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# taz.de -- Papst kommentiert Abtreibungen: Wie Nazis – nur mit Handschuhen
> Papst Franziskus äußert sich zu Homosexuellen und Abtreibungen. Erstere
> könnten keine Familie sein, letztere verglich er mit Praktiken der Nazis.
Bild: Bekam bereits für andere NS-Vergleiche ordentlich Gegenwind: Papst Franz…
Rom dpa, epd | Nur Männer und Frauen können nach Ansicht von Papst
Franziskus eine Familie sein. Die Menschen sprächen heutzutage von vielen
Formen von Familien, sagte der Papst am Samstag der italienischen
Nachrichtenagentur Ansa zufolge. Aber: Die Familie als Ebenbild Gottes
seien einzig Mann und Frau, sagte der Papst und schloss damit homosexuelle
Paare aus der Definition aus.
Zudem lobte er Frauen, die ihren fremdgehenden Männern vergeben. Viele
Frauen – und manchmal auch Männer – blickten weg und warteten, bis ihr
Partner wieder treu werde, sagte der Papst bei einem Forum katholischer
Familien. „Das ist Heiligkeit, die aus Liebe alles vergibt.“
Der Papst, in dessen [1][Heimatland Argentinien] das Parlament vor wenigen
Tagen [2][für eine Legalisierung von Abtreibungen gestimmt] hatte,
kritisierte Schwangerschaftsabbrüche scharf. Abtreibungen von schwerkranken
Föten verglich er mit Programmen der Nationalsozialisten.
„Im vergangenen Jahrhundert war die ganze Welt schockiert davon, was die
Nazis getan haben, um die Reinheit der Rasse sicherzustellen. Heute tun wir
dasselbe, nur mit weißen Handschuhen.“ Man sollte Kinder so akzeptieren,
wie sie seien, auch wenn sie manchmal krank seien, fügte er hinzu.
Ärzte rieten heute offenbar Schwangeren, Embryos mit Behinderungen
abzutreiben, sagte der Papst in seiner frei gehaltenen Ansprache. Um für
ein „ruhiges Leben“ zu sorgen, würden Leben ausgelöscht. Um seinen
Standpunkt zu verdeutlichen, stellte Franziskus die rhetorische Frage,
warum in der Öffentlichkeit keine kleinwüchsigen Menschen zu sehen seien.
„Weil das Protokoll vieler Ärzte sagt, der wird nicht gut, schicken wir ihn
weg.“
## Liberaler als seine Vorgänger?
[3][Franziskus] sorgte bereits mehrfach mit NS-Vergleichen für Aufsehen. So
brachte er etwa im April vergangenen Jahres Flüchtlingslager mit KZs in
Verbindung.
Franziskus wirkt liberaler als seine Vorgänger. Er hatte in der
Vergangenheit die Kirche dafür kritisiert, sich zu sehr auf Abtreibungs-
und Verhütungsdebatten zu konzentrieren, und gesagt, es sei nicht an ihm,
über Homosexuelle zu richten. In der Lehre der katholischen Kirche über
Sexualität und Familienplanung gab es unter Franziskus aber keine Reformen.
17 Jun 2018
## LINKS
[1] /Kommentar-Der-Papst-in-Suedamerika/!5477229
[2] /Schwangerschaftsabbruch-in-Argentinien/!5510697
[3] /Bundespraesident-zu-Besuch-beim-Papst/!5453647
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