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# taz.de -- Krimi „Nickey Deuce“: Spitzbübisch im „Sopranos“-Gefilde
> In „Nicky Deuce“ zwingen die Umstände einen tapsigen Typen ins Leben –
> nach Brooklyn. Das Buch ist vom „Sopranos“-Star Steven Schirripa.
Bild: Herzlich willkommen im echten Leben! (Noah Munck mit Klamotten, rechts St…
Heute wird mal unter Niveau geguckt. Zumindest unter dem Niveau von
„Midnight Sun“ oder der zweiten Staffel von „Goliath“. Zwei beispielhaft
angeführte Titel, stellvertretend für die im Übermaß produzierten Serien,
bei denen offenbar erst einmal über möglichst abstoßende Gewaltszenen
nachgedacht wird, um hernach eine passende Handlung hinzufingern. In den
USA buhlen Kabel- und Streaminganbieter mit solchen Produkten um das
Publikum der strenger reglementierten frei empfangbaren Senderketten. Mit
Serienqualität hat das wenig zu tun.
Wir sind beim Stichwort Serienqualität – und kommen unweigerlich auf den
Mafiaklassiker „Die Sopranos“ mit Steven Schirripa alias Mafiosi Bobby
Baccalieri. Der Schauspieler wusste was zu machen aus seinem Serienruhm und
schrieb als Koautor zwei Jugendbücher um den italienischstämmigen Teenager
Nicholas Borelli II. Sie wurden die Vorlage für einen TV-Krimi im
Jugendkanal Nickelodeon: „Nicky Deuce“.
Schirripa brachte in den Film seine alte Bande ein – so viele
„Sopranos“-Alumni hat man wohl noch in keinem Film gesehen: Michael
Imperioli ist dabei, Tony Sirico, Vincent Curatola. Auch der Mann, der die
Rolle des italoamerikanischen Paten neu definiert hat, der 2013 kurz nach
der Premiere von „Nicky Deuce“ verstorbene James Gandolfini – hier Meister
des Slapsticks.
Zur Riege verdienter Recken stößt Rita Moreno als Nickys patente
Großmutter. Zu Morenos vielen Meriten gehört ihre Mitwirkung in „Oz“. Ein…
jener Serien, deren Autoren noch vor den Kollegen von den „Sopranos“ der
Gattung Fernsehserie neue Erzählmöglichkeiten zugeschrieben haben.
„Nicky Deuce“ also führt spitzbübisch in „Sopranos“-Gefilde. Aufgewac…
ist der tapsige Nicholas in einem dieser eintönigen
Mittelstandselendsviertel mit fadem Essen und Abenteuern aus zweiter Hand.
Die Umstände zwingen ihn hinaus ins Leben. Nach Brooklyn. Als er dort in
Collegekluft aus dem Wagen steigt, wird ein Dreikäsehoch aufmerksam und
kräht: „Das FBI!“ Schon rennen alle Kinder gellend davon. Denn die Feds
sind hier nicht gern gesehen …
Die Drolerien geraten stellenweise kindisch, aber es ist Sommer – locker
sehen. Ausgenommen die teils unterallerkanonische deutsche Bearbeitung.
Müßig mittlerweile, Brachialsynchronesisch wie „Ich bin die Polizei“ zu
kommentieren. Aber ein „wise guy“ als „weiser Mann“? Und man höre sich…
wie dort „Gluten“ ausgesprochen wird. Zum Schießen.
30 Jun 2018
## AUTOREN
Harald Keller
## TAGS
Spielfilm
The Sopranos
Schwerpunkt Berlinale
Woody Allen
Margaret Atwood
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