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# taz.de -- Geplanter Gipfel USA und Nordkorea: 12. Juni soll Kim-Trump-Tag sein
> Treffen sie sich oder treffen sie sich nicht? Nun will US-Präsident Trump
> doch nach Singapur reisen. Aber selbst aus seiner eigenen Partei gibt es
> Warnungen.
Bild: Nach dem Treffen ist vor dem Treffen: Kim Yong Chol und Donald Trump
Washington dpa | [1][Erst sagte er ab, dann wieder zu:] Nach einem
tagelangen diplomatischen Verwirrspiel wird US-Präsident Donald Trump nun
doch zu einem historischen Gipfel mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un
zusammenkommen. „Wir werden uns am 12. Juni in Singapur treffen“, sagte
Trump am Freitag in Washington nach einem Gespräch mit dem nordkoreanischen
Unterhändler Kim Yong Chol im Weißen Haus. „Ich denke wir werden ein
Verhältnis aufbauen und das wird am 12. Juni beginnen“, sagte Trump.
Er glaube, dass sich Kim Jong Un [2][der Denuklearisierung der koreanischen
Halbinsel] verpflichtet fühle. Der US-Präsident dämpfte aber zugleich die
Erwartungen. Er betonte, dass der Gipfel der Beginn eines Prozesses sei und
man möglicherweise mehrere Treffen abhalten werde, um das Ziel der atomaren
Abrüstung zu erreichen.
Südkoreas Regierung begrüßte Trumps Ankündigung mit Bedacht. „Es scheint,
als ob die Straße, die zu einem Gipfel zwischen Nordkorea und den USA
führt, weiter geworden ist“, erklärte das Büro von Präsident Moon Jae In …
Samstag. Seoul warte das Treffen Trumps mit Kim „gespannt, aber ruhig“ ab,
sagte ein Sprecher in der kurzen Mitteilung.
Trump und Kim hatten die Welt über Tage mit ihrem wechselhaften Kurs in
Atem gehalten. In der vergangenen Woche sagte der US-Präsident das in
Singapur geplante Treffen ab. Das Weiße Haus gab Nordkorea die Schuld dafür
und warf Pjöngjang vor, sich nicht auf eine komplette atomare Abrüstung
einlassen zu wollen. Nur wenige Stunden später sagte Trump jedoch, er halte
ein Treffen mit Kim weiterhin für möglich.
Die Woche über verhandelten beide Seiten an verschiedenen Orten weiter. Der
Durchbruch kam nun, nachdem Kim Jong Un seine „Rechte Hand“ in die USA
geschickt hatte: den Parteifunktionär und ehemaligen Geheimdienstchef Kim
Yong Chol.
Der Unterhändler überbrachte dem US-Präsidenten einen Brief von Kim. Nach
einem Bericht des Wall Street Journals soll Kim darin sein Interesse an
einem Gipfel zum Ausdruck gebracht haben. Als Trump seine Zusage
verkündete, hatte er das Schreiben nach eigener Aussage noch nicht gelesen.
## Koreakrieg formal beenden
Vor Journalisten zeigte sich der US-Präsident überzeugt davon, dass das
Treffen mit Kim Jong Un Fortschritte bringen könne. Er sagte aber, dass er
nicht davon ausgehe, am 12. Juni ein Abkommen mit Nordkorea zu schließen.
Mit Kim Yong Chol habe er am Freitag darüber gesprochen, den Koreakrieg
formal für beendet zu erklären. Nach dem 1953 militärisch beendeten Krieg
hat es nie einen Friedensvertrag gegeben.
Trump sagte, seine Regierung werde keine neuen Sanktionen gegen Nordkorea
verhängen, so lange die Gespräche nicht zusammenbrächen. Die Frage, ob er
mit dem nordkoreanischen Unterhändler am Freitag die verheerende
Menschenrechtslage in dem abgeschotteten Land angesprochen habe, verneinte
Trump. Er werde dies wahrscheinlich am 12. Juni tun, erklärte er.
Der Mehrheitsführer der Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell, warnte
vor übereilten Schritten und der Möglichkeit, dass die USA in den
Verhandlungen übervorteilt werden könnten.
Trump pries sein Treffen mit Kim Yong Chol als sehr positiv. Der
Nordkoreaner war am Mittag mit einer kleinen Delegation im Weißen Haus
eingetroffen. Er war der ranghöchste Vertreter Nordkoreas seit 2000, der
das Weiße Haus besuchte. Trump empfing ihn im Oval Office – das gilt als
bedeutende diplomatische Geste.
## Nordkorea will aus internationaler Isolation heraus
Kim Jong Un hatte zuvor über die staatliche nordkoreanische
Nachrichtenagentur KCNA mitteilen lassen, er fühle sich der
Denuklearisierung nach wie vor verpflichtet und hoffe, dass dieses Ziel in
mehreren Schritten und im Interesse aller Seiten erreicht werden könne.
Der Streit darum ist kompliziert, denn die USA und Nordkorea verstehen
unter Denuklearisierung unterschiedliche Dinge – was die Verhandlungen über
atomare Abrüstung im Allgemeinen und den Gipfel im Speziellen erschwert. So
will Nordkorea nicht einseitig seine Atomwaffen aufgeben. Strittig ist
auch, ob etwa außer atomaren Sprengköpfen auch Atomanlagen wie etwa zur
Urananreicherung beseitigt werden oder die USA ihre Streitkräfte aus
Südkorea abziehen und ihre Fähigkeiten zu einem nuklearen Gegenschlag
aufgeben sollen.
Die USA hoffen, Nordkorea dazu bewegen zu können, sein Atomprogramm
komplett und überprüfbar abzubauen – und das möglichst rasch.
Nordkorea will aus der internationalen Isolation heraus, um über
Außenhandel und Investitionen Wohlstand zu generieren. Dafür muss es die
von den USA durchgesetzten Wirtschaftssanktionen abschütteln.
2 Jun 2018
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