| # taz.de -- Nächtlicher Fluglärm in Fuhlsbüttel: Unsanfte Landungen | |
| > Umweltverband BUND will verlängerte Nachtruhe am Flughafen Fuhlsbüttel | |
| > durchsetzen. Rechtlich könne die Stadt das beschließen, die aber | |
| > bestreitet das. | |
| Bild: Gesundheitsgefährdend: Nächtliche Landeanfüge | |
| Hamburg taz | Der BUND hat nachgezählt. Und kommt zu dem Schluss, dass der | |
| Hamburger Flughafen noch lauter und gesundheitsgefährdender geworden ist. | |
| 589 verspätete Starts und Landungen haben die Umweltschützer im ersten | |
| Halbjahr 2018 gezählt – fast 50 Prozent mehr als im Vorjahr mit 400 | |
| Verspätungen nach 23 Uhr. | |
| „Es muss endlich wirkungsvoll eingegriffen werden“, fordert Martin Mosel | |
| vom BUND-Arbeitskreis Luftverkehr: „Die Schutzbedürfnisse der Anwohner | |
| müssen gewahrt werden.“ Notfalls müsse man sie vor Gericht einklagen, sagt | |
| BUND-Chef Manfred Braasch: „Die Konfrontation wird möglicherweise nicht zu | |
| vermeiden sein.“ | |
| Für den Helmut-Schmidt-Airport in Fuhlsbüttel gilt ein Nachtflugverbot | |
| zwischen 23 und 6 Uhr. Wenn ein Flugzeug aus unvermeidbaren Gründen später | |
| kommt, darf es mit einer Ausnahmegenehmigung noch bis 24 Uhr landen. | |
| Im September vorigen Jahres hatte der BUND eine Volkspetition mit mehr als | |
| 15.000 Unterschriften für ein verschärftes Nachtflugverbot an die | |
| Bürgerschaftskanzlei überreicht. Gefordert wird eine konsequente Nachtruhe | |
| von 22 Uhr bis 6 Uhr an Werktagen und von 22 Uhr bis 8 Uhr an Sonn- und | |
| Feiertagen. | |
| ## 100.000 Geschädigte | |
| Wenn mindestens 100.000 Menschen im Hamburger Norden und im nördlichen | |
| Speckgürtel ständig der Schlaf geraubt werde, sei dies in hohem Maße | |
| gesundheitsgefährdend, hatte Braasch seinerzeit gemahnt: „Diese Belastungen | |
| müssen ein Ende haben.“ | |
| Zum Jahresende aber hatte die Wirtschafts- und Verkehrsbehörde einen | |
| Vorschlag der Fluglärmschutzkommission abgelehnt, nach dem verspätete | |
| Flieger nur noch bis 23.30 Uhr auf dem Flughafen Fuhlsbüttel hätten landen | |
| dürfen. Eine Änderung der Betriebsgenehmigung sei „rechtlich nicht | |
| angezeigt“, erklärte Staatsrat Andreas Rieckhof (SPD). Das aber sei, sagt | |
| Braasch jetzt, „zumindest fehlerhaft“. | |
| Denn auch dem Umweltausschuss der Bürgerschaft hatte die Umweltbehörde am | |
| 24. Mai dieses Jahres erklärt, eine Einschränkung der Betriebszeiten sei | |
| „aus rechtlichen Gründen nicht machbar“. Ausweislich des Wortprotokolls | |
| sagte Staatsrat Michael Pollmann (Grüne): „Das kann man nicht machen.“ | |
| Könne man wohl, meint Braasch. | |
| ## Die Stadt könnte die Nachtflugregelung einschränken | |
| Nach einer juristischen Expertise, die der BUND eingeholt hat, könne die | |
| Stadt als Hauptanteilseigner am Flughafen jederzeit – sozusagen bei sich | |
| selbst – beantragen, die Nachtregelung im Planfeststellungsbeschluss von | |
| 1999 einzuschränken. Maßgeblich dafür sei ein Urteil des | |
| Bundesverwaltungsgerichts von 2006 zum Berliner Flughafen Schönefeld. | |
| Danach sei auf die Nachtruhe der Bevölkerung „in besonderem Maße Rücksicht | |
| zu nehmen“. | |
| Drauf hat der BUND jetzt in einem Schreiben an die Vorsitzende des | |
| Umweltausschusses, Birgit Stöver (CDU), und die Fraktionsvorsitzenden von | |
| SPD und Grünen, Dirk Kienscherf und Anjes Tjarks, hingewiesen. Eine Antwort | |
| steht noch aus. Braasch rechnet mit einem förmlichen Beschluss im | |
| Landesparlament Ende September. Sollte der gegen die Volkspetition | |
| ausfallen, würden weitere Maßnahmen eingeleitet werden, ließ er schon mal | |
| durchblicken. | |
| In die rot-grüne Koalition im Rathaus setzt der BUND kein großes Vertrauen | |
| mehr. Bei der Einreichung der Volkspetition vor neun Monaten hatten Tjarks | |
| und der damalige SPD-Fraktionschef Andreas Dressel gesagt, dass die | |
| Situation „nicht akzeptabel“ sei: „Das kann so nicht bleiben.“ „Seitd… | |
| aber“, sagt Braasch nun, „haben sie sich um nichts gekümmert.“ | |
| 9 Jul 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Sven-Michael Veit | |
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