| # taz.de -- Wahlergebnis im Irak: Abadi verliert und könnte bleiben | |
| > Der Geistliche Al-Sadr hat tatsächlich mit seiner Liste die | |
| > Parlamentswahl im Irak gewonnen. Nun macht er sich bei der | |
| > Regierungsbildung auf die Suche nach Partnern. | |
| Bild: Muktada al-Sadr in Bagdad, Irak | |
| Bagdad dpa | Der schiitische Geistliche Muktada al-Sadr hat wie erwartet | |
| die Parlamentswahl im Irak gewonnen. Seine Liste Sairun (Wir marschieren) | |
| werde 54 der 329 Sitze im Parlament erhalten, teilte die Wahlkommission am | |
| frühen Samstagmorgen mit. | |
| Auf Platz zwei folgt ein Bündnis des Politikers Hadi al-Amiri, das den | |
| schiitischen Milizen nahesteht und enge Beziehungen zum benachbarten Iran | |
| hat. Lediglich auf Platz drei kam der amtierende schiitische | |
| [1][Regierungschef Haidar al-Abadi] mit seiner Liste (42 Sitze). Dieses | |
| Ergebnis war Prognosen zufolge bereits nach der Wahl vom 12. Mai | |
| [2][erwartet worden]. | |
| Für die Regierungsbildung ist Al-Sadr auf Koalitionspartner angewiesen. Als | |
| ein Partner Al-Sadrs gilt al-Abadi. In der Vergangenheit hatte der | |
| Geistliche erklärt, er könne sich eine weitere Amtszeit Al-Abadis | |
| vorstellen. Al-Sadr selbst kann nicht Regierungschef werden, da er bei der | |
| Wahl nicht antrat. Er hatte bereits angekündigt, mit einer Regierung aus | |
| Fachleuten die ausufernde Korruption im Land zu bekämpfen. | |
| Al-Sadr dankte seinen Wählern für ihr Vertrauen und versprach ihnen, sie | |
| nicht zu enttäuschen. „Euer Votum ist eine Ehre“, schrieb er [3][in einem | |
| Tweet] – kurz nachdem das Endergebnis bekannt gegeben worden war. „Der Irak | |
| und die Neuerung haben mit euren Stimmen gewonnen, wir werden euch nicht | |
| enttäuschen.“ | |
| Wenn die Ergebnisse nach Überprüfung von Beschwerden einiger Kandidaten | |
| bestätigt sind, wird das Parlament seinen Präsidenten wählen, dann den | |
| Präsidenten für das Land. Der Verfassung zufolge muss der | |
| Parlamentspräsident ein Sunnit, der Präsident ein Kurde sein. Im Anschluss | |
| wird die größte Liste vom Präsidenten beauftragt, eine Regierung zu bilden. | |
| Der Ministerpräsident muss ein Schiit sein. | |
| Es waren die ersten Wahlen, nachdem das Land im vergangenen Jahr seinen | |
| Sieg über die Terrormiliz „Islamischer Staat“ erklärt hatte. Die im Irak | |
| weit verbreitete Korruption war im Wahlkampf eines der wichtigsten Themen | |
| Al-Sadrs. Sie trug entscheidend dazu bei, dass viele Iraker der Abstimmung | |
| fernblieben und die Beteiligung auf ein historisches Tief von 44,5 Prozent | |
| sank. | |
| Der 44 Jahre alte Al-Sadr gilt als kontroverse Figur. Nach dem Sturz von | |
| Langzeitherrscher Saddam Hussein 2003 bekämpfte seine Mahdi-Armee die | |
| US-Truppen. In den vergangenen Jahren wandelte er sich zu einem der | |
| schärfsten Kritiker des politischen Establishments in Bagdad. Im Wahlkampf | |
| forderte der Geistliche Reformen und setzte auf soziale Themen. Für die | |
| Wahl ging er ein Bündnis mit den Kommunisten ein. | |
| 19 May 2018 | |
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| [3] https://twitter.com/Mu_AlSadr/status/997620785673056256 | |
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