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# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Steinmeier und Erdoğan auf Kuschelkurs, ein leugnender US-Richterkandidat
> und ein CDU-Fraktionschef, der mit der AfD flirtet. Geht's noch?
Bild: Brinkhaus statt Kauder heißt eigentlich: Merkel, nur anders
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: Union [1][düpiert ihre Vorsitzende].
Und was wird besser in dieser?
Medien finden nach kurzer Schockstarre einen Grund, warum das schlecht für
die SPD ist.
Deutschland hat dem türkischen Präsidenten in dieser Woche [2][den roten
Teppich ausgerollt]. Ist der offizielle Staatsempfang das richtige Format
für einen Autokraten?
[3][„Deutschland spricht“] will „Menschen zusammenbringen, die politisch
völlig unterschiedlich denken und möglichst nahe beieinander wohnen“, so
die Aktion von elf Medienhäusern in der selben Woche. Da ist Schirmherr
Steinmeier mit Erdoğan eine tolle Besetzung gelungen: Das kühle Kuscheln
zwischen Nazis und Ziegenfickern ging ohne den ganz großen Eklat ab.
Bemerkenswert: Bei den Kriterien Nationalismus, Rassismus, „gelenkte
Demokratie“ und Hass auf Meinungsfreiheit passt kein Blatt zwischen Erdoğan
und AfD. Und doch schwiegen unsere Kotkehlchen vom rechten Flügel zu der
Sause, denn – ein Türke als Idol, das knirscht im braunen Stiefel. Erdoğan
ist klamm und sucht Prestige – das ist, was Realpolitik nutzen kann.
Surrealpolitik ist sexyer, kann aber nicht mal das.
Merkels Vertrauter Volker Kauder, langjähriger Fraktionsvorsitzender der
Union im Bundestag, [4][wurde abgewählt]. Ist das jetzt der Beginn der
vielprophezeiten Kanzlerinnendämmerung?
Merkels Markenzeichen wie Erfolgsgeheimnis ist: unterschätzt zu werden. Das
kriegt sie gerade mal wieder toll hin. Als Aschenputtel ins Amt geplumpst,
räumte sie zuerst den sozialpolitischen Flügel ab: Blüm, Eppelmann, CDA,
christliche Soziallehre – der Hochbegabten aus dem Osten war staatliche
Wohlfahrt als Entmündigungsschmusen suspekt, sie startete neoliberal. Das
vergisst man unter dem Eindruck des Klischees von der
sozialdemokratischsten aller Christdemokraten. Nun will die Union nach
rechts, doch dafür hat sie keine Führungs- noch Symbolfigur. Also
Schneckenrennen: Erfindet sich Merkel ein drittes Mal neu oder schießt
unterdessen ein Herausforderer ans Licht? Brinkhaus statt Kauder heißt
vorerst: Merkel, nur anders.
Deutschland [5][richtet die Fußball-EM 2024 aus]. „Ein guter Tag für den
deutschen Fußball“, findet DFL-Präsident Reinhard Rauball. Finden Sie das
auch?
Belgien und Niederlande, Österreich und Schweiz, Polen und Ukraine waren
treffliche Ausrichterpaare in den letzten 20 Jahren. Da wäre Deutschland
und Türkei doch ein großer Spaß geworden. Nun hat der DFB sechs Jahre Zeit,
die Rassisten unter seinen Fans auszusortieren, die Gündoğan und Özil
ausgepfiffen haben. Breitensport, unterklassige Vereine und Stadionbesucher
sind bis dahin mit der neuen Nations League, einer EM im Pizzakäseformat,
hinreichend verprellt.
Mediales Großereignis der Woche: Die [6][dramatische Anhörung des
republikanischen Kandidaten] für den US-Supreme-Court Brett Kavanaugh.
Auch mal reingeschaut?
Die US-Politik folgt Kriterien des ausgewilderten Unterhaltungsfernsehens.
Da gewinnt am Ende auch gern der schillerndste Idiot. Ich arbeite lieber an
einer Strategie, bei den Fernsehverbrecherprozessen nach dem Krieg als
Mitläufer eingestuft zu werden.
Im deutschen Fernsehen [7][stritten sich Markus Söder (CSU) und der
Grünen-Spitzenkandidat Ludwig Hartmann] unter anderem über bezahlbaren
Wohnraum. Schon gespannt auf die bayerische Landtagswahl?
Bei der Berliner Senatswahl verzichtete der RBB auf ein Duell, weil vier
bis fünf Parteien gleichauf lagen. Der Bayerische Rundfunk sendete nun
streng nach Umfrage, in der CSU und Grüne vorne rangieren. An der
Landtagswahl dort darf man die Sondierungen zwischen den beiden Parteien
nach der Wahl beargwöhnen, da werden zwei beieinandersitzen, die sich durch
bloßes Koalieren umbringen können. Und: Wer zum Teufel bestreitet ein Duell
vor der nächsten Bundestagswahl?
Die deutschen Bischöfe wollen mit einem 7-Punkte-Plan [8][den Missbrauch in
der katholischen Kirche bekämpfen]. Unter anderem soll „mehr als bisher“
die Begegnung mit den Opfern gesucht werden. Oberflächliche Aktion oder ein
Wendepunkt?
Gute Frage. Noch eine: Ist die Autorität des Apparats auch in der Kirche so
erschüttert, dass sich nun Rufe nach weiblichen Priestern, Ende des
Zölibats, Demokratisierung durchsetzen? Das wären handfeste Signale.
Sachsens neuer CDU-Fraktionschef, Christian Hartmann, schließt eine
künftige Koalition mit der AfD nicht aus. Geht’ s noch?
Nachdem MP Günther und andere bereits Koalitionen mit der Linken ins
Gespräch gebracht haben, muss die Lage ernst sein.
Laut einer Studie ist die Union neuerdings die beliebteste Partei unter
Menschen mit Migrationshintergrund. Vor zwei Jahren war das noch mit klarem
Abstand die SPD. Was ist passiert?
„Ich bin drin, jetzt haltet mir die anderen vom Leib.“ Ist doch auch das
Banner vieler ehemaliger DDR-Bürger.
Und was machen die Borussen?
Für die Tabellenführung müssten wir uns bei Hertha BSC bedanken. Müssten.
Fragen: Leonie Gubela
30 Sep 2018
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## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
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