# taz.de -- Tarif-Einigung bei Charité-Tochter: Das Gefeilsche wird weitergehen | |
> Die CFM-Mitarbeiter bekommen mehr Geld, aber noch ist das Gefälle zu | |
> ihren Charité-Kollegen beachtlich. Ob sich das so schnell ändern wird, | |
> darf bezweifelt werden. | |
Bild: Was lange währt…: CFM-MitarbeiterInnen streiken im September 2017 für… | |
Natürlich ist es eine gute Nachricht, dass 1.600 der 2.800 MitarbeiterInnen | |
von CFM mehr Geld bekommen sollen. Ohnehin war es von außen nicht | |
nachvollziehbar, wieso sich dieser Tarifstreit derart lange hingezogen hat. | |
Schließlich gehört die CFM zu 51 Prozent der Charité, die wiederum ein | |
100-prozentiges Landesunternehmen ist, dessen Aufsichtsrat niemand anderes | |
als der Regierende Bürgermeister Michael Müller führt. Der wiederum einer | |
Landesregierung vorsteht, die sich explizit für „gute Arbeit“ und gegen | |
Lohndumping durch Outsourcing ausspricht. | |
Wieso also nicht gleich, fragt man sich. War das Ganze vielleicht nur | |
dramatisches Theater, in dem Müller den good cop geben durfte, der | |
großzügig mehr Lohn für die CFM-Leute forderte, während die | |
CFM-Geschäftsführung den bad cop und Knauserer gab? | |
Sicher ist: Der letzte Akt wird ebenfalls Überlänge haben. Ausgemacht ist | |
ja, dass das Land zum Jahreswechsel den privaten Eignern ihre 49 Prozent | |
CFM-Anteile wieder abkauft. Dann ist der Betrieb, dessen Existenz keinen | |
anderen Zweck hatte, als Lohndumping zu betreiben, wieder 100 Prozent in | |
Landesbesitz – und eigentlich überflüssig. Es sei denn, man möchte das | |
Lohngefälle zwischen Charité und CFM beibehalten. | |
Vieles spricht dafür, dass man das auf absehbare Zeit tatsächlich möchte. | |
Denn von einer Auflösung der CFM ist bislang keine Rede. Stattdessen heißt | |
es von interessierter Seite – sprich: von Finanzsenator und | |
Charité-Geschäftsführung – seit Monaten, eine 100-prozentige | |
Lohnangleichung sei viel zu teuer, würde rund 28 Millionen Euro jährliche | |
Mehrkosten bedeuten. | |
Und so wird im nächsten Jahr das Gefeilsche von Neuem losgehen. Held Müller | |
wird dafür streiten, dass die Lohnangleichung schnell gehen soll, die | |
„Gegenseite“ CFM-Charité wird für möglichst lange Übergangszeiten strei… | |
Keine Frage, 28 Millionen sind eine Menge Geld. Aber wer hat gedacht, dass | |
„gute Arbeit“ nichts kostet? | |
9 Mar 2018 | |
## AUTOREN | |
Susanne Memarnia | |
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