# taz.de -- Kleinverleger will Verbandschef werden: „Ich glaube an Print!“ | |
> Er will Präsident des Zeitschriftenverleger-Verbands werden – doch der | |
> scheint Peter „Bulo“ Böhling nicht zu wollen. Tut das sehr weh? | |
Bild: „Ein großer Freund vom analogen Denken“: Böhling in seinem Büro in… | |
taz.am wochenende: Herr Böhling, Sie wollen für das Amt des Präsidenten des | |
Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger kandidieren. Nun hat der VDZ die | |
Kandidatur eines bisherigen Vizes bekanntgegeben. Die Pressemitteilung | |
liest sich, als sei der Kas’ bissen, wie man bei Ihnen in Bayern sagt. | |
Kandidieren Sie weiterhin? | |
Peter Böhling: Ich erlaube mir die Dreistigkeit, einfach weiterhin zu | |
kandidieren. Aber nicht nur die Pressemitteilung ist absurd, auch das | |
Vorgehen: Die Vorsitzenden der fünf Landesverbände schlagen vor, Rudolf | |
Thiemann den Delegierten als Kandidaten vorzuschlagen. Und wer sind die | |
Delegierten? Überwiegend die Vorsitzenden der Landesverbände! Da sind meine | |
Chancen wohl relativ gering. | |
Enttäuscht Sie das? | |
Persönlich nein. Als selbstständiger Unternehmer weißt du, dass Ideen sich | |
nicht immer durchsetzen lassen. Ich finde es aber sehr schade für den | |
Verband, der ja die Interessen von rund 500 Mitgliedern vertreten soll, | |
offenbar gerade nicht auf Erneuerung zu setzen. Was ja viele, vor allem | |
kleinere Verlage, gefordert haben. | |
Sie sind Mitglied des VDZ, was hat man von einer Mitgliedschaft? | |
Genauer gesagt bin ich Mitglied im VZB, dem Verband der | |
Zeitschriftenverlage in Bayern. Man hat davon, dass man auf „Kaminabende“ | |
eingeladen wird, bei denen mit hochkarätigen Gästen spannende Diskussionen | |
entstehen. Du kannst dich austauschen und – wenn du willst – auch Geschäfte | |
machen. Das würde ich als Hauptpunkt sehen. Dumm ist: Wenn man sich | |
angemeldet hat und kurzfristig nicht erscheint, zahlt man 60 Euro. Ich | |
versuche die ganze Zeit, die Logik zu verstehen, warum ein verzehrtes Essen | |
nichts kostet, ein nicht verzehrtes aber schon was. Auch hier grassiert | |
eine gewisse Intransparenz, die ich aber sympathisch finde. Nicht zuletzt, | |
weil unsere Bayerische Verbandspräsidentin Waltraut von Mengden wirklich – | |
Verzeihen Sie den Ausdruck – eine coole Socke und sehr engagiert ist. | |
Warum wollen Sie Präsident werden? | |
Weil ich an Print glaube! Allerdings sollten Zeitschriften mehr sein als | |
Papier zwischen den Umschlagsseiten. Es geht um eine Marke. Und um Inhalte. | |
Mir läge es am Herzen, über eine repräsentative Führung des Verbands nicht | |
nur in Brüssel irgendwelche Prozente auszuhandeln, sondern etwas für die | |
Motivation des Nachwuchses zu tun. Reinzugehen in Schulen und Universitäten | |
und dort ein Gefühl für ein analoges Medium mit digitalen Möglichkeiten zu | |
schaffen. Auch in der Zusammenarbeit mit anderen, nicht Print-Verbänden wie | |
etwa dem VPRT (Privater Rundfunk; d. Red.) oder dem BVDW (Digitale | |
Wirtschaft; d. Red.). Denn das, was die Menschen zusammenhält, egal in | |
welcher Gesellschaft, sind Geschichten. Nicht im Sinne von Märchen oder | |
Lügen, sondern Geschichten, die Zusammenhänge herstellen, die Transparenz | |
schaffen. Es sollte darum gehen, in der Bevölkerung ein Gefühl dafür zu | |
erzeugen, dass Lesen – und damit meine ich das Verstehen von Ideen, von | |
