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# taz.de -- Kolumne Geht’s noch?: Wer den Fußball nicht liebt
> Holstein Kiel dürfte bei einem Aufstieg in die Bundesliga nicht im
> eigenen Stadion spielen. Es sei zu klein, entschied die DFL.
Bild: Wenn man die Entscheidung weiterdenkt, kann man den ganzen Auf- und Absti…
Nein, an den Sicherheitsbedenken könne es laut Holstein Kiel nicht gelegen
haben. Feuerwehr, Polizei und die Stadt hätten der Deutschen Fußball-Liga
(DFL) versichert, dass es keine Bedenken gegen Bundesligaspiele in Kiel
gäbe. Auch das Flutlicht soll erstligatauglich sein.
Trotzdem: Unter der Woche gab die Kieler SV Holstein bekannt, dass die DFL
nicht plane, dem Verein eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen, sollte sich
der Klub in den zwei Relegationsspielen am 17. und 21. Mai für die erste
Liga qualifizieren. Glaubt man dem norddeutschen Verein, dann geht es bei
der Absage durch die DFL einzig und allein um die Größe des Stadions. Die
DFL fordert 15.000 Plätze, davon 8.000 zum Sitzen. Das Holstein-Stadion hat
aber insgesamt nur 10.000.
Natürlich könnte Holstein umziehen. Aber wohin? Der Hamburger SV hat schon
abgesagt, in den Volkspark können sie also nicht. Ans Millerntor des FC St.
Pauli? Da gäb es dann vermutlich schon ein paar Sicherheitsbedenken der
Polizei. Ins Lübecker Stadion an der Lohmühle?
Es ist eigentlich egal. Denn die Entscheidung an sich ist schlimm genug,
zeigt sie doch einmal mehr: Die DFL liebt nur ihre eigenen Rekorde.
## Wie ein Hund vorm Discounter
Und Holstein Kiel gefährdet das eine und kann mit dem anderen nicht dienen.
Deshalb muss es draußen bleiben. Wie ein Hund vorm Discounter.
Würde die DFL den Fußball lieben, würde sie solche Geschichten wie den
möglichen Aufstieg Holsteins von der dritten schnurstracks durch in die
erste Liga feiern. Zumal in einer ansonsten spannungsbefreiten Zone wie der
Bundesliga. Aber das tut sie nicht. Es wirkt eher so, als hasse sie solche
Geschichten – im Gegensatz zu nahezu allen Fußballfans.
Die DFL, sie tickt einfach anders. Ausnahmen gibt es nur, wenn man von oben
kommt. Von ganz oben. Und das ist nicht geografisch gemeint. Wenn RB
Leipzig die 50+1-Regel, die den Einfluss von Investoren begrenzen soll, ad
absurdum führt? Nicht so schlimm. Ausnahmen für Leverkusen, Hoffenheim und
Wolfsburg? Na klar. Aber ein Klub mit zu kleinem, schmucklosem Stadion? Auf
keinen Fall!
Wenn man die Entscheidung weiterdenkt, kann man den ganzen Auf- und
Abstiegskram auch eigentlich ganz bleiben lassen. Er birgt viel zu viele
unkalkulierbare Risiken für den nächsten Zuschauerrekord, den man dann so
schön präsentieren kann, für das Hochglanzprodukt Bundesliga, für die
Premiummarke.
13 May 2018
## AUTOREN
Jürn Kruse
## TAGS
Fußball
Fußball-Bundesliga
Holstein Kiel
DFL
FC St. Pauli
Relegation
Fußball
VfL Wolfsburg
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