# taz.de -- taz-adventskalender (13): „Zucker ist ein echter Suchtstoff!“ | |
> Die taz präsentiert in ihrem Adventskalender BerlinerInnen, die für etwas | |
> brennen. Hinter Türchen Nummer 13: ein Ernährungsphilosoph. | |
Bild: Hmm, lecker Toast. Aber leider verboten, wenn man gerade auf Keto-Diät i… | |
taz: Herr Zeck, Sie verkaufen in Ihrem Café zuckerfreie Schokotorte und | |
Pasta ohne Kohlenhydrate und verzichten selbst auf Kohlenhydrate und | |
Zucker. Warum? | |
Robert Zeck: Um den Kohlenhydratanteil so weit herunterzufahren, dass der | |
Körper auf einen alternativen Stoffwechsel, die Ketose, umschaltet und | |
statt Glukose Fett verbrennt. Das Limit liegt bei 25 Gramm Kohlenhydraten | |
pro Tag. Das beschränkt Sie auf gewisse Gemüse- und Obstsorten. Mit einer | |
Scheibe Weißbrot wären Sie schon drüber. | |
Klingt hart. Der Nutzen? | |
Die Fettsäuren können vom Körper sehr viel leichter verstoffwechselt | |
werden. Insbesondere im Kopf merken Sie das – Sie sind konzentrierter. Ich | |
hatte früher häufig Migräne. Das ist jetzt fast komplett verschwunden. Ich | |
bin überhaupt seltener krank: Seit dreieinhalb Jahren ernähre ich mich | |
jetzt ketogen, seither war ich vielleicht drei, vier Tage krank. Unser | |
Körper ist evolutionär nicht geschaffen für den Überfluss an Zucker und | |
Kohlenhydraten, den wir ihm zumuten. | |
Aber reicht nicht die gute alte Ernährungspyramide – viel Vollkorn, viel | |
Obst und Gemüse, wenig Süßes –, um gesund zu bleiben? | |
Das würde ich verneinen. Etwa das Obst im Supermarkt: Das sind | |
Zuckerbomben. Der Mensch hat seine Nahrungsmittel nach Geschmack optimiert. | |
Eigentlich sind Äpfel klein und sauer. Oder Milch: Im Milchzucker sind | |
viele Kohlenhydrate. Zudem wirkt sich das Kasein negativ auf die | |
Darmschleimhäute aus und macht sie durchlässiger für unverdaute | |
Nahrungspartikel. Die Folge ist ein schlechtes Hautbild. | |
Sie suggerieren mit der Keto-Diät auch ein Glücksversprechen: Wenn man dem | |
Zucker widersteht, gehe man energiegeladener, konzentrierter und schlanker | |
durchs Leben. Ist diese ganze Philosophie um das richtige Essen und das | |
eigene Wohlbefinden auch eine Art Ersatzreligion? | |
Ich sehe das eher ganz nüchtern als Vorteile-Nachteile-Geschichte: Zucker | |
schmeckt gut, weißes Brot schmeckt gut, Fastfood schmeckt gut. Zucker und | |
Fett, das mag der Mensch. Natürlich habe ich diese Instinkte auch, und am | |
Anfang war der Entzug hart. Zucker ist ein echter Suchtstoff! Doch die | |
Vorteile des Verzichts überwiegen für mich. Zugleich respektiere ich aber | |
auch, wenn Leute sagen: Ich mache das für einen Monat und dann feiere ich | |
mich dafür mit Sahnetorte. Ich will niemanden missionieren und niemandem | |
eine Philosophie andrehen. Es bringt ja nichts, die Leute überzeugen zu | |
wollen. | |
13 Dec 2017 | |
## AUTOREN | |
Anna Klöpper | |
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