# taz.de -- Kommentar zur Eskalation in Gaza: Die Möglichkeit einer Insel | |
> Israel ist nicht allein schuld an der desolaten Lage in Gaza. Doch es | |
> steht in der Verantwortung, der Region eine Perspektive zu geben. | |
Bild: Ohne Hoffnung und Perspektive: Kinder in Gaza | |
An der akuten Not der Palästinenser im [1][Gazastreifen] trifft Israel die | |
geringste Schuld. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hält zwei Drittel der | |
öffentlichen Gelder für Gaza zurück, und Präsident Donald Trump reduzierte | |
die Beiträge, die die USA an das UNRWA zahlten, das UN-Hilfswerk für | |
palästinensische Flüchtlinge. Doch Abbas und Trump sind weit weg, deshalb | |
richtet sich der Zorn des ausgemergelten Volkes gegen Israel – nicht zum | |
ersten Mal. | |
Gaza ist zuallererst Israels Problem. Auch auf internationaler Bühne hält | |
man den Staat gern verantwortlich. Dabei ist die Blockade, die zur Hälfte | |
auf Ägyptens Konto geht, zwar sicher nicht hilfreich für Gazas | |
Wirtschaftswachstum. Genauso sicher ist sie aber weder das einzige noch das | |
größte Hindernis. | |
Drei Kriege führte Israel in den letzten zehn Jahren gegen die Hamas. Ginge | |
es nach Israels Verteidigungsminister, wäre der vierte längst im Gang – und | |
würde wieder nichts verändern. Die stärkste Militärmacht im Nahen Osten ist | |
ratlos angesichts [2][brennender Drachen], die Jugendliche ohne Zukunft | |
über die Grenze schicken. Solange Gazas Bewohner keine Hoffnung haben, | |
werden sie ihren Kampf fortsetzen, auch wenn er sich gegen den Falschen | |
richtet. | |
Seit acht Jahren liegt in der Schublade von Israel Katz, Minister für | |
Verkehr und Geheimdienste, der Plan einer künstlichen Insel vor der Küste | |
des Gazastreifens. Sie könnte für die Palästinenser ein Tor zur Welt sein. | |
International finanziert und gemanagt, wäre Israel einzig für die Kontrolle | |
zuständig. Die Insel wäre für beide Seiten ein Gewinn, denn Israel will die | |
Verantwortung für den Gazastreifen schon lange nicht mehr, und Gaza strebt | |
nach Unabhängigkeit. | |
Die Menschen dort wünschen sich ein Minimum an Lebenskomfort: frisches | |
Wasser, regelmäßigen Strom, Bewegungsfreiheit, Entwicklungsmöglichkeiten. | |
Auch Israel würde von Verbesserungen profitieren: Wer reale Perspektiven | |
auf eine bessere Zukunft hat, lässt sich schwerer für den Kampf der Hamas | |
oder den Märtyrertod rekrutieren. | |
16 Jul 2018 | |
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## AUTOREN | |
Susanne Knaul | |
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