Gesellschaft, von Menschsein – Grundvoraussetzung für Demokratie ist. | |
Hubert Burda hat in seiner zwanzigjährigen Präsidentschaft vor allem auf | |
die Stärkung des Verbands gegenüber Politik und Wirtschaft gesetzt. | |
Ja, und das hat er auch sehr erfolgreich gemacht. Aber nach ihm und einem | |
Jahr Holthoff-Pförtner könnte es sich auch mal um etwas anderes drehen als | |
um Statuten, Kontakte und den Mehrwertsteuersatz. Was nützt mir der, wenn | |
ich keine gescheiten Inhalte mehr produziere? | |
Können Sie Ihre Forderung, die Verlagscontroller in den Hintergrund zu | |
drängen, konkretisieren? | |
Sie meinen, ob ich zu Besen oder Knüppel greifen würde? Erst mal zur | |
Erklärung: Die vergangenen Jahre waren in den Redaktionen davon geprägt, | |
dass die BWLer meinten, wir kommen mit weniger Leuten aus. Die müssen auch | |
gar nicht mehr aus ihren Räumen rausgehen. Als die Digitalisierung und die | |
Apps kamen, ging es nur darum, wo kann man wischen, wo blinkt es, wie kann | |
ich vernetzen? Als das alles geschaffen war, hat man festgestellt: Hoppla, | |
wir haben ja gar keine Inhalte mehr! Und die Diven, die Wahnsinnigen, die | |
verrückten Geschichtenerzähler, die aufgrund dieser Leidenschaft mitunter | |
schwierige Menschen sind, derer hat man sich einfach entledigt. Hier muss | |
sich dringend etwas tun. | |
Es fällt auf, dass Innovation vor allem von kleinen Verlagen ausgeht. | |
Damit wird ein Grundproblem des Verbands deutlich: Ich fürchte, die | |
kleinen Verlage, die vielleicht viel eher erkannt haben, wie sie flexibel | |
sind, wie sie Kooperationen eingehen, wie sie strukturell und inhaltlich | |
auch in Nischen zurechtkommen, werden nicht entsprechend vertreten. Es ist | |
ein Irrglaube, dass Zeitschriftenverlage sich heute aufs bloße | |
Zeitschriftenverkaufen beschränken. Es muss ja nicht gleich eine | |
Hundefutterverkaufsbutze sein. Aber zu sehen, dass Geschichten zu erzählen | |
am spannendsten ist, wenn es im Zusammenspiel von geschriebenen, | |
fotografierten und bewegten Bildern passiert – das ist etwas, für das es | |
sich zu kämpfen lohnt. | |
Ist die Ausrichtung des VDZ auf Print unzeitgemäß? | |
Es ist zu einseitig gedacht. Ich bin ein großer Freund vom analogen Denken. | |
Ich glaube, die Probleme der Zukunft sind nicht im Digitalen, nicht im | |
Sinne von 1 oder 0, Schwarz oder Weiß zu lösen. Weil die Welt | |
vielschichtiger ist. Es gibt Zwischentöne. Und es fehlt der Blick dafür, | |
dass die Menschen, die digital etwas arbeiten und Geschichten erzählen, | |
gewürdigt werden. Auch finanziell. | |
Es gibt die Problematik, dass sich mit Digitalem kaum Geld verdienen lässt. | |
Und wer ist schuld daran? Unter anderem die Verleger, die ihre Inhalte an | |
Facebook verschleudern, während sie Angst vor Google haben. Eine völlig | |
absurde Situation, denn Google ist nicht der eigentliche Feind. Google lebt | |
doch davon, dass es nach außen Verbindungen hat. Das ist der Kern des | |
Unternehmens. Facebook hingegen ist ein in sich abgeschlossenes, | |
proprietäres System. Wenn ich als Verlag meine Inhalte dort klickgeil | |
einstelle, gebe ich meine Marke auf. Dann muss ich mich nicht wundern, dass | |
keiner mehr für meine Marke, wenn sie außerhalb von Facebook stattfindet, | |
zahlen will. Wenn man sich so verhält, muss man sich auch bald keine | |
