Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Jordanien und Israel: Kalter Ostwind in Jerusalem
> Formal hat Israel im Friedensprozess mit Jordanien dem Nachbarn Land
> überlassen und anschließend gepachtet. Nun will Amman das Abkommen
> kündigen.
Bild: 14. November: König Abdullah II. nimmt die Ehrenwache ab
Eigentlich hätte der [1][Zusatzartikel, der im israelisch-jordanischen
Friedensvertrag von 1994] die Pacht zweier Ländereien festlegt,
richtungsweisend für eine Lösung mit den Palästinensern und vielleicht
eines Tages sogar mit Syrien sein sollen. Um Frieden zu erreichen, muss
erobertes Gebiet nicht zwingend zurückgegeben werden. Da gibt es die
Möglichkeit eines „Land-Swaps“, dem Austausch zweier vergleichbarer
Regionen, und eben die einer Pacht.
Israel gab im Zuge des Friedens mit der benachbarten Monarchie rund 380
Quadratkilometer Land an Jordanien zurück. Trotzdem durften die
israelischen Bauern weiter auf ihre dort angelegten Plantagen zum
alleinigen Zweck der landwirtschaftlichen Nutzung. Einziger Haken: Die
Einigung ist formal auf 25 Jahre befristet, würde sich zwar automatisch
verlängern, aber nur, wenn keiner der beiden Vertragspartner die
Zusatzvereinbarung aufheben will. Genau das kündigte König Abdullah II.
sehr zur Verblüffung der Regierung in Jerusalem nun an.
Auch die rund drei Dutzend israelischer Bauern, die auf halbem Weg zwischen
dem Toten und dem Roten Meer Tomaten und Paprika anbauen, dürften die
düstere Botschaft aus Jordanien nicht erwartet haben. Bis sie jedoch mit
ihrem Gemüse nach einem Ausweichquartier Ausschau halten müssen, dürfte es
noch dauern: So einfach lässt die Regierung in Jerusalem die strategisch
wichtigen Ansiedlungen, die sie über die Jahre massiv subventionierte,
nicht im Stich.
König Abdullah gab aktuell dem Druck aus dem Parlament in Amman nach, das
mehrheitlich anti-israelisch eingestellt ist und deshalb jede Art der
Zuwendungen an Israel ablehnt. Abdullah hingegen hat akut genug Probleme,
als dass er auf ein stabiles Verhältnis zum Nachbarn verzichten könnte.
Sein kleines Land beherbergt rund 1,5 Millionen syrischer Flüchtlinge. Und
das Volk zürnt angesichts steigender Preise sogar für Grundnahrungsmittel.
Einen Streit mit Jerusalem zu riskieren für ein kleines Stück Land, das
vermutlich doch niemand nutzen würde, macht für den König wenig Sinn. Noch
genau ein Jahr bleibt bis der Pachtvertrag abläuft. Bis dahin sollte sich
eine Lösung finden lassen.
22 Oct 2018
## LINKS
[1] https://www.deutschlandfunk.de/jordanien-amman-will-von-israel-grenzgebiete…
## AUTOREN
Susanne Knaul
## TAGS
Schwerpunkt Syrien
Israel
Palästina
Jordanien
Israel
Israel
Israel
Lesestück Recherche und Reportage
## ARTIKEL ZUM THEMA
Israel und arabische Staaten: Oman erkennt Israel demonstrativ an
Ministerpräsident Netanjahu war im Oman. Mit Erfolg: Das arabische Land
bezeichnet Israel nun als akzeptierten Staat im Nahen Osten.
Umstrittenes Dorf im Westjordanland: Die Bulldozer vor der Tür
Bis Montag sollen 30 Familien im Westjordanland ihr Dorf niederreißen und
gehen. Gegner von Israels Politik fürchten einen Präzedenzfall.
25 Jahre Osloer Friedensabkommen: Zonen-Grenzen in Palästina
Das Westjordanland ist in Zonen eingeteilt, Überbleibsel der
Friedensbemühungen. Eine Reise nach A, B und C, zu Palästinensern und
Israelis.
Syrische Kriegsopfer in Israel: Jeder Mensch zählt
Israelische Ärzte behandeln seit Jahren Kriegsverletzte aus Syrien – obwohl
die beiden Staaten keinen Friedensvertrag haben.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.