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# taz.de -- Smog-Alarm im Norden Indiens: Weißer Nebel über Delhi
> In der Hauptstadt entspricht die Luftverschmutzung dem Rauchen von 50
> Zigaretten pro Tag. Wegen dem Smog bleiben jetzt alle Schulen
> geschlossen.
Bild: Unterwegs im Smog der indischen Hauptstadt Delhi
Delhi taz | Die Luftqualität in Indiens Norden ist derzeit so schlecht,
dass Schulen in der Hauptstadt dichtmachen. Infolge der rekordverdächtigen
Feinstaubbelastung von PM2,5 erklärte der indische Ärztebund (IMA) wegen
gesundheitsgefährdender Luftverschmutzung einen „öffentlichen
Gesundheitsnotstand“ in Delhi. Die Werte seien vergleichbar mit dem Rauchen
von 50 Zigaretten am Tag.
Die Experten raten, auf körperliche Aktivitäten im Freien wie Radfahren und
Joggen zu verzichten. Und die Schulen sollen bis Ende der Woche geschlossen
bleiben, verkündete der stellvertretende Regierungschef Delhis, Manish
Sisodia, am Mittwoch auf Twitter.
„Die Sichtweite ist eingeschränkt. Weißer Nebel umgibt einen, der es schwer
macht, zu atmen. Morgens und abends ist es am schlimmsten. Der Smog ist
seit Donnerstag zwar etwas leichter, aber immer noch heftig“, beschreibt
Polash Mukerjee, Umweltaktivist und -forscher am Zentrum für Wissenschaft
und Umwelt (CSE), die Situation in Delhi.
Doch Kinder dauerhaft zu Hause einzuschließen und auf Aktivitäten im Freien
zu verzichten, kann keine Lösung sein. „Was für den Moment gut ist, ist
keine Problembewältigung auf Zeit“, sagt der Lungenarzt Dr. Vikas Maurya
aus Neu-Delhi. Dass Schulen schließen, sei auch nicht das erste Mal der
Fall. Bereits im vergangenen Jahr waren die Hauptstadtschulen Anfang
November für mehrere Tage geschlossen.
## Im Winter verschlimmert sich die Situation
„Jeder ist sich über das gesundheitsschädliche Ausmaß bewusst“, sagt
Maurya. Dennoch hat sich die Situation in diesem Winter verschlimmert.
Immer häufiger klagten seine Patienten über Atemnot und Engegefühle in der
Brust.
„Das größte Problem ist, dass die politischen Partien außerhalb der Mega
Citys wie Delhi oder Bangalore Umwelt nicht auf ihrer politischen Agenda
haben“, sagt Mukerjee, der zu sauberer Luft und nachhaltiger Mobilität
forscht. Etwa 35 Millionen Tonnen Erntereste werden in Punjab und Haryana
in Brand gesetzt, was die ohnehin durch Industrie und Müllverbrennung
belastete Luft weiter verschmutzt.
„Solange Landwirte keine Alternative haben, werden sie diese Praxis
weiterführen“, ist Mukerjee überzeugt. Der politische Wille müsste größer
sein. Bereits Ende Mai warnte das CSE erneut, dass sich die Verbrennung von
Ernteresten nicht mehr nur auf die Bundesstaaten Punjab und Haryana
beschränken werde. Sie fordern nun die sofortige Beendigung aller
Bauarbeiten in Delhi sowie ein Einfuhrverbot von Lastwagen.
Nach Meinung von Randeep Guleria, Direktor des All India Institute of
Medical Sciences, könnte die Situation bis zu 30.000 Menschenleben in der
Region Delhi fordern. Als unmittelbare Auswirkungen bezeichnete Guleria
Hals- und Lungenentzündungen, auf längere Sicht Lungenkrebs.
9 Nov 2017
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Neu Delhi
Indien
Smog
Feinstaub
Kolumne Stadtgespräch
Indien
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