Gedanken mehr über Mehrwertsteuersätze machen. | |
Also würde es für Sie als Präsident darum gehen, dafür Lösungen zu finden? | |
Wir müssen den Staub aus den Statuten klopfen. Der VDZ ist der Dachverband | |
der Landesverbände und vertritt die Interessen seiner Mitglieder in | |
Richtung Politik, Medien und Wirtschaft. Und genau da müssten wir ansetzen: | |
Was ist denn eigentlich noch ein Medium, was schon ein | |
turbokapitalistisches Wirtschaftsunternehmen? Und uns fragen: Wo sind denn | |
die wirklichen Feinde, und wo sind die, mit denen wir zusammenarbeiten | |
können? Ich möchte an den guten Inhalt glauben. An verrückte, | |
leidenschaftliche, überzeugte Menschen, für deren Arbeit andere bereit | |
sind, zu zahlen. Weil sie eine Dimension fürs Leben öffnen, die jemand | |
anderes eben nicht zeigt. Weil sie einzigartig, weil sie individuell sind. | |
Dann bezahle ich – egal ob am Kiosk oder im Netz. Aber es gibt zum Teil gar | |
keine individuellen Markenbilder mehr, und da hoffe ich, Rudolf Thiemann | |
sucht sich Menschen, die genau so einen Anspruch vertreten. | |
Jetzt nicht Herrn Thiemann ins Spiel bringen, Sie wollen doch gewinnen! | |
Ich bin ja Realist. Nachdem ich noch kein Amt in dem Verein bekleide, habe | |
ich gar keine andere Wahl, als zu akzeptieren, dass Rudolf am 5. November | |
von denen, die ihn vorgeschlagen haben, gewählt werden wird. Ich würde mich | |
aber freuen, wenn er dann vielleicht sagt: „Mensch, ich nutze diese Chance, | |
ich baue Brücken. Das kann ich nicht allein, ich hole mir jemanden.“ Wenn | |
ich das nicht bin, dann ist das schade, aber völlig okay. Der Verband | |
braucht das. Ich brauche den Verband am Ende nicht. Mir geht’s gut – aber | |
das darf man in der heutigen Zeit ja kaum mehr sagen. | |
Warum darf man das in der heutigen Zeit nicht sagen? | |
Gehen Sie mal auf eine „Publishers’ Night“. Da hören Sie den ganzen Abend | |
lang: „Es ist so schlimm, es ist so schlimm!“. Ich frage mich immer, wie | |
schlimm es ist, wenn man immer noch seine Millionen rausziehen kann. Auf | |
jeder Betonmischmaschinenherstellerverbandstagung geht es wahrscheinlich | |
lustiger zu als auf Mediennächten oder Printpartys. Früher wurde gesoffen | |
bis um vier. Wenn heute schon Thomas Koch, Christof Baron und Paul Vogler | |
(alle drei Media-Experten; d. Red.) um Mitternacht verschwinden, dann weißt | |
Du, wie es um die Branche steht. Sie sehen: Der VDZ braucht Typen, die hart | |
im Nehmen aber auch Geben sind. Und da könnte er mich gut nutzen, wenn er | |
wollte. Darum finde ich es schade, dass die Nachfolge schon ausgemacht | |
scheint. In dem Zusammenhang übrigens ein Lob an Fachdienste wie w&v, | |
Horizont oder Turi2, die zu meiner Person geschrieben haben: „dürfte | |
chancenlos sein“. So müsste es korrekterweise überall heißen. | |
Zum Verständnis: Mit dem Abgang von Hubert Burda im November 2016 wurde der | |
Anwalt und Miteigentümer der Funke Mediengruppe, Stephan Holthoff-Pförtner, | |
als neuer Präsident installiert. Weil dies ohne offene Wahl geschah, sind | |
Zeit Verlag, Spiegel Verlag, Gruner & Jahr sowie die Media Group Medweth | |
ausgetreten. Jetzt wiederholt sich der Vorgang, dass ein vorher | |
ausgemachter Kandidat gewählt werden wird. | |
Spüren Sie das Gefühl für die Absurdität in sich aufsteigen? Genau darum | |
geht es: Große, bedeutende Verlage treten aus einem Verband aus, weil ihnen | |
