Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Vergewaltigungsvorwurf gegen Ronaldo: „Wir sind tief besorgt“
> Bis zuletzt hat Cristiano Ronaldo die Anschuldigungen übergehen können.
> Doch jetzt gehen Nationalteam und Sponsoren auf Distanz.
Bild: Holt ihn die Vergangenheit ein? Cristiano Ronaldo
Vor einer Woche sah es gar nicht mal so schlecht aus für den 33-Jährigen.
[1][Cristiano Ronaldo] hatte mit Juventus Turin den SSC Neapel mit 3:1
weggeputzt. Juve-Trainer Massimiliano Allegri lobte den Weltfußballer in
den höchsten Tönen.
Sein portugiesische Starstürmer habe „an diesem Abend das beste Spiel
zusammen mit der halben Stunde von Valencia gespielt“, lobte der
Juve-Coach. „Ronaldo hatte viel Spaß und macht es gut“, sagte Allegri.
„Auch wenn wir mit taktischen Fehlern begonnen haben, war Ronaldo bei
unserem ersten Tor sehr gut. Von dem Moment an sind wir gewachsen.“ Ronaldo
hatte alle Tore vorbereitet, letztlich das Spiel gedreht.
Auf dem Spielfeld mögen ihm solche Heldentaten in seiner neuen Heimat
Italien noch gelingen, aber außerhalb der Arena, wenn es also nicht um
Fußball und Tore geht, sondern aktuell um den Vorwurf der Vergewaltigung,
den das Magazin Der Spiegel nach einer Veröffentlichung im Jahr 2017
bereits zum zweiten Mal gegen ihn erhoben hat, da wendet sich das Blatt
doch eindeutig gegen Ronaldo.
Die Sache, gepusht von der [2][#MeToo-Debatte] über sexualisierte Gewalt,
wird größer und größer, und sie lässt sich schon gar nicht mehr mit Geld
aus der Welt schaffen wie bei der angeblichen Vergewaltigung im Juni 2009,
als Ronaldo in Las Vegas eine Frau namens Kathryn Mayorga zum Sex gezwungen
haben soll. 375.000 Dollar sollen Ronaldos Anwälte seinerzeit an Mayorga
gezahlt haben, damit sie den Mantel des Schweigens über das Geschehene
breitet.
Am Donnerstag wurde nun bekannt, dass Ronaldo bei den nächsten
Länderspielen der portugiesischen Nationalmannschaft nicht zum Einsatz
kommen wird. Gründe für diese Entscheidung wurden nicht bekannt gegeben.
„Es gab ein Gespräch mit mir, dem Spieler und dem Verbandschef Fernando
Gomes. Wir haben vereinbart, dass der Spieler bei dieser und der nächsten
Nominierung nicht zur Verfügung stehen wird“, sagte Nationaltrainer
Fernando Santos in Lissabon bei der Bekanntgabe des Kaders für die
Begegnungen in Polen am 11. Oktober und in Schottland am 14. Oktober.
## Juventus verteidigt seinen Star
Die Frage, ob er wisse, wie Ronaldo sich derzeit fühle, wollte Santos nicht
beantworten. „Es ist eine private Angelegenheit“, sagte er. „Ich kenne
Cristiano sehr gut und glaube voll und ganz, dass das, was er sagt, wahr
ist“, ergänzte er. Die Nachrichtenagentur Lusa zitierte den
Verbandspräsidenten unter anderem mit den Worten: „Ich kenne Ronaldo seit
vielen Jahren und kann seinen guten Charakter bezeugen.“
Ganz ähnlich äußerte sich sein Verein Juventus Turin via Twitter:
„Cristiano Ronaldo hat in wenigen Monaten hier seine Professionalität und
seine Hingabe gezeigt, die von jedem bei Juventus gewürdigt wird.“ Und
weiter: „Die Vorfälle, die angeblich fast zehn Jahre zurückliegen, ändern
nicht diese Meinung, die von jedem geteilt wird, der mit diesem großen
Champion in Kontakt gekommen ist.“ Das Statement des italienischen
Fußballmeisters wurde im Netz scharf kritisiert, weil nicht Ronaldos
Professionalität als begnadeter Fußballer in Zweifel gezogen wird, sondern
seine Integrität als vorbildlicher Sportsmann.
