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# taz.de -- Nach Gipfeltreffen von Trump und Kim: Schulterklopfen ohne Ende
> Sowohl die USA als auch Nordkorea feiern den Ausgang des Treffens in
> Singapur. Für die vereinbarten Pläne zur Abrüstung fehlt allerdings ein
> verbindlicher Zeitrahmen.
Bild: Zeigt die Vereinbarung: Donald Trump
Washington dpa | Die Regierungen in den USA und Nordkorea feiern am Tag
nach Gipfel von Singapur ihre politische Leistung für den Frieden in der
Welt. „Die Welt hat einen großen Schritt zurück vor einer nuklearen
Katastrophe gemacht. Keine Raketenstarts mehr, keine Nukleartests oder
–Forschung mehr!“, schrieb Trump am Mittwoch noch vom Rückflug in die USA
aus [1][auf Twitter].
Trump dankte Kim für dessen „wagemutigen ersten Schritt zu einer neuen
hellen Zukunft“ für sein Volk. „Unser beispielloses Treffen – das erste
zwischen einem amerikanischen Präsidenten und einem Führer Nordkoreas –
beweist, dass echte Änderungen möglich sind“, twitterte Trump.
Am Dienstag hatten die beiden Staatsmänner [2][nach fast fünfstündigen
Verhandlungen in Singapur] eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet.
Darin bekennt sich Nordkorea zur atomaren Abrüstung. Als Gegenleistung
bietet Trump unter anderem Sicherheitsgarantien an.
Die USA wollen nach Angaben Trumps auch ihre gemeinsamen Militärmanöver mit
Südkorea einstellen. Sollte dies tatsächlich eintreten, wäre dies nach
Auffassung vieler Kommentatoren eine enorme Konzession der USA gegenüber
dem Machthaber in Pjöngjang. In Japan stieß die Ankündigung umgehend auf
Kritik. Die US-Truppenpräsenz in Südkorea bedeute eine wichtige Säule der
Sicherheit in Ostasien, hieß es aus Tokio.
Die USA haben derzeit rund 28 500 Soldaten in Südkorea stehen. In China
stieß der Schritt dagegen auf Wohlwollen. „Mit einer Abkühlung der
militärischen Aktivitäten“ und einem eventuellen Rückzug der US-Truppen“
werde die koreanische Halbinsel vollständig aus dem Schatten des Kalten
Krieges treten. Trump und Kim hätten nun die Möglichkeit, Geschichte zu
schreiben: „Wenn Trump die vollständige Denuklearisierung der Halbinsel
erreichen kann und Kim Nordkorea Wohlstand bringen kann, ist es eine große
Leistung für beide.“
„Es gibt keine Grenzen dessen, was NoKo (Nordkorea) erreichen kann, wenn es
seine Atomwaffen aufgibt und stattdessen Handel und Zusammenarbeit mit der
Welt aufgreift“, schrieb Trump. Kim habe die Chance, als der Mann in
Erinnerung zu bleiben, der „eine herrliche neue Ära“ von Sicherheit und
Wohlstand für sein Volk eingeleitet habe. Trump hatte Kim mit einem eigens
produzierten Video an die Möglichkeiten erinnert, die eine Öffnung
Nordkoreas und eine friedliche Integration in die Weltgemeinschaft eröffnen
können.
Das Video wurde im Internet veröffentlicht und erntete international auch
viel Hohn. Politikwissenschaftler in den USA und Asien waren sich einig,
dass die erreichte Vereinbarung kaum über bereits vor Jahren formulierte
Dokumente hinaus geht, die dann nicht einmal eingehalten worden waren. Auch
diesmal findet sich in dem zweiseitigen Papier kein verbindlicher
Zeitrahmen für die von Nordkorea geforderten Schritte. Trump erklärte, man
könne dies nicht erzwingen. Er vertraue darauf, dass Kim an Wandel
interessiert sei.
## „Historischer Gipfel“
Unterdessen feierte auch die nordkoreanische Staatsagentur KCNA den
„historischen Gipfel“ von Singapur. Das Treffen sei durch den „festen
Willen“ der beiden Staaten zur Beendigung der feindschaftlichen Beziehungen
zustande gekommen, schrieb die Agentur am Mittwoch. Die Führer der beiden
Staaten seien zusammengekommen, um erste Schritte zur Versöhnung „nach rund
70 Jahren Konfrontation und Antagonismus“ seit der Teilung der koreanischen
Halbinsel zu unternehmen.
Die Agentur beschrieb fast jeden Schritt der beiden Staatsmänner,
angefangen vom ersten Händeschütteln, dem „Souvenir-Foto“, bis hin zum
Verlauf der Gespräche, sowohl unter vier Augen als auch später im
erweiterten Kreis mit Beratern. Zu den veröffentlichten Details der
Gespräche gehörte unter anderem auch die Zusage Kims, die sterblichen
Überreste gefallener US-Soldaten aus dem Koreakrieg möglichst bald zu
repatriieren.
Trumps Angebot zur Einstellung der gemeinsamen Militärmanöver der USA mit
Südkorea fand ebenso Niederschlag wie die nicht näher definierte
Entnuklearisierung der koreanischen Halbinsel. Die gegenseitigen
Einladungen nach Pjöngjang und Washington „zu einem geeigneten Zeitpunkt“
rundeten die nordkoreanische Berichterstattung über „den Trend zu
Versöhnung und Frieden, Stabilität und Wohlstand“ in der Region ab.
Das US-Verteidigungsministerium begrüßte die Ergebnisse des
Nordkorea-Gipfels, äußerte sich aber nicht zur Zukunft gemeinsamer Manöver
der USA mit Südkorea. Berichten zufolge wurden Verbündete von dieser
Ankündigung des US-Präsidenten ebenso überrascht wie das Pentagon.
13 Jun 2018
## LINKS
[1] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1006694541083021312
[2] /Gipfeltreffen-zwischen-Trump-und-Kim/!5512925
## TAGS
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