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# taz.de -- Tesla-Chef muss vor Gericht: US-Börsenaufsicht verklagt Elon Musk
> Dem Tech-Milliardär wird Marktmanipulation vorgeworfen. Ein waghalsiger
> Tweet und Marihuanakonsum könnten ihm zum Verhängnis werden.
Bild: Führte Elon Musk die Investoren absichtlich in die Irre?
New York dpa | Die mächtige US-Börsenaufsicht will [1][Tesla-Chef Elon
Musk] aus Chefetagen amerikanischer Unternehmen verbannen. Die Behörde
United States Securities (SEC) wirft Musk in einer Klage vor, er habe
falsche und irreführende Angaben gemacht, als er bei Twitter ankündigte,
[2][Tesla von der Börse nehmen zu wollen]. Musk bezeichnete die Klage als
ungerechtfertigt, das Vorgehen der SEC mache ihn „tieftraurig und
enttäuscht“. Die Aktie des Elektroauto-Herstellers fiel nachbörslich um
rund zwölf Prozent.
Musk hatte Anfang [3][August in einer Serie von Tweets] angekündigt, er
erwäge, Tesla zum Preis von 420 Dollar pro Aktie von der Börse zu nehmen.
„Finanzierung gesichert“, fügte er hinzu. Der Plan sorgte sofort für
Argwohn, da er völlig überraschend kam und dafür sehr viel Kapital
erforderlich gewesen wäre, das Tesla nicht hatte.
Nach nur gut zwei Wochen wurde das Projekt dann – genauso unerwartet, wie
es angekündigt wurde – wieder abgeblasen. Wegen des Verdachts auf
Marktmanipulation folgten Sammelklagen von Investoren und Ermittlungen der
SEC. Laut US-Medienberichten prüft auch das Justizministerium den Fall.
Das Wall Street Journal berichtete, die SEC habe eigentlich eine Einigung
mit Musk ausgehandelt – am Donnerstagmorgen hätten aber seine Anwälte den
Deal überraschend abgelehnt. Die Behörde habe dann im Eiltempo die Klage
vorbereitet und in New York eingereicht.
## Börsenaufsicht will Musk aus Chefetagen verbannen
Die SEC beschuldigt Musk, Teslas Aktionäre wissentlich oder durch
Leichtsinn in die Irre geführt zu haben. Während er öffentlich behauptet
habe, einen Deal für einen Börsenabgang in der Tasche zu haben, seien
Eckpunkte eines solchen Vorhabens wie der Kaufpreis in Wirklichkeit noch
nicht einmal mit potenziellen Geldgebern diskutiert worden. Auch habe er
nie recherchiert, ob eine größere Zahl von Anlegern tatsächlich nach dem
Rückzug von der Börse an Bord bleiben könnten – wie Musk es in seinen
Tweets in Aussicht gestellt hatte.
Die Aufseher wollen Musk unter anderem richterlich verbieten lassen, Posten
in der Chefetage oder in Verwaltungsräten börsennotierter Unternehmen zu
halten. Musk konterte, er habe im Sinne von Wahrheit und Transparenz stets
im besten Interesse der Anleger gehandelt. Der Verwaltungsrat von Tesla
stellte sich hinter ihn.
Musk hielt zwar bis zuletzt an seiner Behauptung fest, dass „mehr als
genug“ Finanzmittel vorhanden gewesen wären, um Tesla von der Börse zu
nehmen. Eine Antwort darauf, wo das Geld hätte herkommen sollen, blieb aber
aus. Es hatte nur informelle Gespräche mit dem staatlichen
Investitionsfonds von Saudi-Arabien gegeben. Tesla ergriff nach der
Ankündigung kostspielige Maßnahmen zur Prüfung der Idee. So ließ sich die
Firma etwa von der Beteiligungsgesellschaft Silver Lake und von den
Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley beraten.
## Marihuana spielte auch eine Rolle
Auch abgesehen vom Chaos um die Privatisierungspläne von Tesla hatte sich
Musk zuletzt vom größten Hoffnungsträger zur größten Belastung seiner Firma
entwickelt. Der umtriebige Tech-Milliardär, der neben Tesla auch noch die
Raketenfirma SpaceX, die Tunnelbohrgesellschaft Boring Company und etliche
andere Projekte betreibt, stieß die Finanzwelt in den vergangenen Monaten
oft genug mit seinen Eskapaden vor den Kopf. Erst räumte er in einem
emotionalen Zeitungsinterview gesundheitliche Probleme und
Schlafmittelkonsum ein, dann rauchte er auch noch vor laufender Kamera
einen Marihuana-Joint.
Marihuana spielte der SEC zufolge auch eine Rolle bei der Festlegung auf
einen angestrebten Kaufkurs von 420 Dollar. Musk sei davon ausgegangen,
dass der saudi-arabische Fonds einen Aufpreis von 20 Prozent zahlen würde
und sei auf 419 Dollar gekommen. Dann habe er auf 420 Dollar aufgerundet –
weil die Zahl in der amerikanischen Pop-Kultur ein Synonym für regelmäßigen
Marihuana-Konsum sei und weil er gedacht habe, dass seine Freundin dies
lustig finden würde.
Zum merkwürdigen Verhalten Musks gehört auch eine Fehde mit einem
britischen Taucher. Dieser hatte im Juli bei der dramatischen Rettung eines
thailändischen Fußball-Teams mitgeholfen, das tagelang in einer
überschwemmten Höhle eingeschlossen war. Musk hatte ihn als Pädophilen
geschimpft und brockte sich damit eine Verleumdungsklage ein. Und zu allem
Überfluss läuft es auch bei Tesla alles andere als rund: In den vergangenen
Monaten verließen viele Top-Manager das Unternehmen, und die
Produktionsziele beim neuen günstigeren Model 3 wurden erst Monate später
erreicht.
28 Sep 2018
## LINKS
[1] /Kommentar-Elon-Musk/!5524148
[2] /Tech-Milliardaer-Elon-Musk/!5524189
[3] https://twitter.com/elonmusk/status/1026872652290379776
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