Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Alexander Gauland versteht einen Scheiß, der BND liest alles mit und
> Dortmund will nicht die Fußball-WM in Russland gucken.
Bild: So sieht „Vogelschiss“ aus: Eine kleine Insel im Scharmützelsee in B…
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: Gauland verwechselt „Vogel“ – [1][und
„Fliegenschiss“].
Und was wird besser in dieser?
Höcke fordert Parteiausschluss wegen Dämonisierung der Nazizeit.
Die inszenierte Ermordung des russischen Journalisten Babtschenko in Kiew:
Wir verstehen nicht, warum dieser Weg gewählt werden musste. Sind alle
verrückt geworden?
Gut, gehen wir auf das dünne Eis dieser Version: Dann zielte die Schmiere
darauf ab, dass … der russische Geheimdienst ein Statement veröffentlicht
„Sauerei, den wollten wir doch umbringen!“. Putin hätte eilends
telegrafiert: „Glückwunsch, ist die geschwätzige Natter endlich tot!“ Und
in den Moskauer Abendnachrichten hätten Kremlagenten über dem Insert „um
seinen Spaß betrogener Mörder“ Nachdenkliches zur Arbeitsmarktlage für
Berufskiller vortragen müssen. Das Faszinierende an der Geschichte ist:
Selbst wenn man sie glaubt, macht sie keinen Sinn. Noch abgedrehter:
Nachdem das Ergebnis der Aktion ist, dass die ukrainische Regierung, ihr
Geheimdienst und Babtschenko [2][blamiert dastehen] – sind alle Ziele des
russischen Geheimdienstes damit erreicht.
Der BND darf weiterhin Daten am größten Internetknotenpunkt der Welt,
[3][De-Cix in Frankfurt, abzapfen]. Da fühlen wir uns doch gleich alle viel
sicherer, oder?
Das Bundesverwaltungsgericht folgte dem Hochglanzprospekt, laut dem der BND
die komplette Kommunikation in Eigenregie filtriert, sodass er verdächtigen
ausländischen Datensätzen nachgehen kann. Das wäre sein Job. Tatsächlich
hat er so Zugriff auf alle inländische Kommunikation und liefert – das flog
beim NSA-Untersuchungsausschuss auf – Daten an den US-Dienst. Das bleibt
als gelebte Schizophrenie mal so in der Gegend stehen, denn die Betreiber
des „weltweit größten Internetknotens“ haben ein zweites Verfahren mit dem
BND zu laufen, bei dem es um die aktuelle Gesetzeslage geht. Wie das steht,
weiß nur der BND, der die Mails des Gerichts lesen kann.
„Im Eingangsbereich eines jeden Dienstgebäudes ist – als Ausdruck der
geschichtlichen und kulturellen Prägung Bayerns – gut sichtbar ein Kreuz
anzubringen.“ Dieser Satz gilt seit Freitag in Bayern. Was steht oder hängt
aufgrund Ihrer geschichtlichen und kulturellen Prägung bei Ihnen zu Hause
im Eingangsbereich?
Zum Halse heraus hängt mir diese Debatte. Das Bundesverfassungsgericht
urteilte im „Kruzifix-Beschluss“ bereits 1995, wonach „das Kreuz kein
lediglich kulturelles Symbol, sondern … das einer bestimmten Religion“ sei
und „Bürger in einem staatlich geschaffenen Pflichtraum“ dem nicht
schutzlos ausgesetzt werden dürfen. So wird es wieder urteilen,
[4][Kruzifix noch einmal], und Chefrüpel Söder zeigt hier ein Benehmen, das
anekdotisch wirkt: Mann pisst ins Weihwasserbecken und ruft: Herr Pfarrer,
bitte zahlen. Was auch immer man von einem barbarischen Todesfoltergerät
halten mag – für die CSU ist es ein Mühlespiel: Die Kreuzpflicht macht
Aufsehen, und beim absehbaren Verbot gibt’s Bonusrummel. – Bei uns hängt
auf Initiative der Hausherrin die BVB-Fahne, aber das ist rein religiös.
Helmut Kohl wurde kurz vor seinem Tod eine Millionenentschädigung
zugesprochen. Ein Gericht entschied nun, dass Kohls Witwe, Maike
Kohl-Richter, keinen Anspruch auf das Geld hat. Ist das gerecht?
Schmerzensgeld setzt Schmerz voraus, und den hatte wenn, dann Kohl. Für
seine Witwe gilt: Beleidigtseinwollen in einem minder schweren Fall,
Freispruch.
US-Schauspielerin Roseanne Barr [5][tweetet rassistischen Mist] und schiebt
ihre Entgleisung auf das Schlafmittel, das sie nimmt. Ist das der
„Mausrutscher 2.0“?
Immer wieder hört man in der deutschen TV-Branche raunen, „man müsste“
wieder so etwas machen wie „Ekel Alfred“, die legendäre
Schrebergarten-Nazi-Serie „Ein Herz und eine Seele“ von Wolfgang Menge. Im
nächsten Schritt sagen erfahrene Comedy-Autoren: Geht nicht. „Alfred“ war
eine Übertreibung.
Zinedine Zidane ist als Trainer von Real Madrid zurückgetreten. Hatte er zu
viel Erfolg?
Genialer Zug: „Trainer feuert Verein.“ Wenn er nach „Weltfußballer“ und
„Bester Trainer“ Phase drei weglässt – „korrupter Funktionär“ –, …
heilig.
Und was machen die Borussen?
Der Dortmunder Friedensplatz als Thingstätte allen Rudelguckens, die
Westfalenhalle – setzen keine Public Viewings an. Sicherheitskosten zu
hoch, Zuspruch zu gering. Das hätte Löw wissen müssen, als er nur einen
BVB-Spieler berief.
Fragen: JÜK, Maha
3 Jun 2018
## LINKS
[1] /Gaulands-Relativierung-der-NS-Zeit/!5510144/
[2] /Kritik-an-Fake-von-Journalistenmord/!5506924/
[3] /!5509877
[4] /!5506490
[5] /!5508939
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
## TAGS
Friedrich Küppersbusch
Alexander Gauland
de-cix
Fußball-WM
Richard Grenell
DSGVO
Friedrich Küppersbusch
Fußball-Bundesliga
## ARTIKEL ZUM THEMA
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Gedröhne von Herrn Seehofer, Österreichs Kanzler wirbt für eine „Achse der
Willigen“ und ARD-Dopingexperte Seppelt reist nicht nach Russland.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Jens Spahn kurbelt die HIV-Prävention an, Trump liebäugelt mit Russland und
die deutsche katholische Kirche verteilt Geld in aller Welt.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Seehofer gibt eine Sause aufs Bamf, US-Filmproduzent Harvey Weinstein
könnte sich selbst verfilmen und Irland bekommt nötige Hilfe.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Was uns in diesen Tagen beschäftigt: der Papst und seine Twitterfollower
und ein Polizeigesetz, das im letzten Jahr schon obsolet war.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Menschenfeindliche ARD-Schalte, Bismarck statt Trump und eine
Statistik-Bionade aus dem Hahn. Dazu die Frage, ob Cannes verboten werden
sollte.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.