# taz.de -- Aktion gegen Kraftwerk Lippendorf: Braunkohlekraftwerk blockiert | |
> KlimaaktivistInnen setzen sich auf Zufahrtsstraßen zum Kraftwerk und | |
> ketten sich an ein Förderband. Doch die Stromproduktion läuft weiter. | |
Bild: In einigen Fällen wendete die Polizei „Schmerzgriffe“ an | |
Nach den ersten [1][größeren Protestaktionen im Leipziger Braunkohlerevier] | |
haben die OrganisatorInnen eine positive Bilanz gezogen. „Wir haben die | |
Problematik der Kohlenutzung in die Öffentlichkeit gebracht, ein Kraftwerk | |
stundenlang blockiert und viele Menschen an den zivilen Ungehorsam | |
herangeführt“, sagte Mira Jäger der taz. Sie ist eine der OrganisatorInnen | |
der Aktion „Kohle erSetzen“, die am Wochenende vom Klimacamp in Pödewitz | |
aus zu Blockaden aufgerufen hatte. | |
Daran beteiligten sich laut ihren Angaben rund 350 Menschen. Diese brachen | |
in vier Gruppen aus dem Camp auf und blockierten am Samstagmittag alle fünf | |
Zufahrtsstraßen zum Gelände des Braunkohlekraftwerks Lippendorf. Die | |
Polizei ließ die AktivistInnen zunächst gewähren. Erst nach über drei | |
Stunden wurde eine der Blockaden geräumt, um den Schichtwechsel der | |
Belegschaft zu ermöglichen. | |
Viele Beteiligte haben laut Jäger die Blockade dabei freiwillig verlassen. | |
Etwa 20 wurden von Polizisten weggetragen. Obwohl es dabei keine Gegenwehr | |
gegeben habe, seien durch die Polizei in einigen Fällen „Schmerzgriffe | |
angewendet“ worden, sagte die Sprecherin der AktivistInnen. Die Polizei war | |
am Sonntag für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Neun Personen, die ihre | |
Personalien nicht angeben wollten, wurden vorübergehend festgenommen, am | |
Abend aber wieder freigelassen. Die übrigen Blockaden wurden später | |
freiwillig beendet. Der Berliner Grünen-Abgeordnete Georg Kössler, der die | |
Aktion vor Ort beobachtete, berichtete, dass beide Seiten insgesamt sehr | |
besonnen agiert hätten. | |
Anders als eine Protestaktion im letzten Jahr in der Lausitz, bei der das | |
Kraftwerk Schwarze Pumpe durch Gleisblockaden von der Kohleversorgung | |
abgeschnitten wurde und seine Leistung stark drosseln musste, hatte die | |
aktuelle Aktion keine Auswirkungen auf den Betrieb des Kraftwerks. Die | |
Braunkohle gelangt in Lippendorf über geschlossene Förderbänder direkt vom | |
Tagebau Vereinigtes Schleenhain ins Kraftwerk. | |
Nur eins dieser Förderbänder musste gestoppt werden, als sich am | |
Samstagmorgen zwei AktivistInnen dort anketteten. „Unser Widerstand ist ein | |
Protest für Klimagerechtigkeit“, hieß es in einer dazu verbreiteten | |
Erklärung. Nachdem die Spezialkräfte der Polizei sie vom Band gelöst | |
hatten, wurden sie zusammen mit drei weiteren UnterstützerInnen | |
festgenommen. Gegen diese fünf werde nun wegen Störung öffentlichen | |
Betriebs ermittelt, sagte die Polizei der Leipziger Volkszeitung. | |
Bisher fanden Kohleproteste vor allem in der Lausitz und im Rheinland | |
statt. Das Mitteldeutsche Revier zwischen Leipzig und Halle ist deutlich | |
kleiner; von dort stammen rund 10 Prozent der deutschen Braunkohle. | |
5 Aug 2018 | |
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## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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