das Procedere nicht gefällt. Dann folgen Beteuerungen, so etwas würde nicht | |
nochmal passieren, jetzt geschieht es genau ein Jahr später wieder. Was | |
willst Du dazu sagen? Eigenartig. | |
Die Holthoff-Pförtner-Personalie ist eine Posse? | |
So spaßig kann ich gewollt gar nicht sein, wie ungewollt grotesk die Sache | |
um Holthoff-Pförtner ist. Er wird als Verbands-Präsident installiert, | |
darauf sagen vier der wichtigsten Verlage „Adieu“, und nach knapp einem | |
Jahr nimmt der gute Mann wieder seinen Hut und wird Minister für | |
Bundesangelegenheiten, Europa, internationale Beziehungen – und Medien! | |
Nicht irgendein Minister. Sondern, als Miteigentümer des größten | |
Medienunternehmens in NRW, wird er ebenda, genau: Medienminister. Hat also | |
keine Skrupel, erstmal anzutreten, um dann quasi für seine eigene Butze das | |
Ministeramt zu übernehmen. Und nur, weil irgendwann mal die Presse anfängt, | |
das zu bemängeln, gibt er diesen Teil seines Amtes ab. Großes Medienkino! | |
Mit dem Austritt von Zeit, Spiegel und Gruner & Jahr verliert der VDZ die | |
politisch relevanten Publikationen und damit die Aushängeschilder für | |
Themen wie Pressefreiheit und Qualitätsjournalismus. Würden Sie versuchen, | |
die Abtrünnigen zurückzuholen? | |
Es ist ein Problem, dass diejenigen weg sind, die erkannt haben: Mit dem | |
Bauen auf Facebook läuft man Gefahr, die Meinungsfreiheit zu privatisieren. | |
Ich weiß, dass aus den genannten Verlagen einige sagen: „Bulo, du wärst der | |
geeignete Präsident!“ Von daher sollte es möglich sein, bei denen | |
anzuklopfen und zu sagen: Probieren wir es noch mal miteinander. Und ich | |
würde auch hergehen und sagen: Warum immer ein Präsident, warum nicht ein | |
Duo? Lasst uns doch mal über grundsätzlich neue Wege nachdenken. Verleger | |
wie der ebenfalls ausgetretene Christian Medweth haben das längst erkannt. | |
Im Sinne Hubert Burdas, dessen Geist noch über dem Verband schwebt wie Roy | |
Black über dem Wörthersee, sind Sie ein optimaler Kandidat. Im Sinne Hubert | |
Burdas sind Sie ein optimaler Kandidat. Ihm war es wichtig, dass ein | |
Verleger führt, und nicht ein angestellter Manager. Ihnen fehlt es aber an | |
der VDZ-Währung des Gewichts eines großen Hauses. | |
Wie gesagt, ich bin Verleger. Die Umsätze, die ich fahre, sind natürlich | |
andere als die der Großen. Aber was macht einen Verleger aus? Dass er für | |
seine Sache gerade steht und dass er, wie das bei der Mehrheit der | |
VDZ-Mitglieder der Fall sein wird, große Probleme hat, wenn die Karre an | |
die Wand gefahren wird. Damit bin ich viel näher an riskanten | |
Entscheidungen dran als angestellte Manager, die bei Misserfolg weg sind | |
und im nächsten Jahr ungeniert Babyklamotten verkaufen. Das habe ich auch | |
als einen Programmpunkt formuliert: Weniger Medienmanager, mehr | |
Magazinmacher! Manager auf Zeit sind eine Plage, weil sie oft nicht für das | |
stehen, was jemand aufgebaut hat. Anders als Rudolf Thiemann, der aus einer | |
verlegerischen Überzeugung und langen Tradition heraus etwas produziert und | |
für Misserfolge persönlich einsteht. Das ist ein wichtiger Punkt. Es kann | |
doch nicht sein, dass die, die den größten Mist fabrizieren, dann auch noch | |
die besten Headhunter kriegen und im nächsten Job fröhlich weiter Scheiße | |
bauen können. | |
