| # taz.de -- Deutsch-türkische Beziehungen: Yildirim ist optimistisch | |
| > Der türkische Ministerpräsident Yildirim spricht sich für gegenseitige | |
| > Besuche der Regierungschefs aus. Den Einsatz deutscher Panzer gegen | |
| > Kurden in Syrien verteidigt er. | |
| Bild: Ein Leopard-Panzer 2A4 der türkischen Armee auf dem Weg nach Syrien | |
| München dpa | Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim hat einen | |
| Deutschlandbesuch von Präsident Recep Tayyip Erdogan nach Vereidigung einer | |
| neuen Bundesregierung angekündigt. „Wenn die Regierung gebildet ist, wird | |
| es natürlich auf höchster Ebene Besuche geben“, sagte er in einem Interview | |
| am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. „Präsident Erdogan wird (nach | |
| Deutschland) kommen und Frau Merkel, die Bundeskanzlerin, wird in die | |
| Türkei kommen.“ Auch die Außenminister würden sich noch häufiger treffen. | |
| Am Freitag war der deutschtürkische Journalist Deniz Yücel nach einem Jahr | |
| Untersuchungshaft entlassen worden und hatte das Land verlassen können. Die | |
| Justiz wirft Yücel Terrorunterstützung vor. Mit der Freilassung ist einer | |
| der größten Streitpunkte in den deutsch-türkischen Beziehungen beseitigt. | |
| Yildirim machte auch deutlich, dass er sich wieder Auftritte Erdogans und | |
| anderer führender türkischer Politiker vor Landsleuten in Deutschland | |
| vorstellen kann. „Das würden wir uns immer wünschen. Diese Treffen mit den | |
| Menschen aus der Türkei sind keine Anlässe, die Deutschland stören | |
| sollten“, sagte er. | |
| Im vergangenen Jahr hatte es massiven Streit um Wahlkampfauftritte | |
| türkischer Politiker in Deutschland vor dem Verfassungsreferendum in der | |
| Türkei im April gegeben. Einige Auftritte waren von den Behörden aus | |
| Sicherheitsgründen verboten worden. Die türkische Regierung sprach | |
| daraufhin von „Nazi-Methoden“. Im Juni teilte das Auswärtige Amt allen | |
| Auslandsvertretungen in Deutschland mit, dass künftig Wahlkampfauftritte | |
| ausländischer Politiker drei Monate vor Wahlen oder Abstimmungen in ihren | |
| Ländern grundsätzlich verboten seien. | |
| ## Deutsche Panzer in Syrien | |
| Außerdem hat Binali Yildirim den Einsatz deutscher Kampfpanzer vom Typ | |
| „Leopard 2“ in Syrien verteidigt. Die Beteiligung dieser Panzer an der | |
| umstrittenen türkischen Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG sei | |
| „selbstverständlich“, sagte er. „Wir haben sie ja für Tage wie heute | |
| gekauft, wenn wir angegriffen werden. Wann sollten wir sie denn sonst | |
| einsetzen?“ Rechtlich sei der Einsatz einwandfrei, betonte er. | |
| Zwischen 2006 und 2011 hatte die Bundeswehr der Türkei 354 „Leopard 2“ | |
| geliefert – ohne Auflagen für den Einsatz zu erteilen. Dem Nato-Partner | |
| wurde es lediglich untersagt, die Panzer an Dritte zu verkaufen oder zu | |
| verschenken. Damit hat die Bundesregierung jetzt auch keinerlei rechtliche | |
| Möglichkeit, gegen den Einsatz der schweren Kampfpanzer aus deutscher | |
| Produktion zu intervenieren. | |
| Nach Beginn der Syrien-Offensive im Januar hatten sich Bundeskanzlerin | |
| Angela Merkel und Außenminister Sigmar Gabriel allerdings darauf | |
| verständigt, die eigentlich geplante Nachrüstung der Panzer mit Minenschutz | |
| zu stoppen. Yildirim betonte, dass er damit kein Problem habe. „In diesem | |
| Punkt haben wir andere Möglichkeiten. Wenn wir es von Deutschland bekommen: | |
| gut. Wenn nicht, haben wir Alternativen, und zwar immer.“ Die türkische | |
| Rüstungsindustrie könne den Minenschutz „auch selbst herstellen“. | |
| 18 Feb 2018 | |
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