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# taz.de -- Kommentar Die Bahn und der Sturm: Alles richtig gemacht
> Die Bahn hat mit der Streckensperrung vorausschauend gehandelt. Bleibt
> die Frage, warum die Gleise nicht besser gegen Unwetter geschützt werden.
Bild: Läuft wieder an: Zugverkehr nach den Streckensperrungen wegen „Frieder…
Die Deutsche Bahn ist lernfähig. Bei Stürmen des Ausmaßes von ‚Friederike�…
an diesem Donnerstag hätte der Konzern früher vermutlich noch alles auf die
Gleise geschickt, was im Fahrplan vorgesehen ist. Diesmal war es anders:
Das Unternehmen zog in der kritischen Wetterlage gleich für den gesamten
Bahnverkehr im Bundesgebiet die Notbremse.
Dieses Vorgehen mutete vielleicht etwas übervorsichtig an, hat aber zwei
Vorteile. Es ist billiger, weil der Verkehr anschließend vergleichsweise
reibungslos wieder aufgenommen werden kann. Und es mindert den Ärger der
Reisenden, weil jeder weiß, woran er ist.
Die früheren Erfahrungen mit Unwetterlagen waren nicht eben gut: Züge
blieben auf der Strecke stehen, weil umfallende Bäume die Oberleitungen
einrissen oder auf das Gleisbett fielen. Großen Unmut erzeugte zudem die
mangelhafte Information der Fahrgäste. Viele Passagiere strandeten im
Nirgendwo. Das Chaos auf der Schiene hielt, zuletzt noch Anfang November,
über Tage an, weil im komplexen Bahnsystem viele Rädchen ineinander greifen
müssen, damit alles klappt. Fällt beispielsweise in München ein Zug nach
Hamburg aus, kann er auch die Rückfahrt nicht absolvieren. So verteilen
sich regionale Schwierigkeiten schnell auf das gesamte Netz.
Kritische Fragen muss sich der Konzern dennoch gefallen lassen. Zum
Beispiel sind die Kontrollen der Trassen hinsichtlich potenzieller
Gefahrenstellen anscheinend unzureichend, obwohl das Problem umstürzender
Bäume hinlänglich bekannt ist. Doch selbst wenn der Sicherheitsstreifen
entlang der Gleise vergrößert werden würde – was vielfach erheblichen
Eingriffe in die Natur gleich käme, bleiben Risiken. Eine meist
überirdische und flächendeckende Infrastruktur ist anfällig für extreme
Ereignisse, von der Überflutung über Verschiebungen im Erdreich bis hin zu
Eis und Sturm.
Diese Ausnahmesituationen nehmen mit dem Klimawandel zu. Die Bahn muss, wie
andere Unternehmen, lernen, mit den Risiken möglichst sachgerecht
umzugehen. Ein vorsichtiges Agieren wie jetzt ist dabei auch aus
Kundensicht richtig.
19 Jan 2018
## AUTOREN
Wolfgang Mulke
## TAGS
Sturm
Sturm Xavier
Deutsche Bahn
Unwetter
Naturkatastrophe
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