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# taz.de -- Fataler Polizeieinsatz: Tödlicher Sprung
> Die Polizei dringt in eine Lichtenberger Wohnung ein, zwei Männer
> springen vom Balkon im 4. Stock – weil es wie ein Überfall wirkte, sagt
> ein Betroffener.
Bild: Martialisch: Polizei-Spezialeinsatzkommando, hier in Rheinland-Pfalz bei …
Nach einem tödlichen Polizeieinsatz am Freitagnachmittag in der
Lichtenberger Rhinstraße gibt es unterschiedliche Darstellungen des
Hergangs. Polizeisprecherin Patricia Brämer zufolge drangen Polizisten,
darunter Angehörige einer Einsatzhundertschaft, in eine Wohnung im vierten
Stock ein. Anlass war ein Durchsuchungsbeschluss wegen des Verdachts des
illegalen Menschenhandels und der gefährlichen Körperverletzung. In der
Wohnung wurden sechs Menschen angetroffen.
Die Polizeisprecherin sagt: „Nachdem die Beamten durch die gewaltsam
geöffnete Wohnungstür die Räume betraten und sich als Polizisten zu
erkennen gaben, sollen plötzlich vier Männer zum Balkon der Wohnung
gelaufen und über die Brüstung gesprungen sein.“ Vermutlich, so heißt es in
der Pressemeldung der Polizei, seien sie gesprungen, um „sich einer
polizeilichen Kontrolle zu entziehen“.
Ein Mann und ein Jugendlicher konnten sich auf den darunterliegenden Balkon
retten. Die beiden anderen landeten auf der Straße. Einer der Männer erlag
kurz darauf seinen Verletzungen, der andere wurde schwer verletzt in ein
Krankenhaus eingeliefert. Andere in der Wohnung angetroffene Vietnamesen
wurden vorläufig festgenommen.
Einer von ihnen, Herr V. aus Königs Wusterhausen, gibt das Tatgeschehen ein
wenig anders wider. In der vietnamesisch-deutschen Zeitung Thoibao.de (Die
Zeit) zitiert ihn der Journalist Hieu Ba Linh wie folgt: „Wir, fünf Männer
und eine Frau, haben gemeinsam gegessen, als plötzlich Männer gewaltsam in
die Wohnung stürmten.“ Sie hätten die Wohnungstür eingetreten, aber nicht
geklingelt, seien mit kugelsicheren Westen, Helm, Schutzmasken und auf die
Wohnungsinsassen gerichteten Waffen hereingestürmt, so V.
Als sie sich als Polizisten zu verstehen gaben, sei es so laut gewesen,
dass er nichts mehr verstanden habe. „In einem Zustand von Angst und Panik
rannten wir zum Balkon, ich rannte auch“, sagte V. Die Flucht sei nicht aus
Angst vor Strafverfolgung, sondern wegen der als Überfall wahrgenommenen
Situation erfolgt. V. wurde nach Feststellung seiner Personalien
freigelassen, die anderen drei am Samstag.
Die Polizei konnte sich am Wochenende nicht zu dieser Darstellung äußern,
weil die beteiligten Polizisten nicht erreichbar waren. Es werde aber von
Amts wegen auch wegen des Todesfalls ermittelt.
1 Jul 2018
## AUTOREN
Marina Mai
## TAGS
Polizei Berlin
Vietnamesen in Berlin
SEK
Lesestück Interview
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