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# taz.de -- Südafrikas ältester Raucher Fredie Blom: Zigaretten, Fleisch, 114…
> Er rollt seine Kippen aus Zeitungspapier. Nun ist Fredie Blom 114 Jahre
> alt geworden und überlegt aufzuhören – vielleicht.
Bild: Gut sieht er aus, der Fredie
Sein Alter war lange Zeit ein Geheimnis. Die Geburtsurkunde von Fredie Blom
lässt jedoch keinen Zweifel: Der Mann mit dem grauen Schnurrbart, der mal
einen zylinderartigen rosa Hippiehut trägt, mal eine jugendlich wirkende
Baseballkappe, ist tatsächlich 114 Jahre alt. Möglicherweise ist Fredie der
älteste noch lebende Mensch. Aber das „Guinness-Buch der Rekorde“ hat es
noch nicht bestätigt. Mit einem Zwinkern erzählt der Südafrikaner, dass er
selbst gar kein Rezept für ein so langes gesundes Leben besitze. Vielleicht
ist es ja das Laster, das ihn täglich plagt und von dem er trotzdem nicht
lassen kann?
Der Alte dreht sich nämlich gern Zigaretten, aus eigenem Tabak – und aus
Zeitungspapier. Lose liegt dann das qualmende Blatt auf seinen Lippen,
umrahmt von dicken Bartstoppeln. „Der Drang zum Rauchen ist so stark“, sagt
Blom, der Südafrikaner, der von allen nur Fredie genannt wird, auf
Afrikaans. „Manchmal sage ich mir: Jetzt höre ich auf. Aber ich lüge mich
nur selbst an. Meine Brust zwingt mich praktisch, einen Zug zu nehmen. Das
ist der Teufel, der ist verdammt stark.“ Schelmisches Grinsen. Zwei- bis
dreimal am Tag verfolgt ihn dieser Teufel, dann rollt Fredie seine Kippe,
fast wie einen Joint. „Ich kann jeden Tag umfallen, aber Gott hat alle
Macht – er wird mich halten.“
Der große Mann fühlt sich gesund, glaubt an sein starkes Herz. Nur die
Beine, sagt er, die wollten nicht mehr so richtig. Aber noch geht der
114-Jährige ohne jede Hilfe, er kann sich auch selbst anziehen. Und seine
Frau Janetta, 29 Jahre jünger, bestätigt: „Er war nur einmal in seinem
Leben im Krankenhaus. Vor vielen Jahren. Damals hatte er ein Problem mit
seinem Knie.“ Sie ist bereits seit 48 Jahren an seiner Seite. „Aber er hat
Probleme, seine Schuhe anzuziehen“, verrät sie. Manchmal helfe ihm sein
Enkel, die grauen Bartstoppeln zu stutzen.
Fredie Blom ist vor 114 Jahren in einem kleinen Dorf in der ländlichen,
heute noch armen Provinz Ostkap in Südafrika geboren. Er stammt aus der
Stadt Adelaide, aber es zog ihn in die Region Kapstadt, in der Hoffnung auf
ein besseres Leben. Dort war er als Farmarbeiter auf verschiedenen weißen
Farmen. Es seien harte Zeiten während der Apartheid gewesen. Aber es habe,
anders als heute, keine Kriminalität gegeben.
## Bis in seine Achtziger geschuftet
Fredie Blom kann weder lesen noch schreiben. Später arbeitete er bei einer
Firma, die Betonwände in Kapstadt hochgezogen hat. Bis in seine Achtziger
hat er geschuftet. „Jetzt kann ich nicht mal mehr eine Leiter
hinaufsteigen.“ Aber zu seinem Geburtstag vor einigen Wochen, am 8. Mai,
habe er sich sehr umsorgt gefühlt: Die ganze Gemeinde, auch die
Lokalregierung feierte ihn mit Torten.
Er mache nun nichts mehr – den ganzen Tag lang. Das, was im Fernsehen
läuft, findet er unsinnig. Lieber denkt der alte Mann zurück an seine
Jugend: „Da habe ich auf Vögel geschossen“, sagt er lachend. Fredie Blom
ist zufrieden, wenn seine Frau ihm sein Lieblingsessen zubereitet: ein
Stück Fleisch. Aber auch mit Gemüse. Dann meldet sich wieder seine Brust –
und er rollt eine Zigarette – und pafft vor sich hin.
31 May 2018
## AUTOREN
Martina Schwikowski
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