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# taz.de -- Die Wahrheit: Wölfe der Gewächshäuser
> Zum Ende der Waid im Winter droht Spaniens Jägern ein Aufstand ihrer
> misshandelten Windhunde: Die Galgos schlagen zurück!
Bild: Noch folgt der Hund dem Herrchen durch Spaniens Wüste
Wenn zum Ende des Winters in Spanien die Jagdsaison beendet wird, erzählt
der heulende Wind die traurige Geschichte von Tausenden Windhunden, die von
hartherzigen Besitzern fortgejagt oder getötet werden. Während hierzulande
lästige Hunde meist auf Autobahnraststätten „vergessen“ werden, greift der
Spanier zu drastischeren Methoden. Er jagt die „Galgos“ einfach fort oder
gibt ihnen gleich den Fangschuss.
Die „Galgos“, wie der Spanier seine Windhunde abschätzig nennt, haben nach
wenigen Dienstjahren für ihre hartherzigen Herrchen ausgedient und werden
nach der Jagd im Wald ausgesetzt oder niedergeschossen. Natürlich haben
sich die gejagten Jäger, ebenjene unglückseligen Galgos, zuvor selbst
schuldig gemacht. Sie haben jahrelang unschuldige Tiere zu Tode gehetzt und
damit deutlich gemacht, dass sie ihren Namen „Galgo Español“ (spanisch für
„Spanischer Galgenvogel“) nicht zu Unrecht tragen. Wenn sie dann nach vier
oder fünf Menschenjahren zu langsam geworden sind und ihnen jeder
durchschnittliche Feldhase eine Nase dreht und locker entkommt, nagt das
schwer am Selbstbewusstsein der stolzen Hunde, das natürlich endgültig
erschüttert ist, wenn sie ihr kalter Halter in die Nacht hinausjagt.
## Ruchlose Hetzjagden
Diese faulen menschlichen Tunichtgute geben bei den ruchlosen Hetzjagden
ohnehin keinen einzigen Schuss ab, sie trinken Sangria und warten einfach
darauf, dass die zu Tode gehetzte Beute von ihrem selbstlosen Windhund
angeschleppt wird. Gut, dass der keine Hände hat, sonst müsste er den Hasen
auch noch zerteilen und zubereiten!
Was nützen einem freudig winselnden Windhund seine unterwürfigen Gaben?
Niente, nada, nichts! Am traurigen Ende einer Windhundkarriere steht doch
immer das „Galgo-Massaker“. So nennen die aufgebrachten Tierschützer in
einer EU-Petition die sich wiederholenden Schandtaten zum Ende der
Jagdsaison, der Jahr für Jahr etwa 50.000 Galgos zum Opfer fallen.
Auf den Erfolg dieser Petition können die gehetzten Hunde
selbstverständlich nicht warten. Wütend und enttäuscht haben sie sich zu
„Rudeln der Rache“ zusammengefunden und kollaborieren mit ihren einstigen
Beutetieren, den Hasen und Wildschweinen. Die erfahrenen Hetzjäger
vermasseln ihren einstigen Besitzern die Jagd, indem sie die Hasen
rechtzeitig warnen und die unerfahrenen neuen Galgos auf falsche Fährten
locken. Läufige Galgas lenken die jungen Wilden vollends ab, sodass viele
Jungjagdhunde gleich zu den freien Aufständischen überlaufen. Längst töten
die Rebellen keine Hasen mehr, sie ernähren sich als „Wölfe der
Gewächshäuser“ von spanischen Tomaten, schlagen ihre Fänge am liebsten in
blutigrote Fleischtomaten.
Nur eine Ausnahme von ihrer vegetarischen Ernährung machen die freien
Galgos, nämlich dann, wenn sie ihren ehemaligen Herrn auf der Jagd
entdecken. Der wird in diesem Fall am eigenen Leibe erleben, was ein alter,
wütender Galgo anrichten kann!
13 Mar 2018
## AUTOREN
Kriki
## TAGS
Jagd
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Roboter
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Jagd
Afrikanische Schweinepest
Ivanka Trump
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