# taz.de -- WWF-Studie zur Artenvielfalt: Dem Wildhund wird es zu warm | |
> Der Klimawandel wird laut WWF in manchen Regionen der Welt massenhaft | |
> Arten ausrotten. Besonders stark betroffen sind offenbar Frösche. | |
Bild: Gibt es bald keinen Afrikanischen Wildhund mehr? | |
Kein Afrikanischer Wildhund mehr, kein Jaguar mehr und auch keine | |
Mittelmeermönchsrobbe. Laut einer Studie der Umweltstiftung WWF bedroht der | |
Klimawandel weltweit zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Besonders stark | |
betroffen sind die riesigen Trockenwälder im südlichen Afrika. In den | |
Miombowäldern, die siebenmal so groß sind wie Deutschland, könnten 90 | |
Prozent aller Amphibien, 86 Prozent aller Vögel und 80 Prozent aller | |
Säugetiere aussterben, wenn die Staatengemeinschaft weiter so viele | |
Treibhausgase ausstößt wie bisher. | |
Im Auftrag des WWF hat die britische Universität East Anglia 35 besonders | |
artenreiche Regionen der Erde daraufhin untersucht, welche Auswirkungen | |
eine Erderwärmung um 2 Grad, um 3,5 Grad und um 4,5 Grad jeweils auf die | |
Tier- und Pflanzenwelt hätte. Der Klimawandel werde sich nicht in allen | |
Regionen gleich auswirken, heißt es in der Studie; außerdem könnten sich | |
manche Arten besser an neue klimatische Bedingungen anpassen als andere. | |
Strategien wären etwa, in höhere und damit kühlere Lagen auszuweichen; | |
Zugvögel könnten weitere Strecken zurücklegen, um geeignete Brutplätze zu | |
finden. Allerdings müssten dafür Wanderwege offen und alternative | |
Lebensräume verfügbar bleiben. Vor allem Pflanzen, Reptilien oder Amphibien | |
wie Fröschen und Eidechsen falle es aber grundsätzlich schwer, sich neue | |
Lebensräume zu erschließen. So würden bei einem Temperaturanstieg um 2 Grad | |
laut der Studie im Amazonas-Regenwald 43 Prozent aller Pflanzenarten | |
aussterben. Bei einem Temperaturanstieg um 4,5 Grad würde sich dieser Wert | |
auf 69 Prozent erhöhen. | |
Dass es wichtig sei, den Verlust von Lebensräumen genauer zu verstehen, | |
meint auch Kirsten Thonicke vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. | |
Die Daten der WWF-Studie sieht sie aber kritisch, weil diese „mehr | |
Genauigkeit versprechen als die Modellierungsmethode liefern kann“, meint | |
die Wissenschaftlerin. | |
4,5 Grad Temperaturanstieg werden bis zum Jahr 2100 erreicht, wenn alle | |
Staaten so weitermachen wie bisher; 3,5 Grad sind es, wenn sie alle | |
Maßnahmen umsetzen, die sie im Rahmen des Paris-Abkommens bisher zugesagt | |
haben. 2 Grad würden nur bei einer ehrgeizigen Klimapolitik eingehalten. | |
Das dürfte auch in Deutschland schwierig werden. | |
Das Land schneidet auf dem am Mittwoch auf dem Weltwirtschaftsforum im | |
brasilianischen São Paulo vorgestellten globalen Energiewende-Index der | |
Unternehmensberatung McKinsey schlecht ab. Demnach steht Deutschland „vor | |
größeren energiewirtschaftlichen Herausforderungen als viele andere | |
Länder“. | |
Den Status der Energiewende in Deutschland ermittelt die Agentur schon seit | |
2012, nun hat sie erstmals weltweit 114 Länder verglichen. Anhand von 40 | |
Indikatoren misst sie den jeweiligen Status der Energiewende sowie die | |
Ausgangsbedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Ein | |
Problem sei der hohe Anteil an Braunkohlestrom in deutschen Energiemix. | |
15 Mar 2018 | |
## AUTOREN | |
Heike Holdinghausen | |
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