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# taz.de -- 40 Jahre taz: Frankreich und Europa: Merkels Schwäche, Macrons Fru…
> Die deutsch-französische Beziehung ist erkaltet – für Europa ist das gar
> nicht gut. Ein Kommentar des früheren Chefredakteurs der „Libération“.
Bild: Blicken eher sorgenvoll in die Zukunft: Angela Merkel und Emmanuel Macron
Das Jahr 2019, das Jahr seiner ersten Europawahlen, könnte für Emmanuel
Macron gefährlich werden. Seine Popularität sinkt, und wenn sich diese
Entwicklung fortsetzt – gegenwärtig deutet nichts darauf hin, dass sie sich
nicht fortsetzen könnte –, wird daraus seine erste ernsthafte Prüfung.
Zumal man nicht ausschließen kann, dass die französischen Wähler die
Europawahlen nutzen, um ihre Unzufriedenheit mit der Innenpolitik deutlich
zu machen. Denn im Moment kann sich daran auch alles festmachen, was Europa
an Frustrationen mit sich bringt.
Die Beziehung zu Deutschland und zu Angela Merkel ist heute nicht mehr
dieselbe wie bei Macrons Wahl 2017 – und auch die Merkel von heute ist
nicht mehr dieselbe. Damals schien sie Macrons Vorschläge zur Erneuerung
der Union zu unterstützen. Inzwischen aber ist die Kanzlerin sowohl in
Deutschland als auch in ihrer eigenen Partei geschwächt.
Während das Regierungsprogramm der Koalition in Deutschland Macrons Ehrgeiz
aufgreift, Europa „neu zu gründen“, ist die politische Wirklichkeit davon
weit entfernt. Merkel steht in ihrer Partei unter Druck und kann
Vorschlägen wie einem gemeinsamen Eurozonenbudget oder der Umwandlung des
europäischen Stabilitätsmechanismus in einen europäischen Währungsfonds
nicht zustimmen – selbst wenn auch die Europäische Kommission sie
aufgreift.
Zumal im Hintergrund immer die sehr deutsche Angst wabert, dass Länder mit
Finanzproblemen sich aus diesem Fonds bedienen könnten, ohne die von
Deutschland geforderten Reformen zu realisieren. Und auch der Einzug von
fast 100 rechtsextremen Abgeordneten in den Deutschen Bundestag hat die
Voraussetzungen verändert.
Wäre es nicht, statt sich den populistischen Drohungen zu beugen,
notwendig, in die Offensive zu gehen und dieses Europa zu verändern? Es
gibt nur eine politische Kraft, die dazu in der Lage wäre – die Achse
Deutschland-Frankreich. Denn eines hat Emmanuel Macron bewiesen (und das
unterstreichen sowohl Martin Schulz als auch Dany Cohn-Bendit [1][im
gemeinsamen Interview]): dass es nicht unmöglich war, mit der Europäischen
Idee einen optimistischen Wahlkampf zu führen.
2 Oct 2018
## LINKS
[1] /40-Jahre-taz-Cohn-Bendit-trifft-Schulz/!5536020
## AUTOREN
Jean-Marcel Bouguereau
## TAGS
Schwerpunkt Emmanuel Macron
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Europa
Schwerpunkt Angela Merkel
Emmanuel Macron
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