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# taz.de -- Kommentar Fair produzierte Kleidung: „Fair“ interessiert die Ku…
> Takko bemüht sich, die Bedingungen in Textilfabriken zu verbessern,
> schweigt aber darüber. Denn: „öko-sozial“ ist kein Verkaufsargument.
Bild: Fair produziert? Ist egal. Hauptsache, schön und billig: Werbefoto von T…
Kunden und Kundinnen sind keine gute Verbündeten wenn es darum geht, die
Textilbranche besser zu machen. Das zeigt [1][das Beispiel des
Modediscounters Takko Fashion], der sich bemüht, die Arbeitsbedingungen in
den Textilfabriken vor allem in Asien zu verbessern.
Kleidung kaufen ist eh schwierig – sie muss passen, schön sein, bezahlbar,
ein Lebensgefühl transportieren und so weiter. Deshalb investieren
Markenhersteller große Summen in Marketing, um sich auf einem durch ein
Überangebot geprägten Markt zu behaupten.
Es gibt eine sehr kleine Zielgruppe, die sich durch Siegel-Führer von
Greenpeace oder der Clean Clothes Campaign wühlt, die weiß, was ein
GOTS-Siegel ist oder die Fair Wear Foundation. Dem großen Rest der
Käuferinnen und Käufer reicht es, dass ihre Marken nicht mit Kinderarbeit
oder Giften in Verbindung gebracht werden. Hersteller und Händler kennen
ihre Kunden genau und wissen, dass „öko-sozial“ kein Verkaufsargument ist.
Darum kommuniziert Takko sein Engagement bei der Fair Wear Foundation
bislang auch nicht.
Genau darum ist es auch sinnlos, dass Bundesentwicklungsminister Gerd
Müller (CSU) in seinem ernsthaften Versuch, die Lage zu verbessern, jetzt
viel Energie in einen „Grünen Knopf“ steckt. Prognose: Es wird die Kunden
nicht interessieren, ob an einer Jeans ein staatliches Ökosiegel hängt –
vor allem nicht, wenn sie kneift und die ohne Grünknopf nicht.
Müller hätte bessere Optionen. Der Bund selber kauft riesige Mengen an
Textilien ein, zum Beispiel Uniformen. Wenn die ausschließlich öko-sozial
produziert wären, würde das den Markt erheblich ankurbeln. Vor Monaten hat
Müllers Ministerium angekündigt, einen Leitfaden zur fairen Beschaffung
vorzustellen. Bislang wartet die Öffentlichkeit vergeblich.
Nun ist „faire und grüne Beschaffung“ weniger griffig als ein „Grüner
Knopf“: Offenbar färbt die Textilbranche auf das Ministerium ab: Beim Thema
Nachhaltigkeit geht's hier vor allem auch um Marketing.
13 Jun 2018
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## AUTOREN
Heike Holdinghausen
## TAGS
Textilbranche
Arbeitsbedingungen
Mode
nachhaltige Kleidung
Konsum
Textil-Discounter
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