# taz.de -- EU-Brexit-Verhandlungen: Der Weg für die zweite Phase ist frei | |
> Das Startsignal für weitere Verhandlungen bedeutet eine Stärkung für die | |
> britische Premierministerin. Sie hatte bei einer Parlamentsabstimmung den | |
> Kürzeren gezogen. | |
Bild: Verhandelt zwischen Europa und Großbritannien: die britische Premiermini… | |
Brüssel ap | Der Weg für den Beginn der zweiten Phase der | |
Brexit-Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien ist | |
frei. Die EU gab am Freitag auf ihrem Gipfel in Brüssel grünes Licht, um in | |
die weiteren – und potenziell wesentlich komplizierteren – Verhandlungen | |
einzutreten, bei denen es um die künftigen Beziehungen und den Handel mit | |
den Briten gehen soll. In einem Tweet gratulierte EU-Ratspräsident Donald | |
Tusk der britischen Premierministerin Theresa May. | |
Zunächst hatten die Unterhändler der beiden Seiten [1][über die | |
Scheidungsmodalitäten diskutiert], dabei hatten sie nach langwierigen | |
Gesprächen zuletzt einen Durchbruch erzielt. Nach Angaben eines britischen | |
Regierungsbeamten ist eine Priorität in den weiteren Gesprächen, mehr | |
Sicherheit für die Geschäftswelt in Großbritannien und in den 27 | |
verbleibenden EU-Mitgliedstaaten zu bringen. | |
Die Briten hatten bei einem Referendum im Juni 2016 mehrheitlich für einen | |
Austritt aus der EU gestimmt. Der Brexit soll im März 2019 vonstattengehen, | |
die Verhandlungen müssen aber bis zum Herbst des kommenden Jahres | |
abgeschlossen sein. Dann haben die EU-Nationalparlamente Zeit, die | |
Vereinbarung zu genehmigen. | |
Großbritannien hatte im März den zweijährigen Mechanismus für seinen | |
Austritt aus der EU ausgelöst. Die bevorstehenden Verhandlungen könnten den | |
Zusammenhalt der 27 anderen EU-Mitgliedsstaaten auf die Probe stellen, den | |
sie in diesem Jahr zu erkennen gaben. Ein Grund ist, dass sie verschiedene | |
Handelsbeziehungen mit Großbritannien haben. | |
Um es in die zweite Phase zu schaffen, hatte Großbritannien die EU bei drei | |
Themen zufriedenstellen müssen. Bei dem EU-Gipfel am Freitag sagten die | |
Staats- und Regierungschefs, dass es „ausreichend Fortschritte“ bei der | |
ausstehenden EU-Rechnung für Großbritannien gegeben habe. Gleiches gelte | |
für die Rechte von britischen und EU-Bürgern in Großbritannien und im Rest | |
der EU und dem Bekenntnis zu einem Fortbestehen einer transparenten Grenze | |
zwischen Irland und Nordirland. | |
## May will eine Übergangsphase | |
Das Startsignal vom Freitag ist eine Stärkung für May, die erst am Mittwoch | |
bei einer wichtigen Parlamentsabstimmung den Kürzeren gezogen hatte, bei | |
der es darum ging, britischen Abgeordneten die letzte Entscheidung über das | |
Brexit-Abkommen zu geben. | |
EU-Kollegen applaudierten ihr am Donnerstagabend, nachdem sie ihre | |
Einschätzung zu Fortschritten bei den Verhandlungen abgegeben hatte. | |
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte am Freitag, „einige von | |
uns dachten, mich eingeschlossen, dass sie große Anstrengungen unternommen | |
habe und dies anerkannt werden müsse“. | |
Mays wichtigstes Anliegen in der nächsten Verhandlungsphase ist es, eine | |
Übergangsphase einzurichten, in der Großbritannien Teil des EU-Binnenmarkts | |
und der Zollunion bleiben dürfte und die wahrscheinlich etwa zwei Jahre | |
dauern dürfte. Eine solche Phase würde Unternehmen eine gewisse Sicherheit | |
geben. Viele britische Firmen haben die Möglichkeit genannt, dass sie bald | |
Pläne umsetzen könnten, die eine Betriebsverlegung in die EU beinhalten | |
könnten. | |
Obwohl sie Verständnis für May zeigten, forderten Staats- und | |
Regierungschefs weitere Details von May dazu, was sie bei der | |
Übergangsphase und in den zukünftigen Beziehungen anstrebe. „Wir brauchen | |
etwas mehr Klarheit vom Vereinigten Königreich; in welche Art von Beziehung | |
wir eintreten sollen“, sagte der kroatische Ministerpräsident Andrej | |
Plenkovic. | |
15 Dec 2017 | |
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