| # taz.de -- Proteste am Hambacher Forst: Polizei hält AktivistInnen auf | |
| > Am Bahnhof Buir saßen etwa 100 Menschen fest, die ihre Personalien nicht | |
| > angeben wollten. Ansonsten ist die Lage am Hambacher Forst bisher ruhig. | |
| Bild: Direkt am Ausgang des Bahnhofs Buir versperrten Polizeiketten den Weg | |
| Buir taz | Am Morgen nach dem Tag X, für den die Anti-Kohle-Bündnisse um | |
| bundesweite Unterstüzung aufgerufen hatten, ist die Lage am Hambacher Forst | |
| vergleichsweise ruhig. Rund um die Baumhäuser im Wald sind, anders als an | |
| den Vortagen, weder RWE-Mitarbeiter noch Polizeikräfte unterwegs. Ein | |
| großer Ansturm von AktivistInnen zur für heute angekündigten „Aktion | |
| Unterholz“ ist bisher auch nicht zu verzeichnen. | |
| Lediglich am S-Bahnhof in Buir nahe dem Wald trafen am Morgen gut 100 | |
| Menschen ein, die meisten bepackt mit Rucksäcken und Transparenten. Doch | |
| diese kamen bis zum Mittag nicht weit: Direkt am Ausgang des Bahnhofs | |
| versperrten Polizeiketten den Weg. Nur wer bereit sei, seine Personalien | |
| anzugeben und sein Gepäck durchsuchen zu lassen, dürfe passieren, erklärte | |
| der Einsatzleiter per Megafon. Grundlage für diese Maßnahme sei, dass die | |
| Gegend zum „gefährlichen Gebiet“ erklärt worden sei, in der | |
| Personalienfeststellungen jederzeit ohne besonderen Anlass zulässig seien. | |
| Während einzelne DemonstrantInnen sich mit dieser Maßnahme einverstanden | |
| erklärten und abziehen durften, lehnte der Großteil eine Überprüfung ab. | |
| „Wir wollen unser Grundrecht auf Versammlungsfreiheit ausüben“, erklärte | |
| ein Sprecher der AktivistInnen. „Sie haben kein Recht, uns daran zu | |
| hindern.“ Der Einsatzleiter erklärte daraufhin, dass alle dort Versammelten | |
| den Ort mit einem Platzverweis per S-Bahn verlassen müssten. „Anderenfalls | |
| werden wir ihre Personalien zwangsweise feststellen“, erklärte er. Und | |
| warnte: „Leisten Sie keinen Widerstand.“ | |
| Doch nachdem drei Menschen unter lautem Protest von PolizistInnen aus der | |
| Menge gezogen worden waren, folgte die Ankündigung, nun doch keine weiteren | |
| zwangsweisen Überprüfungen durchzuführen. Abziehen dürfen die | |
| Kohle-GegnerInnen aber weiterhin nicht. | |
| Am Mittag dann beugten sich die AktivistInnen der Polizei: Etwa die Hälfte | |
| der gut 100 Menschen lließen ihre Personalien feststellen und ihr Gepäck | |
| durchsuchen, um zur Mahnwache zu gelangen. Die andere Hälfte verließ den | |
| Bahnhof per S-Bahn. Ihnen erteilte die Polizei einen Platzverweis für 24 | |
| Stunden für das ganze Einsatzgebiet. | |
| Insgesamt fällt die Mobilisierung bisher deutlich kleiner aus als von | |
| AktivistInnen im Vorfeld erwartet. Karolina Drzewo, Sprecherin des | |
| Protestbündnisses „Ende Gelände“, [1][hatte für dieses Wochenende mit et… | |
| 1000 Menschen gerechnet,] die sich weiteren Räumungen und Rodungen im Wald | |
| entgegenstellen. | |
| ## Weitere Massenaktionen angekündigt | |
| Solche Aktivitäten, die blockiert werden könnten, finden aber aktuell | |
| ohnehin nicht statt. Fast zur gleichen Zeit, [2][als die AktivistInnen den | |
| „Tag X“ ausgerufen hatten,] hatte RWE am Donnerstag angekündigt, auf | |
| Baumfällungen zu verzichten, bis über einen Einspruch des Umweltverbands | |
| BUND entschieden ist. Die Entscheidung wird für Mitte Oktober erwartet. | |
| Andreas Büntgen von der örtlichen Bürgerinitiative „Buirer für Buir“ ge… | |
| davon aus, dass das auch der Grund für die geringe Beteiligung an den | |
| Aktionen am Freitag ist. „Solange RWE nicht weiter räumt und rodet, ist die | |
| Lage entspannter“, sagte er der taz. Für Oktober, wenn die Bäume fallen | |
| sollen, sind weitere Massenaktionen angekündigt. | |
| Die Überreste des Hambacher Forstes liegen direkt am Tagebau Hambach. | |
| [3][Der Betreiber RWE hält die geplant Rodung von 100 der verbliebenen 200 | |
| Hektar des Waldes für unverzichtbar,] um den Braunkohleabbau wie geplant | |
| fortsetzen zu können. Der Umweltverband BUND hat dem mit eigenen | |
| Berechnungen widersprochen. Kritik an der geplanten Rodung kommt auch von | |
| Grünen, der SPD-Bundesumweltministerin Svenja Schulze und mehreren | |
| Mitgliedern der Kommission, die im Auftrag der Bundesregierung derzeit über | |
| einen Kohleausstieg berät. | |
| Sie alle fordern, keine neuen Fakten zu schaffen, bevor über die Zukunft | |
| der Braunkohlenutzung entschieden wird. | |
| 7 Sep 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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