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# taz.de -- Kolumne Liebeserklärung: Unkaputtbarer „Aki“ Watzke
> Borussia Dortmund hat den Vertrag mit seinem Geschäftsführer bis 2022
> verlängert. Trotz allem. Das ist ein schöner Beweis echter Liebe.
Bild: Hans-Joachim Watzke bleibt dem BVB erhalten
Es muss Liebe sein. Echte Liebe. Liebe, wie man sie nur in Dortmund kennt,
beim Ballspielverein Borussia. Was vielen lange wie ein hohler Werbespruch
vorgekommen ist, beim BVB gibt es das große Gefühl tatsächlich: „echte
Liebe“. Hans-Joachim Watzke, den sie voller Zuneigung „Aki“ nennen, darf
weiter die Geschäfte der börsennotierten Borussia Dortmund GmbH und Co KG
aA führen.
Was für ein Zeichen in der immer kälter werdenden Fußballwelt, in der
emotionslose Investoren aus China oder sinistre Scheichs vom Golf dabei
sind, mit viel zu locker sitzenden Milliarden einem Sport, der Menschen in
der ganzen Welt bewegt, die Seele zu entreißen! Was für ein Zeichen auch in
dieser neoliberalen Arbeitswelt, in der immer mehr Arbeitnehmer einem immer
stärker werdenden Druck nicht mehr gewachsen sind!
Ja, Hans-Joachim Watzke hat sich um seine Firma verdient gemacht. Er hat
sie vor der drohenden Insolvenz gerettet und zu einer großen Nummer in der
Branche gemacht. Dann hat er begonnen, Fehler zu machen, bis er nur noch
Fehler gemacht hat. Und doch darf er nun weitermachen. Darf weiter
verdienen, was er bisher verdient hat – auch mal über 2Millionen Euro im
Jahr. Trotz allem.
Trotz der Trennung von Erfolgstrainer Thomas Tuchel, der wegmusste, weil er
… ja, warum eigentlich? Trotz seiner Erpressbarkeit – wer streikt, weil er
sich von einem anderen Verein ein besseres Einkommen oder sonst was
verspricht, der darf das einfach machen. Trotz seines Eigensinns, der schon
mal dazu führt, dass er auch mal Spieler (Mario Götze) verpflichtet, von
denen er mehr hält als der Trainer (Thomas Tuchel). Trotz seines Mangels an
Gespür, der einem überforderten Trainer aus den Niederlanden (Peter Bosz)
den Job als BVB-Coach eingebracht hat. Trotz seiner leeren Ansagerrhetorik
(„Wer nicht mitmacht, fliegt“). Watzke darf bleiben. Trotz, trotz, trotz …
Hans-Joachim Watzke hat aus der Nummer zwei im deutschen Fußball einen
Krisenklub gemacht und darf doch weitermachen. Die Welt wäre um so vieles
besser, wenn sich andere Arbeitgeber ein Beispiel am BVB nehmen würden,
wenn es mehr Vertrauen zu den Mitarbeitern gäbe, wenn, ja wenn es mehr
Liebe gäbe in der Arbeitswelt – echte Liebe. Danke, Borussia Dortmund, für
dieses Zeichen!
16 Feb 2018
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Fußball-Bundesliga
Borussia Dortmund
Hans-Joachim Watzke
Peter Stöger
Borussia Dortmund
Fußball
Lesestück Recherche und Reportage
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