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# taz.de -- Aufarbeitung im Parlament: Schwerin startet NSU-Ausschuss
> Der Landtag will Fragen nach dem Umfeld der Nazi-Terroristen klären.
> Hamburg folgt dem guten Beispiel nicht.
Bild: Warum der NSU ausgerechnet hier mordete, wird in Hamburg auch künftig ke…
Hamburg taz | Während sich das NSU-Hauptverfahren im München dem Ende
zuneigt, wird in Schwerin bald ein NSU-Untersuchungsausschuss seine Arbeit
aufnehmen. Am Donnerstag stimmte die große Mehrheit des Landtags in
Mecklenburg-Vorpommern für einen solchen Ausschuss, der sich nicht nur mit
den Fehlern der Sicherheitsbehörden auseinandersetzen, sondern auch nach
möglichen Unterstützer-Strukturen suchen soll. Denn auch sechs Jahre nach
der Enttarnung des NSU-Kerntrios Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate
Zschäpe und nach vier Jahren Gerichtsverhandlung gegen Zschäpe und vier
Unterstützer ist eine zentrale Frage nicht beantwortet: Wie wählte das
NSU-Kerntrio seine zehn Opfer aus?
Die parlamentarischen Bemühungen in Schwerin und auch in Hamburg haben den
Angehörigen der Opfer bis heute keine Antwort geben können, warum ihr
Ehemann, Vater, Sohn oder Bruder ermordet wurde. Opfer wie Mehmet Turgut,
der am 25. Februar 2004 in einem Rostocker Grillimbiss gezielt hingerichtet
wurde. Erst im Januar 2018 hatte eine Anfrage der Linken im Bundestag ans
Licht gebracht, das Bundeskriminalamt und Bundesanwaltschaft 1998 nicht
weitergegeben hatten, dass der damalige Imbissbetreiber Haydar A. Ziel
eines Angriffs geworden war. In jenem Imbiss, in dem später Turgut starb.
„Skandalös“ nannte das die Bundestagsabgeordnete Martina Renner (Linke).
Weder die Beteiligten im Prozess gegen Zschäpe noch die Mitglieder in den
Bundestagsuntersuchungsausschüssen hätten diese Information erhalten,
obwohl dieser Hinweis Aufschlüsse über mögliche Unterstützer des Trios
hätte geben können.
Auch in Hamburg liegt die Forderung der Angehörigen von Süleyman Taşköprü
nach einem NSU-Untersuchungsausschuss auf dem Tisch. Böhnhardt und Mundlos
sollen Taşköprü am 27. Juni 2001 in seinem Lebensmittelladen in
Hamburg-Altona erschossen haben. Die Initiative zur Aufklärung des Mordes
an Süleyman Taşköprü unterstützt die Forderung.
Ein Untersuchungsausschuss könnte beispielsweise klären, ob auch
Rechtsextreme aus Hamburg beim Auskundschaften des abgelegenen Tatorts oder
dem Mord selbst Hilfe geleistet haben, heißt es. Bisher lehnt Hamburgs
rot-grüne Regierung einen Ausschuss ab. In Schwerin unterstützte alleine
die AfD den Antrag für einen Ausschuss nicht.
29 Apr 2018
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Hamburg
Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)
Mecklenburg-Vorpommern
Hamburg
Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)
NSU-Prozess
NSU-Prozess
Schwerpunkt Rassismus
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