Ronaldo wird vorerst nicht nur nicht im Nationaldress auflaufen, er bekommt
auch noch Ärger mit seinen Sponsoren Nike und dem Spielehersteller EA
Sports. Nike, mit dem der 33-Jährige vor zwei Jahren einen 1 Milliarde
US-Dollar schweren Vertrag abgeschlossen hatte, erklärte: „Wir sind tief
besorgt über die verstörenden Anschuldigungen, und wir werden die Situation
sehr genau verfolgen.“
EA Sports teilte mit, dass das Unternehmen die Situation genau überwache,
weil man erwarte, dass sich auch ein Werbebotschafter namens Ronaldo
mustergültig zu verhalten habe. Auf dem Cover von „FIFA 19“ war er
[3][:neben dem Brasilianer Neymar Ronaldo abgebildet]. Auf der offiziellen
Homepage des Unternehmens war Ronaldos Konterfei am Freitag aber [4][schon
nicht mehr zu sehen].
Der Portugiese selbst wies die Anschuldigungen zurück, im Jahr 2009 die
mittlerweile 34 Jahre alte US-Amerikanerin vergewaltigt zu haben. „Mein
reines Gewissen wird es mir erlauben, die Ergebnisse aller möglichen
Untersuchungen in Ruhe abzuwarten“, hatte der Neuzugang von Juventus Turin
am Mittwoch bei Twitter geschrieben. „Sosehr ich meinen Namen auch
reinwaschen möchte, weigere ich mich, das Medienspektakel zu füttern, das
von Leuten geschaffen wurde, die sich auf meine Kosten bereichern wollen.“
(mit dpa)
5 Oct 2018
## LINKS
[1] /Cristiano-Ronaldo/!t5015813
[2] /Ein-Jahr-MeToo/!5537668
[3] https://www.google.com/search?q=Fifa+19&client=firefox-b&source=lnm…
[4] https://www.easports.com/de/fifa
## AUTOREN
Markus Völker
## TAGS
Fußball
Cristiano Ronaldo
Vergewaltigung
FC Barcelona
Schwerpunkt #metoo
Cristiano Ronaldo
Frauen-WM 2019
Frauen-WM 2019
Frauen-WM 2019
## ARTIKEL ZUM THEMA
Fußballer Dani Alves: Star im Knast
Als Fußballer hat Dani Alves unzählige Titel geholt. Nun sitzt der
Brasilianer wegen des Verdachts der Vergewaltigung in Barcelona in U-Haft.
Vorwurf der Vergewaltigung: Keine Anklage gegen Ronaldo
Kathryn Mayorga wirft Cristiano Ronaldo vor, sie vergewaltigt zu haben. Aus
Mangel an Beweisen stellt die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein.
Kolumne Pressschlag: Was Ronaldo schützt
Die Vorwürfe an den Weltstar Cristiano Ronaldo zielen auch auf die
Machokultur im Männer-Fußball. Und die ist sehr zäh.
Italien und die Fußball-WM in Russland: Nicht dabei und doch mittendrin
Italien zeigt Interesse am WM-Turnier. Von dort kommt WM-Star Ronaldo zu
Juventus Turin und bringt die Gewerkschaften auf die Barrikaden.
WM-Aus für Ronaldo und Messi: Eine neue Fußball-Epoche
Sie waren nie Weltmeister und werden es nicht mehr: Ronaldo und Messi sind
raus aus der WM. Das Rennen um ihre Nachfolge ist eröffnet.
Sexualisierte Gewalt im Fußball: Es muss sich mehr tun
Praktische Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt im Fußball sind noch rar.
Immerhin scheint das Bewusstsein zu wachsen, dass es ein Problem gibt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.