# taz.de -- Überprüfungen nach Bamf-Skandal: Bisher nur wenige Bescheide revi… | |
> Seit Mai prüft das Bamf tausende Asylbescheide aus Bremen. Doch bisher | |
> haben die Prüfer nur 17 Entscheidungen gekippt. | |
Bild: Jutta Cordt musste im Zuge des Bamf-Skandals ihren Posten räumen | |
Berlin taz | Von bandenmäßigem Betrug und krimineller Energie war am Anfang | |
die Rede, von mindestens 1200 Fällen, in denen Flüchtlingen in der Bremer | |
Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zu Unrecht | |
Asyl gewährt worden sei. Auch wenn sich [1][bald Zweifel an den Vorwürfen | |
mehrten] und die Zahl der möglicherweise betroffenen Entscheidungen immer | |
weiter nach unten korrigiert wurde, war die politische Aufregung nicht zu | |
stoppen. Innenminister Horst Seehofer [2][entließ vor sechs Wochen | |
Bamf-Chefin Jutta Cordt], ein Team von 70 Bamf-Mitarbeitern prüft seit Mai | |
alle 18.000 positiven Entscheidungen aus Bremen bis zurück ins Jahr 2000. | |
Doch jetzt ist klar: Bislang hat die Prüfung kaum etwas ergeben. Lediglich | |
in 17 Fällen wurden bislang Entscheidungen zurückgenommen oder widerrufen. | |
In 16 weiteren Fällen laufen Rücknahme– oder Widerrufsverfahren. Das geht | |
aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine schriftliche Anfrage der | |
Linken-Abgeordneten Ulla Jelpke hervor, die der taz vorliegt. | |
Die Prüfung dauert nach Angabe des Ministeriums noch an, wie viele Fälle | |
bereits überprüft wurden, will die Behörde nicht sagen. Folgt das Bamf | |
seinen eigenen Vorgaben, müssten aber bereits eine hohe Zahl an Entscheiden | |
überprüft worden sei: Das Bundesamt hatte im Mai angekündigt, die Prüfung | |
binnen drei Monaten abzuschließen. | |
Angesichts der äußerst geringen Zahl strittiger Bescheide fordert Ulla | |
Jelpke: „Es wird Zeit, endlich mit dem Gerede über einen angeblichen großen | |
Bremer Bamf-Skandal aufzuhören.“ Selbst bei diesen wenigen Fällen sei | |
unklar, ob die Rücknahmen und Widerrufe einer gerichtlichen Prüfung | |
standhalten. „Zudem sind Rücknahmen formale Verfahrensentscheidungen, die | |
keinen Rückschluss auf Täuschungsversuche durch die Antragsteller | |
zulassen.“ | |
Im April hatten Medien erstmals über den angeblichen Skandal in der Bremer | |
Bamf-Außenstelle berichtet. Die Sachbearbeiterin Ulrike B. habe Verfahren | |
an sich gezogen, für die sie nicht zuständig gewesen sei, und Anträge | |
insbesondere jesidischer Asylbewerber zu Unrecht positiv beschieden. Ein | |
Großteil der Vorwürfe hat sich bereits als falsch herausgestellt. | |
27 Jul 2018 | |
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## AUTOREN | |
Malene Gürgen | |
Gareth Joswig | |
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