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# taz.de -- Der SV Wilhelmshaven will zurück: Der Kampf geht weiter
> Der kleine SV Wilhelmshaven gibt im Streit um seinen Zwangsabstieg nicht
> auf. Das Bremer Landgericht machte aber keine Hoffnungen auf Rückkehr in
> die Regionalliga.
Bild: Ziemlich ramponiert ist der einst so stolze SV Wilhelmshaven.
BREMEN taz | Elf Jahre der Auseinandersetzung, ein juristischer Kampf durch
alle Instanzen, eine BGH-Entscheidung – und noch immer ist kein Ende in
Sicht: Der Streit zwischen dem Wilhelmshavener SV und dem Norddeutschen
Fußball-Verband ist immer noch nicht beigelegt. Vor dem Bremer Landgericht
hat gestern ein Gütetermin stattgefunden, bei dem es um die Klage des WSV
gegen den Norddeutschen Fußball-Verband auf Wiederzulassung in die
Regionalliga Nord ging.
Diese Hoffnung hat die Kammer unter dem Vorsitzenden Richter Ingo Behrens
gestern vorerst zerstört: Die Kammer sehe, so der Richter, „erhebliche
Probleme für die Klägerseite“. Eine „Naturalrestitution“, also das
Wiederherstellen des ursprünglichen Zustands, sei schadensrechtlich kaum
möglich. Die Klägerseite müsste beweisen, dass sie ohne den auf Betreiben
der Fifa vom NFV verfügten Zwangsabstieg nicht abgestiegen wäre. Und das
sei im Prinzip nicht möglich.
Der Anwalt des WSV Harald Naraschewski hält das für „Quatsch. Schlicht und
einfach Quatsch“. Er ist der Meinung: „Wenn Sie in der Winterpause einer
Mannschaft sagen, ihr steigt zwangsweise ab, dann führt das zu einer
Wettbewerbsverzerrung.“ Die Spieler seien demotiviert gewesen, der NFV habe
diesen Zustand erst herbeigeführt. Das führe zu einer Beweislastumkehr:
Vielmehr müsse jetzt die Beklagte, also der Verband, beweisen, dass der WSV
sowieso abgestiegen wäre.
Hintergrund des seit Jahren andauernden Rechtsstreits ist die Verpflichtung
des italienisch-argentinischen Spielers Sergio Sagarzazu in der Saison
2006/2007. Als dieser den WSV nach kurzer Zeit wieder verließ, forderten
zwei seiner früheren argentinischen Vereine insgesamt rund 160.000 Euro
Ausbildungsentschädigung vom WSV.
Diese Entschädigung ist nach Fifa-Richtlinien eigentlich dafür gedacht,
kleine Vereine davor zu schützen, dass größere – und solventere – ihnen …
besten Spieler wegkaufen. In diesem Fall aber forderten nun die Großen Geld
vom kleinen Wilhelmshavener SV.
Der WSV zahlte nicht, woraufhin die Fifa über den DFB Druck auf den
Norddeutschen Fußball-Verband ausübte. Die Wilhelmshavener wurden zum Ende
der Saison 2013/14 wie von oben gewünscht aus der viertklassigen
Regionalliga Nord ausgeschlossen und stürzten daraufhin ab. Inzwischen
spielen sie in der siebtklassigen Bezirksliga Weser-Ems II.
Dennoch beweisen sich die Friesländer seitdem als echte Kämpfernaturen und
klagten sich durch alle Instanzen. Der Bundesgerichtshof schließlich gab
ihnen höchstinstanzlich Recht, aus formalen Gründen: Der Zwangsabstieg war
unrechtmäßig. Davon können sie sich nun allerdings auch nichts kaufen.
Dass die nun im Schadensersatz-Verfahren zuständige Kammer am Landgericht
nach so vielen Jahren keine Aussicht auf Wiedereinstieg in die Regionalliga
sieht, heißt nicht, dass der WSV keinen Anspruch auf Schadensersatz hätte.
In Frage kommen Geldzahlungen etwa für entgangene Sponsorengelder. Andere
Entscheidungen der Instanzen aus dem vorangegangenen Rechtsstreit seien für
diese Kammer nicht bindend, so der Vorsitzende Richter.
Er regte an, dass sich Verein und Verband bis Mitte Januar noch einmal
zusammensetzen und verhandeln. Die Erwartungen des WSV dabei formuliert
Anwalt Naraschewski so: „Dass wir so viel Geld bekommen, dass wir den
Aufstieg in die Regionalliga wieder schaffen können.“ Kommt es zu keiner
Einigung, geht das juristische Tauziehen weiter: „In einem Rechtsstreit
will ich nur eine Instanz gewinnen: nämlich die letzte.“
21 Dec 2017
## AUTOREN
Karolina Meyer-Schilf
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Fußball
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