| # taz.de -- Asylsuchende in Schweden: Sozis verschärfen den Ton | |
| > Der sozialdemokratische Ministerpräsident wirbt vor der Wahl für | |
| > Kontrollen, weniger Sozialhilfe – und Flüchtlingslager wie sie Seehofer | |
| > plant. | |
| Bild: Ministerpräsident Stefan Löfven stellte jetzt das migrationspolitische … | |
| Schweden will seine Flüchtlingspolitik weiter verschärfen. | |
| Ministerpräsident Stefan Löfven stellte jetzt das migrationspolitische | |
| Programm vor, mit dem seine sozialdemokratische Partei zur Reichstagswahl | |
| am 9. September antritt. | |
| Der Kern: Die 2016 als „vorübergehend“ beschlossenen Restriktionen, wie | |
| Grenzkontrollen und Beschränkungen bei der Familienzusammenführung, sollen | |
| dauerhaft werden, solange es keine gemeinsame EU-Flüchtlingspolitik gibt. | |
| Asylsuchende sollen demnach in der Regel in neu einzurichtenden | |
| Flüchtlingslagern untergebracht werden, um eine bessere Kontrolle zu haben | |
| und Abschiebungen zu erleichtern. Offenbar ist an eine Art „Ankerzentren“ | |
| gedacht, wie sie auch dem neuen deutschen Innenminister Horst Seehofer | |
| vorschweben. | |
| Abgelehnte Asylsuchende verlieren den Anspruch auf Sozialhilfe, ihre Kinder | |
| das Recht auf Schulbesuch. Ein neuer Asylantrag soll erst acht Jahre nach | |
| Ablehnung eines vorherigen gestellt werden dürfen. Das Ziel: Statt 27.000 | |
| Asylsuchende wie 2017 will man künftig nur noch 14.000 pro Jahr aufnehmen. | |
| Nach Schweden mit seinen gut 10 Millionen EinwohnerInnen sind in den | |
| letzten vier Jahren 350.000 Flüchtlinge gekommen. Das gab und gibt | |
| Probleme: auf dem Wohnungsmarkt, im Gesundheitswesen, in den Schulen. Bei | |
| der Integration all dieser Menschen hakt es, der Weg auf den Arbeitsmarkt | |
| ist schwer. | |
| Umfragen zeigen, dass das Flüchtlingsthema für die schwedischen WählerInnen | |
| eine zentrale Rolle spielen wird. Waren sich die Parteien vor vier Jahren | |
| von rechts bis links einig, trotz des Drucks der „Schwedendemokraten“ an | |
| einer generösen Linie festzuhalten, ist diese Front nun zerbrochen. Erst | |
| hatten Konservative und Christdemokraten ihre Asylpolitik an das Prinzip | |
| „Grenzen dicht!“ der „Schwedendemokraten“ angenähert und eine | |
| Zusammenarbeit mit der in weiten Teilen rassistischen Partei nicht mehr | |
| ausgeschlossen. Nun wollen offenbar auch die Sozialdemokraten versuchen, | |
| verlorene WählerInnen mit ähnlicher Taktik zurückzugewinnen. In jüngsten | |
| Umfragen liegen die Sozialdemokraten mit 26 Prozent 5 Prozent unter dem | |
| Wahlresultat von 2014, die „Schwedendemokraten“ dagegen mit 19 Prozent 6 | |
| Prozent über ihrem damaligen Ergebnis. | |
| Der grüne Koalitionspartner Löfvens, die Jungsozialisten und die | |
| oppositionelle Linkspartei kritisieren den Schwenk. Die Konservativen | |
| begrüßen ihn: Nun kann es noch vor der Wahl zu einer gemeinsamen | |
| asylpolitischen Linie zwischen Sozialdemokraten und den | |
| Mitte-rechts-Oppositionsparteien kommen. | |
| Eine Neuauflage der bisherigen rot-grünen Koalition scheint ausgeschlossen. | |
| Die Grünen können eine solche Politik nicht mittragen. In Schweden drohen | |
| nun „dänische Zustände“ – mit einer rechtspopulistischen Oppositionspar… | |
| die die anderen Parteien zu einem Wettlauf um die ausländerfeindlichste | |
| Politik vor sich hertreibt. | |
| 6 May 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Reinhard Wolff | |
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