| # taz.de -- Nachruf Jazzmusiker Hugh Masekela: Pionier des südafrikanischen Ja… | |
| > Hugh Masekela war Trompeter, Pianist, Sänger und konnte noch viel mehr. | |
| > Er hat mit Jimi Hendrix, Janis Joplin und Fela Kulti musiziert. | |
| Bild: Masekela komponierte den „Soweto Blues“ über den Township-Aufstand v… | |
| Ein Jazzmusiker, der frank und frei behauptet, von Louis Armstrong, Dizzy | |
| Gillespie und Miles Davis nichts gelernt zu haben, verfügt über zwei in | |
| seiner Profession durchaus brauchbare Eigenschaften: Selbstbewusstsein und | |
| Witz. Hugh Masekela, der gestern in Johannesburg, Südafrika, nach langer | |
| Krankheit gestorben ist, hat beides gehabt und brauchen können. | |
| Geboren 1939 in einem Township der Bergbaustadt Witbank und, in seinen | |
| Worten, „früh musikalisch verhext“, wirkte Masekela als Trompeter, | |
| Flügelhornist, Kornettist, Pianist, Sänger und Komponist. Der Vater des | |
| südafrikanischen Jazz arbeitete mit Fela Kuti, Jimi Hendrix, Janis Joplin | |
| und Paul Simon. | |
| Mit gerade mal 15 Jahren hat er eine Musik gespielt, der die Apartheid, die | |
| Ausbeutung und Repression in seinem Heimatland – dem er 1960, nach dem | |
| Massaker von Sharpesville für lange Zeit den Rücken kehren sollte – | |
| eingeschrieben ist. Freilich wollte diese Musik, wollte ihr Urheber die | |
| Unterdrückung nicht als gottgegeben hinnehmen. | |
| ## Hymne für Mandela | |
| Zu Masekelas bekanntesten Stücken gehören die Anti-Apartheid-Songs „Soweto | |
| Blues“ über den Township-Aufstand von 1976, gesungen von Miriam Makeba, mit | |
| der er zwei Jahre verheiratet war, und „Bring Him Back Home“, eine Hymne | |
| für den Masekela-Fan Nelson Mandela, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung | |
| 1987 seit über 25 Jahren auf der Gefängnisinsel Robben Island interniert | |
| war. | |
| Dabei täte man Masekela Unrecht, wenn man ihm das Etikett Protestkünstler | |
| anheftet. Seine Diskografie umfasst 50 Alben und noch einmal so viele | |
| Singles und EPs. 1959 spielte er als Mitbegründer der Jazz Epistles mit | |
| „Verse 1“ das erste Modern-Jazz-Album Südafrikas ein. Im Summer of Love | |
| 1967 wurde Masekela einem größeren Rockpublikum bekannt, als er auf dem | |
| Monterey-Pop-Festival mit den Byrds auftrat. Das Trompetensolo auf ihrem | |
| „So You Want to Be a Rock ’n’ Roll Star“ ist von Bra Hugh, Bruder Hugh,… | |
| Masekela auch genannt wurde. | |
| Seine Brüderlichkeit war nicht frei von Skepsis, wie spätere Interviews | |
| belegen, so eines mit dem Magazin Capital Bop, aus dem das | |
| Eingangsstatement des Nachrufs stammt. Am Ende wünschte Masekela, ein Hund | |
| zu sein. Danach hat er gelacht. | |
| 24 Jan 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Robert Mießner | |
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