# taz.de -- Streit um katholische Schulen: Kirche sagt Abgeordneten ab | |
> Dsa Erzbistum erscheint nicht im Schulausschuss. Der Grund dafür sind | |
> Ermahnungen von SPD und Grünen, mit der Retter-Initiative über die | |
> Schulen zu verhandeln. | |
Bild: Grableuchten für fast tote Schulen: Protest auf katholisch | |
Hamburg taz | Um die Rettung der acht bedrohten katholischen Schulen wird | |
gerade viel Wirbel gemacht. Eine Online-Petition an den Papst hat schon | |
über 13.600 Unterstützer, für den 24. Februar ist eine Demo geplant, und | |
der Sprecher der Initiative zur Gründung einer katholischen | |
„Schulgenossenschaft“ traf sich am Mittwoch sogar mit dem Botschafter des | |
Papstes. | |
Vorläufiger Höhepunkt wäre am gestrigen Donnerstagabend die Sitzung des | |
Schulausschusses der Bürgerschaft gewesen, wo das Thema „Situation der | |
katholischen Schulen in Hamburg“ auf der Tagesordnung stand. Und direkt | |
neben den Vertretern des Erzbistums sollten Vertreter der „geplanten | |
Genossenschaft für katholische Schulen“ am Tisch sitzen und von ihren Ideen | |
berichten. Doch daraus wurde nichts, stattdessen sank die Stimmung unter | |
den Gefrierpunkt. Das Erzbistum Hamburg sagte die Teilnahme am Vormittag | |
ab. Als Grund nannte es die Pressearbeit von SPD und Grünen. | |
Die hatten am Dienstag eine gemeinsame Erklärung abgegeben. „Koalition | |
mahnt Erzbistum – Gesprächen mit Genossenschaft eine echte Chance geben“. | |
Im Vorfeld der Beratung im Schulausschuss fordere Rot-Grün die Kirche auf, | |
in „ernsthafte und ergebnisoffene“ Gespräche mit der Genossenschaft | |
einzutreten. Gleichzeitig schlugen die Fraktionsvorsitzenden Andreas | |
Dressel (SPD) und Anjes Tjarks (Grüne) ein „Moratorium“ vor, damit keine | |
„irreversiblen Fakten geschaffen“ würden. Sprich: Es sollten erst mal alle | |
21 Schulen erhalten werden. | |
Gleichzeitig boten die Schulpolitikerinnen Barbara Duden (SPD) und Stefanie | |
von Berg (Grüne) an, sie würden die Gespräche zwischen Kirche und | |
Genossenschaft „politisch unterstützen“. Aus diesem Grund habe man eben | |
sowohl die Kirche als auch die Genossenschaft eingeladen. | |
Doch so wollte die Kirche nicht mit sich umspringen lassen, man sah sich | |
öffentlich gegängelt und sagte die Teilnahme ab. In mehreren Telefonaten | |
mit der Ausschussvorsitzenden Stefanie von Berg sei es „nicht gelungen, die | |
Bedingungen für eine Teilnahme des Erzbistums zu klären“, sagte | |
Erzbistumssprecher Manfred Nielen. Man stehe dem Ausschuss gern Rede und | |
Antwort, doch zum Stand der Gespräche mit besagter Initiative ginge dies | |
nicht im öffentlichen Teil. | |
## Kirche will sich nicht gängeln lassen | |
Die ermahnenden Zitate von SPD und Grünen-Fraktion nehme man „mit | |
Befremden“ zur Kenntnis, sagte Nielen. Die Mahnung, Lösungen für den Erhalt | |
aller 21 Schulen zu suchen und vorher keine Fakten zu schaffen, sei der | |
Versuch der Politik, in „das Selbstbestimmungsrecht der Kirche | |
einzugreifen“. Zudem vermutet man aufgrund dieser Pressemitteilung, dass | |
auch die Vertreter der Initiative – es soll schon ein Vorgespräch gegeben | |
haben – sich nicht an die vereinbarte Vertraulichkeit hielten. | |
Als Gegenangebot lädt nun Erzbischof Stefan Heße den Schulausschuss „zu | |
sich ins Bischofshaus ein“, so Nielen. Zu einem anderen Termin würde auch | |
die zu gründende Genossenschaft eingeladen. Gleichwohl betont das | |
Erzbistum, sie sei die einzige Institution, die bisher ein tragfähiges | |
Konzept zum Erhalt von 13 der 21 katholischen Schulen vorgelegt habe. | |
Bei SPD und Grünen stieß die Absage auf Unverständnis. Es sei Aufgabe des | |
Parlaments, sich zu Themen von öffentlichem Interesse zu beraten, erklärte | |
Stefanie von Berg. Die Linke vermutet, das Erzbistum habe ein Tribunal | |
gefürchtet. | |
Verständnis erntete die Kirchenleitung bei Teilen der Opposition. Die | |
Absage solle „nicht überdramatisiert“ werden, sagte Anna von | |
Treuenfels-Frowein (FDP). Und die CDU-Schulpolitikerin Birgit Stöver warf | |
SPD und Grünen gar vor, sie hätten durch ihre Pressearbeit eine Lösung | |
torpediert. | |
17 Feb 2018 | |
## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
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