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# taz.de -- Bridgewater Associates zu Konzernaktien: Investorenlegende wettet g…
> Der weltweit größte Hedgefonds prophezeit das Sinken von deutschen
> Konzernaktien. Damit lag Firmenchef Ray Dalio bei der letzten Finanzkrise
> richtig.
Bild: Die Kurve könnte bald anders aussehen: der DAX
## Das Neue
Bridgewater Associates shortet europäische Aktien und DAX-Werte. Auf
Deutsch: Der weltgrößte Hedgefonds, der rund 160 Milliarden Dollar etwa im
Auftrag von Pensionsfonds, Stiftungen oder Zentralbanken verwaltet,
glaubt, dass die Kurse deutscher und auch europäischer Großkonzerne sinken
werden. Seit Januar geht das so, in dieser Woche setzte Bridgewater
verstärkt auf fallende Werte von SAP, BMW, Telekom, Adidas, BASF, Allianz,
Siemens, Eon, Daimler, Munich Re, Deutsche Bank und Fresenius. Nachzulesen
im Bundesanzeiger, wo sogenannte Netto-Leerverkäufe veröffentlicht werden
müssen.
## Der Kontext
Solche Wetten sind auf den Märkten Alltag. Gründer Ray Dalio aber ist eine
Legende. Er hat nicht nur als einer von wenigen den Zeitpunkt des Platzens
der US-Immobilienblase 2007 vorhergesehen, sondern auch früh vor den
epochalen Auswirkungen der Krise danach gewarnt – und deshalb sogar Geld an
ihr verdient. [1][In Dalios Firma herrscht totale Transparenz], alle
Meetings werden aufgezeichnet, Mitarbeiter bewerten sich gegenseitig.
Bridgewater setzt dabei Algorithmen ein, der 68-jährige Dalio würde
Menschen am liebsten [2][komplett durch Maschinen ersetzen] – sich selbst
eingeschlossen. All das macht aus seiner Firma einen Mythos, zumal er
dauerhaft bessere Renditen erzielt als der Markt. Nun fragen sich viele:
Weiß Bridgewater etwas, was wir nicht wissen? Setzen bald auch andere auf
einen sinkenden DAX, weil es die Legende tut? Selbst wenn nicht:
Bridgewater analysiert die Lage der Welt und zieht daraus Schlüsse, wie
sich Zinsen, Staatsanleihen, Rohstoffpreise, Wechselkurse und Aktien
entwickeln werden.
## Die Reaktionen
Der DAX sinkt tendenziell, wohl aber kaum als Reaktion auf die Geschäfte
von Bridgewater Associates. Laut Manager Magazin wettet Dalio mit
DAX-Aktien im Wert von 22 Milliarden Dollar auf einen Kursverfall. Das
Geschäft geht so: Bridgewater leiht sich die Aktien von Investoren. Dann
werden sie zum aktuellen Kurs verkauft. Später muss Dalio die Aktien
zurückgeben und kauft sie erneut zum dann aktuellen Preis. Ist der Kurs
gefallen, hat er Gewinn gemacht. Allerdings weiß niemand, welchen
Zeithorizont die Leihgeschäfte haben. Glaubt Bridgewater nur an
kurzfristige Kurseinbrüche? Oder an einen neue Megakrise?
## Die Konsequenz
Dass der DAX zurzeit an Punkten verliert, liegt vermutlich an der
politischen Unsicherheit, Stichwort „Handelskrieg“. Dalio selbst hat am
Montag [3][einen Text auf LinkedIn] veröffentlicht, der erstaunlich ratlos
klang: „Ich (und andere) versuchen gerade, herauszufinden, wo uns Donald
Trump hinführt, besonders wenn es um Handels- und andere Kriege geht.“
Seine Firma vergleicht gerade mit ähnlichen historischen Situationen wie
den 30er Jahren und versucht, daraus Schlüsse für ihre Investitionen zu
ziehen. Mit dieser Taktik hatte Bridgewater schon bei der Krise 2008
richtiggelegen. Dalio gibt jetzt einen banalen Tipp: Man soll nicht alles
auf ein Pferd setzen und flexibel bleiben.
28 Mar 2018
## LINKS
[1] https://www.newyorker.com/magazine/2011/07/25/mastering-the-machine#
[2] https://www.theguardian.com/technology/2016/dec/22/bridgewater-associates-a…
[3] https://www.linkedin.com/pulse/fears-trade-wars-other-ray-dalio/
## AUTOREN
Ingo Arzt
## TAGS
Aktien
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