# taz.de -- Richtungsweisendes Urteil im VW-Skandal: US-Richter weist Abgasklag… | |
> Ein Richter in Wyoming verweist auf das Bundesumweltamt EPA. Die | |
> Entscheidung könnte dem Konzern Milliardenzahlungen ersparen. | |
Bild: In der Schweiz verewigt sich VW in der Landschaft, in Wyoming kann der Ko… | |
San Francisco dpa | Der Volkswagen-Konzern hat in den USA ein teures Risiko | |
im Abgas-Skandal ausgeräumt. Eine Klage des Bundesstaates Wyoming wegen | |
Verstößen gegen Umweltgesetze wurde am Donnerstag vom zuständigen Richter | |
Charles Breyer in San Francisco abgewiesen. Die Entscheidung könnte VW vor | |
weiteren Milliardenkosten bewahren, da sie richtungsweisend für ähnliche | |
Fälle sein dürfte. | |
Richter Breyer erklärte die von Wyomings Generalstaatsanwalt beanstandeten | |
Verletzungen des Luftreinhaltegesetzes „Clean Air Act“ zu einer | |
Bundesangelegenheit des US-Umweltamts EPA. Diese Begründung ist für VW | |
besonders wertvoll, da sie auch Ansprüchen anderer Bundesstaaten einen | |
Riegel vorschieben könnte, die über bereits erzielte | |
„Dieselgate“-Vergleiche hinausgehen. | |
Eine Klage der Bundesbehörde EPA hatte VW nämlich bereits mit einem | |
milliardenschweren [1][Kompromiss] beilegen können. Insgesamt hat der | |
Konzern für Vergleiche in Nordamerika schon 22,6 Milliarden Euro an | |
Rechtskosten verbucht. Ein Teil der Summe fließt ohnehin an | |
US-Bundesstaaten, in denen VW Dieselwagen mit Manipulations-Software zur | |
Abgaskontrolle verkauft und so die Luft verpestet hatte. | |
Dennoch klagten neben Wyoming noch etliche weitere Staaten auf zusätzliche | |
Strafen. In den Fällen von Illinois, Minnesota und Ohio dürfte Volkswagen | |
jetzt allerdings nur noch wenig zu befürchten haben, denn diese Klagen sind | |
ebenfalls bei Breyers Gericht angesiedelt. Der Richter bezog seine | |
Argumente bei der Abweisung von Wyomings Klage auch auf andere Staaten. | |
## Strafe von 44,9 Millionen Dollar pro Tag | |
Das finanzielle Risiko wäre für den Autokonzern erheblich gewesen. Alleine | |
Wyoming hatte Geldstrafen in Höhe von je 37.500 Dollar pro Tag gefordert, | |
an dem ein Auto mit illegal überhöhtem Schadstoffausstoß auf den Straßen | |
des Bundesstaats unterwegs war. Bei knapp 2.000 betroffenen Wagen hätten | |
sich pro Tag 44,9 Millionen Dollar ergeben – und der Abgas-Betrug lief über | |
mehrere Jahre. | |
Bei den Forderungen handelt es sich zwar um theoretische Höchstmaße, doch | |
hätte VW sich der Klage stellen müssen, wären zähe Vergleichsverhandlungen | |
programmiert gewesen. Aus dem Schneider ist der Konzern indes noch nicht: | |
Mit Alabama, Missouri, Montana, New Hampshire, Texas und Tennessee gibt es | |
mindestens sechs Staaten, die nicht vor Breyers Gericht klagen, was den | |
Ausgang ungewisser macht. | |
Mit Connecticut, Maine, Delaware, Massachusetts, New York, Oregon, | |
Pennsylvania, Vermont, Rhode Island und Washington hatte sich VW Ende März | |
auf Vergleiche geeinigt. Der Konzern hatte im September 2015 nach Vorwürfen | |
der EPA eingeräumt, in großem Stil bei Abgastests die Messwerte des | |
Schadstoffs Stickoxid manipuliert zu haben. In den USA sind fast 600.000 | |
Dieselwagen betroffen, weltweit rund elf Millionen. | |
1 Sep 2017 | |
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