# taz.de -- Männervertreter über die Wahl: Ohne Gender keine Männerpolitik | |
> Männer als Lobbygruppe: Wen soll Mann wählen? Dag Schölper leitet das | |
> Bundesforum Männer. Der Politologe weiß zumindest, wen nicht: FDP und | |
> AfD. | |
Bild: Männer, Kinder, Politik: Geht das unter einen Hut? | |
taz: Herr Schölper, Ihr Bundesforum setzt sich dafür ein, dass getrennte | |
Eltern ihre Kinder zu gleichen Teilen betreuen können, das sogenannte | |
„Wechselmodell“. Die einzigen Parteien, die das im Programm haben, sind FDP | |
und AfD. Sollen Väter die nun wählen? | |
Dag Schölper: Die AfD hat sich eines bei Vätern populären Themas | |
bemächtigt, vertritt aber ansonsten die Haltung, dass Männer möglichst viel | |
arbeiten, um das Familieneinkommen zu sichern und Frauen möglichst viele | |
Kinder bekommen, aus nationalistischen Gründen. Das ist das Gegenteil von | |
dem, was wir wollen. Wir wollen, dass alle Frauen und Männer in diesem Land | |
gleiche Chancen haben. | |
Dann also FDP? | |
Die FDP hat sich auch nur auf den Zug gesetzt. Wir brauchen aber für das | |
Wechselmodell auch Geld, weil zum Beispiel zwei größere Wohnungen | |
finanziert werden müssen. Eine Partei, die den Sozialstaat abbauen will, | |
kann so etwas nicht gewährleisten. Die FDP will auch kein Rückkehrrecht von | |
Teilzeit auf Vollzeit und das Ehegattensplitting behalten: Alles | |
väterfeindlich. | |
Die Grünen haben keine explizite Männerpolitik im Programm. Sie wollen zum | |
Beispiel nur „Gewalt gegen Frauen“ bekämpfen. Kann Mann die also auch nicht | |
wählen? | |
Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen ist existenziell wichtig. Aber es sind | |
eben alle Menschen vor häuslicher Gewalt zu schlecht geschützt. Schade, | |
dass die Grünen das nicht mehr bedenken, sie waren da schon mal weiter. | |
Plötzlich hat SPD-Familienministerin Katharina Barley doch noch die | |
Väterrechte entdeckt. Glaubhaft? | |
Das Signal ist gut. Aber folgt ihr auch die Partei? | |
Was erwarten Sie denn von den Parteien? | |
Dass sie Männer und Frauen in den Blick nehmen. Dass wir nicht nur als | |
Nebeneffekt profitieren, etwas vom Rückkehrrecht von Teilzeit auf Vollzeit. | |
Sondern dass Probleme von Männern im Arbeitsleben oder ihre spezifischen | |
Gesundheitsprobleme angesprochen werden. Gleichstellungspolitik hieß ja | |
mal, dass beide Geschlechter nicht benachteiligt werden dürfen. Das ist aus | |
allen Programmen verschwunden. | |
Beide Geschlechter betrachten, das wäre Gender Mainstreaming. Das will die | |
AfD ja gänzlich abschaffen, wie die Geschlechterforschung auch. | |
Und das ist der Grund, warum weder AfD noch FDP uns vertreten. Ohne Gender | |
kann man keine Männerpolitik machen. | |
23 Sep 2017 | |
## AUTOREN | |
Heide Oestreich | |
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