| # taz.de -- Grüne Politikerinnen besuchen Myanmar: „My name is Katrin, this … | |
| > Myanmar ist auf dem Weg zurück zum Pariah-Status. Doch Katrin | |
| > Göring-Eckhardt und Renate Künast von den Grünen möchten das Land nicht | |
| > allein lassen. | |
| Bild: Katrin Göring-Eckhardt und Renate Künast hören den Schilderungen von E… | |
| RANGUN taz | Wie geht man mit einer fragilen jungen Demokratie um, [1][in | |
| der womöglich ein Völkermord stattfand]? Diesen Vorwurf jedenfalls erhob in | |
| einem explosiven Bericht letzte Woche die UNO. Auch schon zuvor | |
| boykottierten Touristen Myanmar wieder. Der Ruf nach alten Sanktionen wird | |
| wieder lauter. Auf der anderen Seite fordern Beobachter, das Land gerade | |
| jetzt nicht im Stich zu lassen. | |
| Vor der Herausforderung, wie mit Myanmar umzugehen sei, standen am | |
| Wochenende auch die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katrin | |
| Göring-Eckhardt, und ihre Parteikollegin, die Vorsitzende der | |
| deutsch-südostasiatischen Parlamentariergruppe, Renate Künast. | |
| Im Rahmen einer Reise der Grünen Zukunftslabore zum Thema Textilwirtschaft | |
| und Migration watete die beiden Politikerinnen jüngst in Gummistiefeln | |
| durch Myanmars Völkermord-Teilstaat Rakhine. | |
| „My name is Katrin and this is Renate“, sagt Göring-Eckhardt dort zur | |
| zehnjährigen Yin Yin San vor dem Haus von deren Mutter Than Than Nwe. Dank | |
| deutscher Entwicklungshilfe haben sie und ihre Nachbarn eine neue | |
| Gesundheitsstation sowie Gemüsebeete. | |
| ## Besuch eines deutschen Entwicklungsprojektes | |
| In Myanmar leidet jedes dritte Kind an Mangelernährung. In Rakhine, eine | |
| der ärmsten Regionen Myanmars, gilt das für fast 40 Prozent aller | |
| Kleinkinder. | |
| Mit Muslimen oder gar der Minderheit der Rohingya hatte Than Than Nwe schon | |
| Jahre nichts mehr zu tun. Das verwundert nicht. Denn nachdem 2012 Unruhen | |
| zwischen Buddhisten und Muslimen ausgebrochen waren, trennten die Behörden | |
| beide Gruppen. | |
| Viele Rohingya leben seitdem in Camps, die sie nicht verlassen dürfen. Than | |
| Than Nwe findet daran nichts Schlimmes. Sie war noch nie dort. | |
| ## „Danke für ihre Zeit“ | |
| „Danke, dass Sie sich Zeit genommen haben für uns“, sagt Göring-Eckhardt. | |
| Doch die Männer, die da im Rohingya-Lager namens Thet Kae Pyin | |
| betelnusskauend vor ihr sitzen, haben sowieso nichts anderes zu tun, als | |
| die deutsche Delegation zu treffen. Um das Areal ist Stacheldraht gezogen, | |
| der Zugang ist mit Checkpoints gesäumt, an denen sie nicht vorbeikommen. | |
| Ihre Hoffnung in den Staat Myanmar oder dessen Führungsfigur Aung San Suu | |
| Kyi – einst mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, jetzt international | |
| als Völkermord-Komplizin des Militärs verschrien – haben sie längst | |
| aufgegeben. Die internationale Gemeinschaft sehen sie als ihre letzte | |
| Chance. | |
| „Wir hoffen, dass sich durch Ihren Besuch hier etwas ändert“, sagt ein | |
| junger Mann, der sich Brights nennt. Das hat er Ausländern schon oft | |
| gesagt. Doch verbessert hat sich für die Rohingya bisher nichts. Es ist | |
| eher schlimmer geworden. Eine Militäroffensive im August 2017 trieb fast | |
| 700.000 Rohingya über die Grenze nach Bangladesch. | |
| ## „Nicht die Augen vor der Realität verschließen“ | |
| „Es kann nicht sein, dass man die Augen vor der Realität verschließt“, sa… | |
| Künast nach Gesprächen mit politischen Eliten in Myanmar, entsetzt darüber, | |
| dass diese ebenso wie vor der UNO alle Vorwürfe von | |
| Menschenrechtsverletzungen von sich wiesen. | |
| Myanmars Regierung macht es Beobachtern nicht leicht, weiter an die | |
| Demokratisierung des Landes zu glauben. Am Montag wurden zwei einheimische | |
| Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters, die zum Völkermord | |
| recherchiert hatten, wegen Verrats von Staatsgeheimnissen zu sieben Jahren | |
| Haft verurteilt. | |
| „Wir haben unseren Job nicht zu Ende gemacht“, sagt Künast selbstkritisch. | |
| Ein Land bei der Demokratisierung etwa durch wirtschaftliche Öffnung zu | |
| unterstützen, sei längst nicht alles. „Man darf Myanmar jetzt nicht allein | |
| lassen“, sagt sie. Daran wollten sie arbeiten. | |
| 4 Sep 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Verena Hölzl | |
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