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# taz.de -- Doku über Die Partei bei Tele 5: „Keine unzulässige Wahlwerbung…
> Tele 5 sendet eine Doku über Die Partei. Medienwächter wollten den Film
> zuerst nicht laufen lassen. Sie waren auf einen Tweet Sonneborns
> reingefallen.
Bild: Spitzenkandidat Somuncu (l.) und Vorsitzender Sonnenborn freuen sich
„Sexy-Mini-Super-Porno“ heißt die Sendung, die Tele 5 am kommenden Mittwoch
um 22.35 Uhr ausstrahlen will. Sie ist ein Dokumentarfilm über den
Wahlkampf von Die Partei.
Nur: Die Bayerische Landeszentrale für Neue Medien (BLM) – der Wächter über
die privaten Fernsehsender im Freistaat – wollte nicht, dass sie gezeigt
wird. Deshalb hatte die BLM am 14. September ein Fax an Tele 5 geschickt,
das der taz vorliegt. Darin heißt es: „Die Zurverfügungstellung von
Sendezeit im Programm von ‚Tele 5‘ für eine Sendung, welche ‚Die Partei�…
selbst produziert hat, würde … eine unzulässige Überlassung von Sendezeiten
darstellen.“
Erlaubt sind nämlich nur drei Minuten Wahlwerbung für Die Partei bei Tele 5
bis zum 22. September. Ist alles in der [1][Wahlwerbesatzung] geregelt.
Die BLM bittet in dem Fax noch um eine Stellungnahme – und eine
„entsprechende Programmänderung für den 20.09.2017“. Mit freundlichen
Grüßen.
Der ersten Forderung kommt Senderchef Kai Blasberg am 15. September nach.
Der zweiten nicht.
## Doch eine Doku
Blasberg schreibt, dass – anders als es die BLM darstellt – die Doku nicht
von der Partei selbst produziert worden sei, sie habe sie auch nicht „in
Auftrag gegeben, finanziert oder inhaltlich bestimmt“. Die Doku sei von der
SMACfilm GbR in Potsdam produziert worden, Regie habe Andreas Coerper
geführt. Dort habe auch die alleinige redaktionelle Verantwortung gelegen.
Finanziert worden sei die Doku durch die „Lizensierung“ (sic) an Spiegel TV
und an die TM-TV GmbH, die Betreiberin von Tele 5. Das würden die Macher
auch an Eides statt versichern.
Ergo: Keine Wahlwerbung, sondern eine Doku über eine Partei und deren
Politiker im Wahlkampf – und damit auch keine Programmänderung.
Damit will sich die BLM nun zufrieden geben. „Für uns ist die Sache damit
erledigt“, sagte deren Sprecher Wolfgang Flieger der taz. Es sei „keine
unzulässige Wahlwerbung“.
Wie kam die BLM denn überhaupt darauf, dass es sich um eine Auftragsarbeit
der Partei handele? Die Antwort ist simpel: Aufgrund eines [2][Tweets] des
Parteivorsitzenden Martin Sonneborn. Der hatte Ende August geschrieben:
„Achtung, Die PARTEI sucht einen TV-Sender. Wir bieten: 30-Minuten-Doku
über den niveauärmsten Wahlkampf von allen Parteien… Smiley!“ Darunter no…
eine Anzeige: „Für 100.000 Euro gehört der Film Ihnen (inklusive Abspann
und ‚Making of…‘).“ Bei Interesse, sollte man sich an
[email protected] wenden.
Tele 5 griff daraufhin laut Sendersprecher Nico Wirtz tatsächlich zu,
kaufte die Doku aber eben nicht bei der Partei, sondern bei den Produzenten
ein. Produzent und Regisseur Andreas Coerper hatte übrigens schon häufiger
mit Sonneborn gedreht: 2008 den Dokumentarfilm „Heimatland“ und 2013 die
ZDFneo-Serie „Sonneborn rettet die Welt“, für die es im Jahr darauf den
Grimme-Preis gab.
18 Sep 2017
## LINKS
[1] https://www.blm.de/infothek/rechtsgrundlagen_der_blm.cfm
[2] https://twitter.com/MartinSonneborn/status/903254264067313664
## AUTOREN
Jürn Kruse
## TAGS
Wahlkampf
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Die Partei
Martin Sonneborn
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Serdar Somuncu
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