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# taz.de -- Cannabis und die FDP: Einfach Shit verkauft
> Die FDP hat in einer Kleinen Anfrage nach dem THC-Anteil bei von der
> Polizei sichergestelltem Gras gefragt – die Anwort ist erhellend.
Bild: Merkt er was? Oder weiß er nichts von seiner Marihuana-Maske?
Kiffen kann manchmal ein ziemlicher Blindflug sein und nicht unbedingt ein
schöner. „Merkst du was?“, gehört ja zu den legendären Fragen jugendlich…
Raucherrunden, und wenn dann die etwas verdruckste Antwort „Nee, nicht
wirklich“ kommt, kann das einen guten Grund haben. Nämlich den, dass man
schlicht nichts merken kann.
Diese Erkenntnis verdanken wir der FDP, genau jener Partei also, die vor
allem auf Tegel abfliegt, auch nichts mehr merkt, und das nicht nur aufs
Kiffen bezogen. Ihr Abgeordneter [1][Marcel Luthe] hat in einer [2][Kleinen
Anfrage] an den Senat nach dem Anteil von Tetrahydrocannabinol – kurz THC –
gefragt, der bei von der Polizei sichergestelltem Gras und Haschisch
festgestellt wurde.
Und siehe da, die am gestrigen Mittwoch veröffentlichte Antwort der
Innenverwaltung ergab: Seit 2007 gab es fast kein Jahr, in dem nicht
Haschisch, also Cannabisharz, mit einen THC-Wert von 0,001 (und weniger!)
Prozent oder knapp darüber beschlagnahmt wurde.
Da kann wirklich nichts wirken. Den Leuten wurde im wahrsten Sinne des
Wortes Shit verkauft.
## Statt kleinem Rausch ein großer Bang
Noch ein bisschen interessanter sind freilich die Daten in die andere
Richtung. Schon seit geraumer Zeit warnen Drogenexperten davor, dass der
THC-Wert in Cannabis stetig steige und damit auch die Wirkung: Statt einem
netten Rausch gibt es also einen großen Bang, was vor allem für jugendliche
Konsumenten gefährlich ist.
Zumindest für Hasch in Berlin lässt sich das nun in Zahlen belegen: Der
THC-Mittelwert stieg von 9,5 Prozent 2007 auf 13,8 Prozent im vergangenen
Jahr. Bei Gras, also Cannabis-Blüten, ist der Anstieg deutlich smoother:
Von 11,1 auf 13,7 Prozent im selben Zeitraum – wobei schon 2009 ein gleich
hoher Durchschnittswert registriert worden war.
Die FDP setzt sich im Land und auch im Bundestag für die Legalisierung von
Cannabis ein. Kein Wunder also, dass auch Marcel Luthe etwaige
Wissenslücken über die Wirkung des Krauts schließen will. So fragt er nach
der Möglichkeit, durch „Passivkiffen“ THC aufzunehmen. Die Antwort der
Senatsverwaltung ist positiv.
Allerdings kann man sich später nicht damit rausreden, dass man vom vielen
Dope in der Luft nichts mitbekommen habe. „Die passive Aufnahme erhöhter
Mengen an THC“ sei durchaus möglich, so die Innenverwaltung, „jedoch nicht,
ohne dies zu bemerken.“ Das gilt natürlich nicht nur fürs Autofahren,
worauf Luthes Frage zielte, sondern auch aufs Quatschreden. Womit Scherze
über die FDP nur eine Frage des THC-Gehalts sind.
13 Sep 2018
## LINKS
[1] https://www.parlament-berlin.de/de/Abgeordnete/Luthe-Marcel
[2] http://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/18/SchrAnfr/s18-157…
## AUTOREN
Bert Schulz
## TAGS
Cannabis
Haschisch
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Legalisierung
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