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# taz.de -- Petition zur mentalen Gesundheit: Ein Feiertag ohne Stress und Hekt…
> Das Bundesland Berlin sucht einen neuen Feiertag. Eine Petition schlägt
> den 10. Oktober vor, den Tag der mentalen Gesundheit.
Bild: Die Bildunterschrift der Zukunft lautete dann: Wannsee, 10. Oktober
Berlin ist das Bundesland, das [1][deutschlandweit die wenigsten Feiertage]
hat. Neun sind es – im Vergleich zu 13 in manchen bayerischen Regionen. Der
Berliner Senat möchte das ändern und einen zusätzlichen freien Tag
einführen. Unklar ist bisher noch, welcher es werden soll.
Jan Lenarz wünscht sich, dass es der 10. Oktober wird – [2][der Tag der
mentalen Gesundheit]. Er hat zusammen mit seiner Kollegin Milena Glimbovski
[3][eine Petition ins Leben gerufen], die das fordert. „Mit dem
zusätzlichen Feiertag wollen wir Aufmerksamkeit dafür schaffen, dass die
meisten von uns Berliner*innen mal dringend eine Pause brauchen von dem
Druck, den diese Stadt auf uns ausübt“, steht in ihrem Aufruf. „Dazu zählt
zum Beispiel der Stress durch Leistungsdruck, durch unsichere
Wohnsituationen oder durch ausbeuterische Arbeitsverhältnisse.“
Bei 30 Prozent der Berliner zwischen 18 und 25 Jahren wurde ein psychisches
Leiden festgestellt, gab die Krankenkasse Barmer Anfang des Jahres bekannt.
Es ist der höchste Wert in Deutschland. Jan Lenarz und Milena Glimbovski
haben ihre eigenen Erfahrungen mit psychischen Leiden gemacht: Beide hatten
vor wenigen Jahren ein Burn-out. Die Berliner Start-up-Szene, in der sie
unterwegs waren, hatte sie ausgesaugt.
Aus einem eigenen Bedürfnis heraus haben sie sich mit Achtsamkeit
beschäftigt, sagt Jan Lenarz. Und schließlich einen Verlag gegründet, der
ganzheitliche Terminkalender mit Achtsamkeitstrainings herausgibt. Sie
versuchen dort umzusetzen, was sie zuvor in der Arbeitswelt vermisst haben:
Einmal im Monat gibt es ein Mitarbeitergespräch. Und sie sind sehr streng,
[4][wenn jemand versucht, sich mit einer Erkältung ins Büro zu schleppen].
„Das würden wir theoretisch sogar abmahnen“, sagt Jan Lenarz.
Ihr Verlag, den sie „Der gute Verlag“ genannt haben, residiert an der
ehemaligen Kindl-Brauerei in Berlin-Neukölln in einer umgebauten
Fabrikhalle. Draußen stehen Hochbeete voller Grünkohl und Wildblumen,
drinnen wurden die Büros aus recycelten Materialien gebaut: zum Beispiel
aus alten Brandenburger Gewächshäusern. Zwei, drei Tage pro Woche ist er im
Büro, sagt Lenarz. Die restliche Zeit arbeitet er im Home-Office.
Vor drei Jahren haben Lenarz und Glimbovski ihren Verlag gegründet.
Irgendwann ist ihnen aufgefallen, dass viele Menschen ihnen als Feedback
geschrieben haben: Eure Tipps sind schön, aber ich habe gar keine Zeit
dafür. Vor einiger Zeit beschlossen sie deshalb, verstärkt politische
Arbeit zu machen. „Arbeitgeber und die Politik haben großen Einfluss auf
die steigende Zahl psychischer Erkrankungen in Berlin“, sagt Lenarz.
Der Tag für mentale Gesundheit soll ein Symbol sein und Bewusstsein für das
Problem schaffen. „Wir fordern bessere Arbeitsbedingungen: ein striktes
Verbot zum Beispiel, MitarbeiterInnen außerhalb der offiziellen
Arbeitszeiten zu kontaktieren. Außerdem ein besseres Therapieangebot in
Berlin und vor allen Dingen eine Enttabuisierung von mentalen Problemen“,
erklärt Lenarz.
Die Petition ist erst seit gut zwei Wochen online und hat bereits über
12.000 Unterschriften gesammelt. Sie läuft mindestens noch ein Jahr, bis
zum nächsten Tag der mentalen Gesundheit am 10. 10. 2019. 50.000
Unterschriften sind nötig, damit sich der Senat mit dem Thema befasst.
27 Oct 2018
## LINKS
[1] https://www.ferienwiki.de/feiertage/2018/de
[2] https://www.who.int/mental_health/world-mental-health-day/2018/en/
[3] https://www.change.org/p/senat-von-berlin-wir-fordern-eine-neuen-feiertag-i…
[4] /Kolumne-Psycho/!5428548
## AUTOREN
Steffi Unsleber
## TAGS
Feiertage
Burnout
Stress
Feiertage
Pogromnacht
Angststörungen
Banken
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