# taz.de -- Posse um einen Pups in Berlin: Linkspartei ist stinkig | |
> Ein Furz bei einer Personenkontrolle in der Rigaer Straße sorgt weiter | |
> für Wirbel: Ein Linkspartei-Abgeordneter ließ die Kosten des Verfahrens | |
> errechnen. | |
Bild: Sorgt für kalte Luft und gegen Gestank: Ventilator in Betrieb | |
Viel Spott zogen sich die Justizbehörden zu, nachdem bekannt geworden war, | |
dass Christopher S. einen Strafbefehl von 900 Euro erhalten hatte, weil er | |
bei einer Personenkontrolle in der Rigaer Straße in der Nähe einer | |
Polizistin [1][einen Furz gelassen] hatte. Nicht die Beamtin, sondern der | |
Einsatzleiter stellte eine Anzeige. Für Christopher S. ging die | |
Angelegenheit glimpflich aus. Das Berliner Amtsgericht stellte das | |
Verfahren ein. Viel Wind um nichts, lautete der kurze Kommentar einer | |
Prozessbesucherin. Doch umsonst war die Justizposse keineswegs. | |
Sebastian Schlüsselburg, Mitglied der Linken im Abgeordnetenhaus, wollte | |
vom Senat wissen, wie hoch der Zeitaufwand und die Kosten für die | |
Ermittlungen im Furz-Verfahren war. In ihrer Antwort listete Martina | |
Gerlach, Staatssekretärin für Justiz und Verbraucherschutz, auf, dass 23 | |
Dienstkräfte mit einem Zeitaufwand von 17 Stunden und 13 Minuten mit der | |
Bearbeitung des Falls beschäftigt waren. Die Zeit setze sich „zusammen aus | |
den polizeilichen Maßnahmen vor Ort, der späteren Sachbearbeitung und dem | |
zeitlichen Aufwand für die richterliche Vorladung“. | |
Die MitarbeiterInnen von Schlüsselburg errechneten aus diesen Angaben | |
Kosten in Höhe von lediglich 87,25 Euro. „In dieser Rechnung werden die | |
Arbeitsaufwendungen der MitarbeiterInnen von Gericht und Staatsanwaltschaft | |
nicht mit einbezogen“, sagte Schlüsselburg der taz. Auch die Kosten des | |
nach 20 Minuten mit einer Einstellung beendeten Gerichtsprozesses Anfang | |
September und des Leipziger Anwalts von Christopher S., die die Staatskasse | |
trägt, konnten nicht berücksichtigt werden. | |
„Wir haben wirklich andere Probleme in Berlin und könnten das Geld für den | |
Ausbau von Prävention und juristischer Verfolgung von Islamismus | |
verwenden“, kritisierte Schüsselburg den Verfolgungseifer. | |
Derweil gehen im Gefahrengebiet der Rigaer Straße die umstrittenen und | |
kostenintensiven Polizeimaßnahmen weiter. So rückte vor weniger Tagen die | |
Polizei mit Feuerwehr und Beweissicherungstrupp an, um ein Transparent von | |
der Fassade der Rigaer Straße 94 zu entfernen, weil es das Logo der linken | |
Onlineplattform indymedia zeigte. Doch auch nach dem Verbot von | |
indymedia-linksunten ist das Zeigen des Symbols bisher nicht strafbar. | |
12 Oct 2017 | |
## LINKS | |
[1] /Prozess-um-einen-Furz-in-Berlin/!5442012 | |
## AUTOREN | |
Peter Nowak | |
## TAGS | |
Die Linke Berlin | |
Justiz | |
Rigaer Straße | |
Rigaer Straße | |
Justiz | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Konflikt um die Rigaer Straße: Raus aus der Sackgasse | |
Die Fronten im Kiez rund um die Rigaer Straße sind verhärtet. Jetzt soll | |
geredet werden – mit allen Beteiligten. Ein runder Tisch reicht dafür nicht | |
aus. | |
Prozess um einen Furz in Berlin: Pupsegal! | |
Ein Mann stand in Berlin vor Gericht, weil er in der Nähe eine Polizistin | |
gefurzt und damit ihre Ehre verletzt haben soll. Der Prozess wurde zur | |
Luftnummer. | |
„Swiss Army Man“ im Kino: Zum Pupsen in die Büsche | |
Nach Strich und Faden sonderbar: Im Film „Swiss Army Man“ erzählt das | |
Regieduo Daniels von zwei Jungs auf einer einsamen Insel. |