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# taz.de -- Angriff auf Ost-Ghouta: Mehr als ein Dutzend tote Kinder
> Bei einem Luftangriff auf eine Schule sollen mindestens 15 Kinder und
> zwei Frauen gestorben sein. Für den Angriff soll die russische Armee
> verantwortlich sein.
Bild: Die Angriffe in Ost-Ghouta hinterlassen Zerstörung und Verzweiflung
Damaskus dpa | Bei einem Luftangriff auf eine Schule im syrischen
Rebellengebiet Ost-Ghouta sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 15
Kinder und zwei Frauen getötet worden. In der Stadt Irbin seien zudem mehr
als 50 Menschen verletzt worden, meldete die Syrische Beobachtungsstelle
für Menschenrechte am Montagabend. Für den Angriff seien wahrscheinlich
russische Flugzeuge verantwortlich. Die Opfer hätten im Keller einer Schule
Zuflucht gesucht. Russland ist im Bürgerkrieg neben dem Iran der wichtigste
Verbündete der Regierung.
Ost-Ghouta vor den Toren der Hauptstadt Damaskus gehört zu den letzten
Gebieten in Syrien, die noch von Rebellen kontrolliert werden. Die Region
erlebt seit Mitte Februar die schwerste Angriffswelle der Regierung seit
Beginn des Bürgerkriegs vor rund sieben Jahren. Aktivisten zufolge konnten
die Armee und Verbündete mittlerweile den größten Teil des bisherigen
Rebellengebietes einnehmen. Irbin wird jedoch noch von Gegnern der
Regierung kontrolliert.
Die [1][humanitäre Lage in Ost-Ghouta ist katastrophal]. Es fehlt an
Nahrung, Trinkwasser, Medikamenten, medizinischen Gütern und Strom. Seit
Beginn der Offensive Mitte Februar sind den Menschenrechtlern zufolge mehr
als 1450 Zivilisten in dem Gebiet getötet worden. Aus Angst vor
Bombardierungen leben viele Menschen seit Wochen in Kellern. In den
vergangenen Tagen waren Zehntausende Menschen vor den Kämpfen in Richtung
von Gebieten geflohen, die von der syrischen Armee kontrolliert werden.
Syriens Präsident Baschar al-Assad hatte am Sonntag die syrischen
Regierungstruppen in Ost-Ghouta besucht. Auf der Facebook-Seite des
Präsidenten veröffentlichte Fotos zeigten den Machthaber, wie er vor einem
Panzer stehend mit Soldaten spricht. Darunter hieß es: „An der Front in
Ost-Ghouta … Präsident al-Assad mit den Helden der Arabischen Syrischen
Armee“. „Glückwünsche uns Syrern, Glückwünsche Euch, Glückwünsche all…
Patrioten, die zu dieser Nation stehen“, sagte er in einem auf Twitter
veröffentlichten Video. Zu welcher Zeit und wo genau der Besuch stattfand,
wurde nicht genannt.
## Raub und Brandstiftung in Afrin
Auch in der Region Afrin im Nordwesten Syriens ist die Lage für die
Menschen katastrophal und verschärft sich zunehmend. Die Syrische
Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete am Montag, die Kämpfer hätten
in großem Ausmaße Geschäfte, Häuser und Regierungsgebäude ausgeraubt. Der
Sprecher der Kurdenmiliz YPG, Brossik al-Hassaka, sagte, die Eroberer
hätten wie früher die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auch Gebäude
angezündet und religiöse Statuen zerstört. Der türkische Staatspräsident
Recep Tayyip Erdogan drohte mit einer Ausweitung der Offensive nach
Ostsyrien und einem Einmarsch in den benachbarten Irak.
Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf
Mützenich, forderte die Bundesregierung auf, das türkische Vorgehen als
völkerrechtswidrig zu verurteilen. „Das ist eine völkerrechtswidrige
Aggression“, sagte er der Frankfurter Rundschau. Er wünsche sich deshalb
eine eindeutigere Haltung der Bundesregierung in der Nato und den Vereinten
Nationen.
Nach Angaben der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation Medico International
sind im Norden Syriens Hunderttausende Menschen auf der Flucht, seit
türkische Truppen und Dschihadisten das Gebiet Afrin eingenommen haben. Um
sich in Sicherheit zu bringen, habe sich quasi die gesamte Stadtbevölkerung
von Afrin aus in Richtung Aleppo aufgemacht, das mehrere Tage Fußmarsch
entfernt sei, sagte Bernd Eichner, Sprecher der Organisation der
Heilbronner Stimme. „Und es gibt aktuell keinerlei Versorgungsstrukturen
durch Hilfsorganisationen.“
20 Mar 2018
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[1] /Syriens-Regierung-behindert-Hilfe/!5487441
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