# taz.de -- Skandal um Bundesamt für Migration: Bremen darf nicht mehr entsche… | |
> Die Affäre um Asylbescheide in Bremen hat weitere Konsequenzen. Nun | |
> verbietet Innenminister Seehofer der Bremer Bamf-Außenstelle vorerst | |
> Asylentscheidungen. | |
Bild: Bundesinnenminister Seehofer sieht das Vertrauen in die Arbeit der Bremer… | |
Berlin epd/dpa | In der Außenstelle des Bundesamts für Migration und | |
Flüchtlinge (Bamf) in Bremen dürfen bis zum Abschluss der Ermittlungen um | |
mutmaßlich unrechtmäßig erteilte Bescheide keine Asylentscheidungen mehr | |
getroffen werden. Wie das Bundesinnenministerium am Mittwoch in Berlin | |
mitteilte, hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) dies entschieden. | |
Er wolle das Vertrauen in die Qualität der Asylverfahren auf diese Weise | |
wieder herstellen, erklärte Seehofer. Dies sei durch die Vorgänge in Bremen | |
„massiv geschädigt“ worden. | |
Asylverfahren, die derzeit im Ankunftszentrum Bremen anhängig sind, werden | |
den Angaben zufolge mit sofortiger Wirkung von anderen Außenstellen des | |
Bundesamts übernommen. Seehofer kündigte zudem an, dass künftig zusätzlich | |
zu bestehenden Qualitätssicherungsmaßnahmen nach dem Zufallsprinzip zehn | |
Prozent aller Asylentscheidungen vor Zustellung an die Betroffenen | |
überprüft werden sollen. | |
In Bremen sollen mehr als 1100 positive Asylbescheide ohne Rechtsgrundlage | |
ergangen sein. Die Interne Revision stellte bei einer Überprüfung fest, | |
dass in Bremen überdurchschnittlich häufig unplausible Entscheidungen | |
ergingen. Das Bundesamt hatte in der vergangenen Woche umfangreiche | |
Überprüfungen angekündigt. Unter anderem sollen alle seit 2000 in Bremen | |
erteilten positiven Asylbescheide erneut geprüft werden. Auch weitere | |
Außenstellen werden überprüft. | |
In der nächsten Woche beschäftigt sich eine Sondersitzung des | |
Innenausschusses des Bundestags mit der Affäre. Nach Angaben des | |
Innenministeriums werden Minister Seehofer und Bamf-Präsidentin Jutta Cordt | |
daran teilnehmen. | |
Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth geht unterdessen einer Strafanzeige | |
gegen Behördenchefin Jutta Cordt und weitere Mitarbeiter nach. Förmliche | |
Ermittlungen seien jedoch nicht eingeleitet worden, sagte eine Sprecherin | |
am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Bislang sei routinemäßig | |
lediglich ein Aktenzeichen vergeben worden. Geprüft werde nun der in der | |
Anzeige aufgeworfene Verdacht einer Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt im | |
Bundesgebiet. | |
23 May 2018 | |
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