# taz.de -- Werbung auf Facebook: Gezielt „Judenhasser“ ansprechen | |
> „Judenhasser“, Fans der SS und der NSDAP – sie alle sind auf Facebook zu | |
> finden. Einem Medienbericht zufolge konnten sie im Netzwerk gezielt | |
> beworben werden. | |
Bild: In den Untiefen Facebooks verbirgt sich ziemlich viel Müll | |
Menlo Park dpa | Facebook, eines der größten Werbe-Unternehmen der Welt, | |
hat in der Vergangenheit seinen Anzeigen-Kunden ermöglicht, gezielt | |
Antisemiten anzusprechen. Nach [1][einem Bericht des US-Portals ProPublica] | |
konnten für die Vermarktung von Nazi-Andenken oder die Promotion von | |
rechtsradikalen Veranstaltungen die Zielgruppe „Juden-Hasser“ ausgewählt | |
werden. Facebook entfernte die Werbe-Kategorie, nachdem ProPublica seine | |
Recherchen vorlegte. Die Zielgruppe beruhte auf Angaben, die die | |
Facebook-Anwender über sich selbst machen, etwa über ihren Bildungsweg, | |
Alter und Weltanschauung. | |
ProPublica konnte Anzeigen für Leute platzieren, die etwa „Nazi Party“ als | |
ihren Arbeitgeber eingetragen hatten. Die Zielgruppen seien aber eher klein | |
gewesen, schränkte ProPublica ein. So habe man in der Kategorie „Jew Hater“ | |
2.274 Facebook-Mitglieder erreichen können sowie mit „German Schutzstaffel“ | |
und „Nazi Party“ als Arbeitgeber jeweils 3.149 und 2.449 Profile. Sie seien | |
allein zu klein gewesen als das man Werbung nur für sie schalten könnte. | |
Das sei aber möglich gewesen, nachdem Nutzer mit einem Interesse an der NPD | |
in die Auswahl genommen wurden (194.600). | |
[2][Facebook erklärte in einem Blogeintrag], gezielte Werbung auf Basis von | |
Nutzern selbst eingetragener Begriffe werde deaktiviert, bis man solchen | |
Missbrauch verhindern könne. Die Richtlinien von Facebook untersagten | |
strikt, Menschen wegen ihrer Eigenschaften zu attackieren. Dazu zähle auch | |
die Zugehörigkeit zu einer Religionsgruppe. „Dennoch tauchen immer wieder | |
Inhalte auf, die unsere Standards verletzen. Wir wissen, dass wir noch eine | |
Menge Arbeit vor uns haben.“ | |
In der vergangenen Woche musste Facebook einräumen, dass seine | |
Werbeplattform im US-Wahlkampf 2016 für politische Anzeigen von „nicht | |
authentischen“ Accounts missbraucht wurde, die mit Russland in Verbindung | |
stehen. | |
Bei Facebook kann man gezielte Werbung für eine Auswahl aus tausenden | |
Kategorien schalten – neben Geschlecht, Alter, Wohnort können das zum | |
Beispiel auch Interessen oder Sprache sein. „ProPublica“ schaltete im | |
Rahmen der Recherchen selbst drei Anzeigen, die sich an Antisemiten | |
richteten. Die Werbeschaltungen seien von dem Facebook-System innerhalb von | |
15 Minuten akzeptiert worden. | |
15 Sep 2017 | |
## LINKS | |
[1] https://www.propublica.org/article/facebook-enabled-advertisers-to-reach-je… | |
[2] https://newsroom.fb.com/news/2017/09/updates-to-our-ad-targeting/ | |
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