Ihr berufliches Tun scheint eine spaßgetriebene, nach Amüsement lechzende | |
Unternehmung. Sind Sie der Sonneborn der Medienbranche? | |
Ich hatte das Glück, in meinem Leben meist Dinge zu tun, die mir Spaß | |
machen. Und anderen hoffentlich auch. Ich sehe mich nicht als | |
Spaßkandidat! Mir ist das, was ich mache, sehr ernst. Das Grundprinzip, | |
auf Außenseiter zu setzen und dadurch einen Dialog und eine Diskussion | |
herbeizuführen, ist natürlich ähnlich. Ich finde aber das Meiste, was „Die | |
Partei“ tut, nicht gut, eher dekadent. Ich habe Kinder. Und ich möchte, | |
dass sie in eine Welt hineinwachsen, in der sie nicht nur Information, | |
sondern auch Inspiration und jede Art von Geschichten durch Medien | |
vermittelt bekommen. Wenn einer der mächtigsten Verbände Deutschlands ab | |
2017 etwas dafür unternimmt, die analoge mit der digitalen Welt besser zu | |
verbinden, damit die Geschichten wiederkommen, liegt mir das einfach am | |
Herzen. | |
Sie klingen naiv. | |
Warum? Weil ich an Qualität glaube? Fragen Sie nicht von wem, aber ich habe | |
von einigen gehört: „Bulo, tu Dir das doch nicht an! Was willst Du da als | |
Präsident? Das ist eine totale Vetternwirtschaft, die dich auffrisst. Das | |
sind Hinterzimmerentscheidungen.“ Ich gehe bewusst an viele Dinge mit | |
kindlicher Offenheit heran. Und meine, dass diese gezielte, entlarvende | |
Naivität auch in diesem Bereich funktionieren könnte. Kann sein, dass das | |
gesamte Präsidium sagen würde: „Um Gottes Willen, mit dem machen wir das | |
doch nicht!“ Das ist doch super, dann kann ich die Runde neu | |
zusammenstellen. Vielleicht melden sich auch Menschen, die sagen: „Hey | |
Bulo, ich habe gehört, Du bist jetzt VDZ-Babo. Ich wäre gern Dein | |
Vize-Präsi für verrückte Neuentwicklungen!“ Oder „Würde gern den Vize-P… | |
für Aus- und Fortbildung machen.“ | |
Mit Konstantin Neven DuMont haben Sie ja schon einen Verrückten in ihrem | |
Schattenkabinett. | |
Moment! Das ist ein sensationeller Typ, eine wirklich schillernde | |
Persönlichkeit. Den sollten Sie unbedingt mal treffen. Wenn Sie mit ihm | |
reden, fragen Sie sich schon, ob das der Konstantin Neven DuMont ist, über | |
den immer so unerbittlich geschrieben wird. Diese leichte Entrücktheit von | |
manchen Dingen finde ich großartig. Letztlich hatte Hubert Burda die zu | |
seinen besten Zeiten auch. Wenn er im Spa-Bereich des Bayerischen Hofs | |
ausrief „500 Euro für einen guten Zweck, für jeden, der in den Pool | |
springt!“, dann sind das doch auch Entrücktheiten. Und zwar solche, die die | |
Branche sympathisch machen. Auf jeden Fall gefällt mir das viel besser, als | |
ein Heinz-Heinrich Bauer, der erbsenzählend in seinem eigenen Aufzug nach | |
oben fährt. | |
Wie entrückt geht es denn? | |
Wir reden ja nicht von „entrückt“ im Sinne von „krank“ oder gar „ver… | |
Sondern einfach von „nicht der Norm entsprechend“. Sie wollen doch auch | |
keinen genormten Freund küssen, kein genormtes Kleid tragen, keine genormte | |
Oper hören. Normalität ist das Schlimmste, das uns Menschen in vielen | |
Bereichen des Lebens passieren kann! Wir brauchen Menschen, die ein | |
bisschen 'nen Schlag haben. | |
Also, der VDZ braucht Menschen, die einen Schlag haben? | |
Der sowieso. | |
30 Sep 2017 | |
## AUTOREN | |
Silke Burmester | |
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