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# taz.de -- Belagerung von Ost-Ghouta: Das Rebellengebiet schrumpft
> Die syrische Armee weitet ihre Angriffe auf die Region bei Damaskus aus.
> Dort leben etwa 400.000 Menschen. Die Rebellen wollen nicht aufgeben.
Bild: Nach einem Angriff vergangene Woche auf die Stadt Hamuriya erhält ein ve…
In der Region Ost-Ghouta nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus haben
anhaltende [1][Luftangriffe und vorrückende Bodentruppen] der syrischen
Armee und ihrer Verbündeten dazu geführt, dass die Enklave in mehrere Teile
zerfallen ist. So wurden die Städte Duma und Harasta voneinander isloliert
sowie die Stadt Mesraba erobert. Auch am Sonntag hielten die heftigen
Gefechte an. Bei der Offensive sind mittlerweile mehr als 1.100 Zivilisten
ums Leben gekommen. Laut offiziellen Angaben verließ eine erste Gruppe von
Kämpfern das Gebiet am Freitagabend.
Die Ost-Ghouta wird seit 2013 von Soldaten der syrischen Armee und deren
Verbündeten belagert. Im Dezember begannen die Bombardements der syrischen
und russischen Luftwaffe; zunächst im westlichen Teil der Ost-Ghouta. Ganze
Stadtviertel wurden in Schutt und Asche gelegt, wie Satellitenaufnahmen
zeigen. Tausende Familien verloren ihr Zuhause.
Seit etwa drei Wochen wird auch der östliche Teil der Ost-Ghouta massiv
bombardiert; [2][die Menschen sitzen in Kellern] oder versuchen, sich in
vermeintlich sicherere Gebiete abzusetzen.
Die syrische Regierung begründet ihre Angriffe damit, sie wolle den
Mörserbeschuss von Kämpfern aus der Ost-Ghouta auf Damaskus unterbinden.
Doch für das Vorgehen in der Ost-Ghouta gibt es Beispiele. Nach der
Bombardierung von Ost-Aleppo im Dezember 2016 oder den Angriffen auf die
Stadt Daraja bei Damaskus im September des gleichen Jahres wurde der
Bevölkerung letztendlich freies Geleit angeboten; die Unterlegenen wurden
mit Bussen in die Provinz Idlib gebracht, neben der Ost-Ghouta das letzte
größere Rebellengebiet.
Präsident Baschar al-Assad hat aus seinem Ziel, das ganze Land – mit Hilfe
seiner russischen und iranischen Freunde sowie der libanesischen Hisbollah
– zurückzuerobern, nie ein Hehl gemacht. Auch in der Ost-Ghouta dürfte es
früher oder später zu einer erzwungenen Umsiedlung kommen.
Die Reaktionen
Vertreter der Rebellengruppe Freie Syrische Armee sagten am Samstag, sie
wollten nicht aufgeben. Salwa Aqsoy, Vizepräsidentin der oppositionellen
Syrischen Koalition mit Sitz in Istanbul, sagte, die anhaltenden
militärischen Angriffe Russlands gegen syrische Zivilisten zur
Unterstützung des Assad-Regimes würden die Bevölkerung nicht davon
abhalten, Freiheit, Würde und den Sturz des Regimes einzufordern.
„Versuche, das Assad-Regime zu reproduzieren, werden zum Scheitern
verurteilt sein“, fügte sie hinzu. US-Verteidigungsminister James Mattis
warnte die syrische Regierung vor einem Einsatz von Chemiewaffen.
Für Assad wäre die Vertreibung von Kämpfern und Oppositionellen aus der
Ost-Ghouta der größte Sieg seit der Rückeroberung von Aleppo, für seine
Gegner die größte Niederlage. Fatal wäre dies auch für die Provinz Idlib,
die bereits Vertriebene aus anderen Orten aufgenommen hat.
11 Mar 2018
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## AUTOREN
Beate Seel
## TAGS
Ost-Ghouta
Schwerpunkt Syrien
Baschar al-Assad
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