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# taz.de -- Abgestürzter Militärjet über Syrien: In der Schusslinie
> Syrische Raketen treffen einen russischen Militärflieger, 15 Menschen
> sterben. Moskau beschuldigt Israel. Israel weist die Verantwortung
> zurück.
Bild: Ein russisches Flugzeug dieses Typs ist vom Radar verschwunden
Jerusalem taz | Schlechte Stimmung herrscht zwischen Moskau und Jerusalem,
nachdem ein russisches Militärflugzeug Montagabend vor der syrischen Küste
abgestürzt ist. Die russische Regierung wirft Israels Militär vor, es habe
das Flugzeug bei einem Angriff israelischer Kampfjets gezielt in die
Schusslinie syrischer Luftabwehrraketen getrieben. Alle 15 Crewmitglieder
kamen bei dem Absturz ums Leben.
Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu drohte seinem israelischen
Amtskollegen Avigdor Lieberman telefonisch mit einer „angemessenen
Reaktion“ auf diese „feindliche Provokation“. Israels Armee erklärte am
Dienstag ihr Bedauern über den Tod der 15 Russen. Die Verantwortung dafür
trage jedoch die syrische Regierung; außerdem seien „Iran und die Hisbollah
Partner bei diesem bedauerlichen Zwischenfall“.
Für Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu kommt das alles denkbar
ungünstig. Er setzt darauf, dass Moskau seinen Einfluss geltend macht, um
zu verhindern, dass Iran dauerhaft eigene Militärs [1][in Syrien]
stationiert. Russische und iranische Truppen haben während des
Bürgerkrieges Seite an Seite mit der syrischen Armee gegen die Rebellen
gekämpft.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat vorgeschlagen, die
Revolutionsgarden nicht näher als 60 bis 70 Kilometer an die Grenze der von
Israel annektierten Golanhöhen kommen zu lassen. Netanjahu drängt hingegen
auf einen kompletten Abzug der Iraner aus Syrien.
## Angst vor den Iranern in Syrien
Rund 200-mal soll Israels Luftwaffe allein im vergangenen Jahr in Syrien
angegriffen haben: vor allem Konvois mit Waffen für die schiitische
Terrororganisation Hisbollah im Libanon und syrische Stützpunkte, die auch
Irans Militär nutzt. Teheran finanziert die libanesische Hisbollah. In
Syrien kann erfahrungsgemäß schon ein von der iranischen Luftwaffe
lancierter Drohnenangriff [2][militärische Auseinandersetzungen] zwischen
den beiden Nachbarstaaten provozieren.
Der Syrienexperte Eyal Sisser von der Universität Tel Aviv [3][hegt kaum
Hoffnungen], dass die Iraner auf friedlichem Weg zum Abzug aus Syrien zu
bewegen sind. „Es sieht so aus, als wolle oder könne niemand die Iraner
vertreiben – weder aus der Grenzregion mit Israel noch komplett aus
Syrien.“ Teheran habe nicht „Hunderte Millionen, vielleicht sogar
Milliarden Dollars in Syrien investiert und Tausende Kämpfer geopfert“, um
nun die Truppen wieder nach Hause zu holen, „nur weil Putin sie freundlich
darum bittet“.
Selbst wenn Putins Möglichkeiten begrenzt sind, so ließ er Israels
Luftwaffe bislang zumindest relativ unbehelligt in Syrien agieren. Moskau
und Jerusalem hielten engen Kontakt, gerade um Zwischenfälle wie den
Abschuss der russischen Militärmaschine auszuschließen. Diesmal aber habe
Israel erst eine Minute vor dem Angriff eine Warnung geschickt. Das
russische Flugzeug hatte nicht genug Zeit, sich in Sicherheit zu bringen.
18 Sep 2018
## LINKS
[1] /Kommentar-Abkommen-ueber-Idlib/!5533336
[2] /Vorfall-im-israelischen-Luftraum/!5519652
[3] /Wissenschaftler-ueber-Israels-Syrienpolitik/!5518697
## AUTOREN
Susanne Knaul
## TAGS
Russland
Baschar al-Assad
Hisbollah
Syrischer Bürgerkrieg
Verhältnis Iran - Israel
Israel
Lesestück Recherche und Reportage
Schwerpunkt Syrien
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sagt Ejal Sisser, Syrien-Experte an der Universität Tel Aviv.
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