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# taz.de -- Konflikt zwischen Israel und Hamas: Tote nach Gewalt an Gaza-Grenze
> Aus dem Küstengebiet feuerten Palästinenser Raketen in Richtung Israel,
> die Armee reagierte mit Luftangriffen. Mindestens drei Palästinenser
> starben.
Bild: Rauch nach einer Explosion nach einem israelischen Gegenschlag im Gaza-St…
Berlin taz | Israel und die Hamas pendeln zwischen Krieg und
Waffenstillstandsabkommen. Die islamistische Führung schoss seit
Mittwochabend weit über einhundert Raketen auf Israel ab und verletzte
mehrere Zivilisten zum Teil schwer.
Umgekehrt griff die israelische Luftwaffe zahlreiche Ziele im Gazastreifen
an. Eine hochschwangere Palästinenserin und ihr eineinhalb Jahre altes Baby
sowie mehrere Hamas-Angehörige starben bei den Bombardierungen. Israels
Armee schickte Bodentruppen in die Grenzregion, um auf alle Entwicklungen
vorbereitet zu sein, und ließ zusätzliche Raketenabwehrsysteme aufstellen.
Erst am Vortag hatte die Hamas ihre grundsätzliche Zustimmung zu einer
Feuerpause kundgetan. Der ägyptische Geheimdienst vermittelt Hand in Hand
mit [1][Nickolaj Mladenow], dem UN-Sondergesandten für einen
Nahost-Frieden, zwischen den Konfliktparteien Israel und Hamas, Hamas und
Fatah.
Dem jüngsten Schlagabtausch, so teilte die Hamas mit, sei ein
Missverständnis vorausgegangen. Die Hamas-Brigaden Al-Qassam hielten
demnach unweit der Grenzanlagen eine militärische Übung ab. Dabei seien
zwei palästinensische Scharfschützen von israelischen Soldaten offenbar als
Bedrohung empfunden und getötet wurden. Aus Vergeltung für den Tod der
beiden Männer feuerte die Hamas eine Serie von Raketen auf Israel ab, die
Israels Armee wiederum mit Luftangriffen beantwortete.
## Hamas im Gazastreifen unter Druck
Die Hamas gerät innenpolitisch unter den Druck der Bevölkerung, für die die
Lebensumstände zunehmend unerträglich werden. Strom- und Wasserversorgung
sind zentrale Probleme. Hinzu kommt, dass die Kaufkraft sinkt, nachdem die
Palästinensische Autonomiebehörde (PA) im Westjordanland die Gehälter für
ihre rund 50.000 Beamten im Gazastreifen gekürzt hat, und dass die USA ihre
[2][Beiträge an die UNRWA], das UN-Hilfswerk für palästinensische
Flüchtlinge, auf rund ein Sechstel der üblichen Zahlungen reduzierte.
Die israelische Regierung in Jerusalem ist innenpolitisch der Forderung
ausgesetzt, den anhaltenden Angriffen aus dem Gazastreifen ein Ende zu
setzen.
Weder Israel noch der Hamas könnte ein Krieg Vorteile verschaffen.
Besatzungstruppen in den Gazastreifen zurückzuschicken, ist für Israel
aktuell keine Option. Und ein Sturz der Hamas hätte unabsehbare Folgen.
Die Hamas würde mit einem Krieg zwar Zeit gewinnen und von der Kritik der
Bevölkerung ablenken, wäre anschließend aber doch wieder mit denselben
Problemen konfrontiert, zusätzlich zu neuer Zerstörung.
## Ungeschriebene Regeln
Trotz der massiven gegenseitigen Angriffe halten sich beide Seiten an die
ungeschriebene Regeln zur Vermeidung größerer Konfrontationen. Die Hamas
sieht vorerst vom Einsatz weitreichenderer Raketen und Angriffen auf
Ashdod, Beerschewa oder gar Tel Aviv ab.
Israel „kratzt die Hamas nur an“, so kommentierte Ehud Jaari, langjähriger
TV-Analyst für arabische Angelegenheiten. Die Luftwaffe ziele auf
Waffenlager und militärische Quartiere. Exekutionen führender Politiker,
wie sie jüngst im Gespräch waren, gab es bislang nicht.
Die [3][Vermittlungsbemühungen in Kairo] werden sich aktuell auf eine
rasche Feuerpause konzentrieren sowie auf eine Vereinbarung über das
Einstellen der palästinensischen Demonstrationen und Angriffe mit
Brandsätzen. Im Gegenzug müsste Israel vollen Warenverkehr ermöglichen,
Reiseerleichterungen zustimmen und die Seeblockade für die Fischer in Gaza
lockern.
9 Aug 2018
## LINKS
[1] /UN-Sonderkoordinator-Nickolaj-Mladenow/!5526787
[2] /Nahostfrieden-ohne-Palaestinenser/!5526717
[3] /Konflikt-in-Nahost/!5526394
## AUTOREN
Susanne Knaul
## TAGS
Gaza
Hamas
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Gaza-Krieg
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