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# taz.de -- Neue Grenzverwaltung im Gazastreifen: Schwieriger Versöhnungsproze…
> Die Zusammenarbeit der Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas
> schreitet voran. Doch die Sorge vor einer Eskalation der Gewalt bleibt
> bestehen.
Bild: Ein Palästineser steht am Checkpoint Erez, einer der wenigen Grenzüberg…
Gaza dpa | Knapp drei Wochen nach der Unterzeichnung eines
Versöhnungsabkommens hat die bisher im Gazastreifen herrschende Hamas die
Grenzverwaltung an die gemäßigtere Palästinenserbehörde übergeben. Im
Beisein ägyptischer Repräsentanten wurde am Mittwoch in einer feierlichen
Zeremonie die Kontrolle am Übergang Rafah nach Ägypten übertragen.
Insgesamt geht es um fünf Grenzkontrollpunkte, von denen zwei allerdings
seit langem geschlossen sind.
„Von nun an ist die palästinensische Einheitsregierung komplett zuständig
für die Grenzübergänge des Gazastreifens“, sagte Hischam Odwan von der
Grenzbehörde. Am Dienstag hatte bereits die Übergabe der finanziellen
Verantwortung an den Grenzübergängen des Gazastreifens begonnen.
Ab sofort werden laut Odwan statt bewaffneten Hamaskräften an den
Grenzpunkten Sicherheitskräfte der Palästinenserbehörde präsent sein. Ein
Vertreter der Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas erklärte
im Rundfunk, Ägypten werde spätestens ab dem 15. November den Grenzübergang
Rafah dauerhaft öffnen.
Die israelische Behörde Cogat teilte mit, sie plane ein Treffen mit
Vertretern der Palästinenserbehörde wegen der künftigen Kontrolle von zwei
Grenzübergängen. Dabei solle es um gemeinsame Arbeitsabläufe und
israelische Sicherheitsbedürfnisse gehen. Bisher gab es auch zur
Grenzkontrolle keinen direkten Austausch zwischen Israel und der Hamas.
Die beiden größten Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas hatten am
12. Oktober in Kairo ein Versöhnungsabkommen vereinbart. Ziel ist eine
einheitliche Herrschaft im Gazastreifen und im Westjordanland. Die bisher
nur das Westjordanland kontrollierende palästinensische Regierung von
Präsident Mahmud Abbas soll bis zum 1. Dezember die vollständige Verwaltung
des Gazastreifens übernehmen.
Die Vereinten Nationen begrüßten die Übergabe der Grenzkontrolle. „Das ist
eine entscheidende Entwicklung in der Umsetzung der innerpalästinensischen
Vereinbarung, die am 12. Oktober in Kairo unterzeichnet wurde“, sagte der
UN-Nahostgesandte Nikolay Mladenov. Er forderte die Aufhebung der Blockaden
durch Israel und Ägypten. Dabei sollten Israels berechtige
Sicherheitsbedenken im Blick behalten werden, sagte er. Die internationale
Gemeinschaft solle sich verstärkt um den Wiederaufbau des Küstengebietes
bemühen.
## Tunnel zerstört: 17 Tote
[1][Israel hatte am Montag einen Angriffstunnel am Rande des Gazastreifens
zerstört] und dabei sieben militante Palästinenser getötet. Der Einsatz mit
den meisten Toten seit dem Gaza-Krieg 2014 nährte die Furcht vor einer
neuen Eskalation der Gewalt. 17 Menschen wurden nach Angaben der örtlichen
Rettungskräfte verletzt, als die Armee den unterirdischen Gang von der
israelischen Seite der Grenze aus sprengte.
Nach Angaben aus Gaza handelte es sich um einen Tunnel der militanten
Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad. Unter den Toten waren auch
ranghohe Kommandeure des Dschihad und der Hamas. Der Islamische Dschihad
kündigte Rache an. Hamas-Chef Ismail Hanija rief jedoch dazu auf, als
Reaktion den Versöhnungsprozess der Palästinenser rasch voranzutreiben.
Die Hamas hatte 2006 bei Parlamentswahlen gesiegt und ein Jahr später
gewaltsam die alleinige Kontrolle des Gazastreifens übernommen. Israel, EU
und USA stufen die Hamas als Terrororganisation ein.
Seit mehr als einem Jahrzehnt gab es de facto zwei getrennte Regierungen
und keine neuen Parlaments- oder Präsidentenwahlen mehr. Nach zehn Jahren
der Gaza-Blockade durch Israel und teilweise auch Ägypten, auf Druck von
Abbas und angesichts katastrophaler Zustände im Gazastreifen bekundete die
Hamas zuletzt ihre Bereitschaft zum Einlenken.
1 Nov 2017
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[1] /Israelische-Militaeraktion/!5459171
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